Ausgelobt von den Grundeigentümerinnen besser wohnen und Schönere Zukunft Steiermark wurde ein zweistufiger, österreichweit offener Realisierungswettbewerb für die Bebauung des Quartiers 3 in Graz-Reininghaus (Bezirk Eggenberg) unter 60 TeilnehmerInnen im Zeitraum April bis September 2015 durchgeführt.
Das Quartier 3 liegt östlich der Alten Poststraße und nördlich der Wetzelsdorfer Straße und weist eine Gesamtgröße von ca. 23.100 qm auf. Hier soll eine gemischtgenutzte Bebauung mit ca. 57.700 qm BGF in mehreren Bauabschnitten umgesetzt werden. 60 % BGF sind für Wohnen, 40 % BGF für Gewerbe, Büros, Gastronomie und Dienstleistungen vorgesehen.
Wettbewerbsergebnis
Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Prof. Rüdiger Lainer (Vorsitzender, Stellvertreterin Arch. DI Hemma Fasch) hatte in ihrer 1. Sitzung vom 15. Juni 2015 aus den 60 eingereichten 10 Projekte für die 2. Stufe nominiert. In der 2. Sitzung am 15. September 2015 wurden unter diesen 10 Projekten folgende Ränge ermittelt:
1. Rang: Geiswinkler & Geiswinkler Architekten ZT-GmbH, Wien
2. Rang: ARGE Leeb – Winkler Architekten, Graz
3. Rang: Gangoly & Kristiner Architekten, Graz
Weitere Projekte der 2. Stufe
- ACE Group / Austrian Consulting Engineers Group
- ARGE CPP Architektur ZT-KG / Fellerer-Vendl Architekten
- Architekt DI Dr. Roland Heyszl
- HoG architektur ZT-GmbH
- Arch. DI Manfred Nigitz
- ARGE Arch. Petschenig ZT-Gmbh / Arch. Kartnig ZT-OG - Reschetar
- Schubert & Schubert ZT-GmbH / Karl Bremhorst Architekten ZT-GmbH
Stellungnahme der Jury zum Siegerprojekt
Der städtebauliche Ansatz mit den vorgeschlagenen Öffnungen des Quartierplatzes zur Esplanade wird sehr positiv gesehen. Die Geste des „Reinführens“ in das Quartier entlang der Esplanade wird als noble Geste gesehen. Die Baukörper scheinen relativ dicht gestellt, jedoch entstehen dadurch positiv wirkende Freibereiche. Attraktive Freiräume werden geschaffen. Das Angebot unterschiedlicher Wohnraumkonzepte sowie das intelligente Raumnutzungssystem werden gelobt. Die Ebenen auf dem Dach der Sockelzone erscheinen gut nutzbar. Sehr konsequentes Projekt. Die 3 unterschiedlichen Baukörpertypen, wie Atriumhaus, Hallenhaus und Hochhaus stellen einen interessanten Ansatz dar. Das vernünftige, funktionierende Erschließungssystem wird gelobt. Die gemeinschaftlichen Freiflächen werden primär der Büronutzung zugeordnet, wodurch Fragen der Bespielung dieser Flächen aufgeworfen werden. Die sehr ausgeprägte Baukörperdifferenzierung zur Alten Poststraße wird problematisch gesehen.
Die Mitglieder des Preisgerichts empfehlen das Projekt mit 7:1 Stimmen für die städtebauliche und architektonische Umsetzung für den Teilbereich Nord des Quartiers 3, Graz-Reininghaus. Für die Weiterbearbeitung des Projekts sind die Empfehlungen des Preisgerichts in Abstimmung und Kooperation mit dem Vorsitzenden des Preisgerichts, den AusloberInnen und der Stadt Graz in das Projekt einzuarbeiten.
Stadtklimatische Stellungnahme: Die versetzte Anordnung der einzelnen Baukörper bewirkt nach wie vor eine gewisse Einschränkung der Durchlüftung, hier besteht damit weiterhin Verbesserungspotenzial. Positiv kann angemerkt werden, dass in der Erdgeschoßebene keine nennenswerten Hindernisse anzutreffen sind, was günstig einzustufen ist.
Schalltechnische Stellungnahme: Die Abschirmung der 7 Punkthäuser ist durch den vorderen Langriegel entlang der Alten Poststraße teilweise nicht so wirksam vor allem in den Obergeschoßen. Die Verbindung zur Hauptemissionsquelle wurde verkleinert, 2-geschoßige Durchgänge verfügen im 1. OG über Glasbarrieren. Die Wirksamkeit ist im Detail zu prüfen! Die Einstufung erfolgt daher mit befriedigend für die Punkthäuser und mit ausreichend für die Wohnbereiche Rtg. Alte Poststraße.
Empfehlungen des Preisgerichts für das Siegerprojekt:
_ Die Bebauung entlang der Alten Poststraße und der Wetzelsdorferstraße ist zu überarbeiten. Die Konzipierung von solitären Baukörpern wird ausgeschlossen. Um eine ausreichende Abschirmung gegenüber der Alten Poststraße zu bewirken, ist eine den Schallschutz sichernde großteils geschlossene mehrgeschoßige Bebauung zu planen.
_ Die dargestellte Planung der Freiräume sollte ebenfalls Grundlage der Weiterbearbeitung sein. Besonders herausgearbeitet werden sollen in der weiteren Planung, die öffentliche Nutzung mit Bezug zur Esplanade sowie die halböffