Erst im Frühjahr 2014 war mit der Präsentation des ersten Wettbewerbsergebnisses ein inoffizieller Startschuss für die Entwicklung von Graz-Reininghaus als größte Baulandreserve im Grazer Stadtgebiet gefallen – jetzt geht es Schlag auf Schlag: Das Grazer Architekturbüro Pentaplan ZT-GmbH wurde heute als Sieger des zweiten Wettbewerbs vorgestellt, bei dem es um die Gestaltung des grünen Herzens von Graz-Reininghaus, des Bereichs rund um den zentralen Park, gegangen war. Insgesamt wollen die drei beteiligten Bauwerber rund 1.000 Miet- und Eigentumswohnungen errichten – und dafür knapp 150 Millionen Euro auf den Tisch legen. Den Baustart für die ersten Objekte in den sogenannten Parkquartieren erhoffen sich die Investoren bereits für Mitte 2015, bis zur Fertigstellung aller Bauten wird es einige Jahre dauern.
Bei der Präsentation des Wettbewerbsergebnisses freute sich der städtische Planungsreferent, Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, dass Graz-Reininghaus langsam Gestalt annehme: „Es fügt sich Puzzleteil an Puzzleteil, man kann sich jetzt schon vorstellen, wie die Neustadt aussehen wird!“ Erfreulich sei, dass die drei betroffenen Investoren einem Architekturwettbewerb zugestimmt hätten, zu dem zwölf Büros eingeladen worden waren. Dass die Stadt jetzt vertieft in die Planungen der neuen Straßenbahn-Südwestlinie einsteige, beweise, dass man es mit der bestmöglichen Erreichbarkeit des neuen Stadtteils ernst meine. Gemeinsam mit der Holding Graz arbeite man bereits daran, die gesamt Infrastruktur für dieses Riesenprojekt sicherzustellen, betonte Nagl. Der Zuwachs von 5.500 Hauptwohnsitzen in Graz allein im Vorjahr zeige, dass man für die Entwicklung neuer Lebensräume gar nicht so viel Zeit habe wie lange geglaubt. Dass in den Parkquartieren sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen geplant sind, wertete der Bürgermeister als gutes Omen für eine künftig gute soziale Durchmischung.
Für die drei Investoren in dem zentralen Bereich des Stadtentwicklungsgebietes wurde mit der Entscheidung des Wettbewerbs ein Meilenstein gesetzt, wie Wolfgang Erber von der Erber-Unternehmensgruppe erklärte: „Das Projekt ist eine wunderbare Ergänzung und Fortführung jenes Bereichs, für den der Wettbewerb im heurigen Frühjahr entschieden wurde!“ Die Erber-Gruppe wird hunderte Mietwohnungen errichten und erhofft dafür einen Baustart bereits Mitte 2015. Bis zur endgültigen Fertigstellung dieses Bereichs veranschlagt der Investor rund sechs Jahre.
Dr. Josef Praschinger von GRAWE Immobilien will in seinem Bereich leistbare Mietwohnungen vor allem für junge Leute und Jungfamilien anbieten: „Wir glauben an dieses neue Zentrum, in dem wir urbanes Leben schaffen werden, und werden mit der Stadt in einem gemeinsamen Blickwinkel für eine rasche Realisierung arbeiten!“
Peter Kletzenbauer vom Bauträger Mag. Hofstätter & Kletzenbauer zeigte sich vom Siegerentwurf begeistert: „Er zeigt eine Offenheit in Richtung Park und lässt alle Möglichkeiten für attraktive Geschäftsflächen und Cafés offen!“ In seinem Bereich will Kletzenbauer hochwertige Eigentumswohnungen errichten, für die er im Lauf des Jahres 2015 die Planungen abschließen möchte, um einen Baustart 2016 zu ermöglichen.
Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle sprach bei den Parkquartieren von einem besonderen Ort, der einen besonderen Umgang erfordere. Deshalb habe man im Vorfeld des Wettbewerbs beim Architekten DI Andreas Kleboth eine eigene Studie in Auftrag gegeben, um das Potenzial des Gebiets zu analysieren. Für die Entwicklung des Stadtteils Graz-Reininghaus gelte die Formel: Ein Zentrum ist das Zusammenspiel aus qualitätsvoller Dichte und urbanem Nutzungsmix, das sei auch der Anspruch aus dem Rahmenplan für das Areal. „Diese Quartiere sind das Herzstück des Gebiets, das gleichzeitig auch als grüne Lunge fungiert. Jetzt liegt es an den Investoren, den tollen Entwurf mit Leben zu erfüllen“, betonte der Stadtbaudirektor.
Stadtplanungsamtsvorstand DI Bernhard Inninger hob die vielfältigen Ansprüche bei der Entwicklung des Reininghaus-Areals hervor: „Im ersten Wettbewerb ist es darum gegangen, historischen Altbestand in ein Projekt zu integrieren. Hier haben wir ein ganz anderes Thema, nämlich die Gestaltung sämtlicher Flächen rund um den zentralen Park!“ Besonders erfreulich sei, dass drei Bauträger es geschafft hätten, ihre Interessen unter einen Hut zu bringen und das Gebiet gemeinsam zu betrachten. „Das Wohnen in Richtung Park ist höchst attraktiv, aber hier wird auch darauf geachtet, dass keine problematischen Rückseiten produziert werden!“ Die Stadt werde jetzt mit Volldampf die Bebauungspläne in Angriff nehmen, um so rasch wie möglich die Bagger auffahren zu lassen.
Juryvorsitzender Univ.-Prof. DI Arch. Hans Gangoly sprach von einer „überzeugenden Mischung vor allem in der Erdgeschoßzone, die bei Projekten dieser Größe so wichtig ist“. Hier werde der benötigte Nutzungsmix ermöglicht. Auch der qualitätsvolle Ausblick aus allen Wohnungen, die Planung, die eine notwendige Flexibilität bei der Ausführung garantiere, und die geglückte Mischung von Lebens- und Rückzugsräumen wertete er als Pluspunkte für das siegreiche Projekt.
Arch. DI Wolfgang Köck vom siegreichen Büro Pentaplan ZT-GmbH erläuterte dann seinen Entwurf: „Das Schönste in einer Stadt ist oft jener Bereich, der nicht bebaut ist – man denke nur an den Central Park in New York. Eine derartige Zone braucht aber auch einen lebendigen und schönen Rahmen, der sie begrenzt!“ Daher habe man auf eine Promenade mit viel Leben rund um die ruhige Mitte sowie eine lebendige Skyline gesorgt. Zudem sollen viele Zugänge zum Park und eine Durchsicht zu anderen Quartieren in Graz-Reininghaus für Wohlbefinden sorgen. Für Rückzugsmöglichkeiten der künftigen BewohnerInnen sind für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Dachgärten vorgesehen. (W. Maget)
Sämtliche Wettbewerbsbeiträge sind in einer Ausstellung im Gang der Stadtbaudirektion, Europlatz 20, 5. Stock bis 10. Oktober 2014 zu besichtigen.
Puzzleteil
... Es füge sich nun Puzzleteil an Puzzleteil ... Es wirkt nur leider so, als ob diese bunten Klötzchen allesamt aus unterschiedlichsten Schachteln kommen. Das ganze Bild des Modells lässt keinerlei Struktur, Ordnung oder Verhältnismässigkeit erkennen ... Vielmehr sieht es so aus, als wolle man von "Stadt" eh nichts wissen und vor den Toren mal grad Simcity spielen. Die Farben und Spielfiguren scheinen ausgesucht. Die Würfel sind gefallen ...
Als Trost. Der Beitrag von Pentaplan ist für sich lobenswert der Beste.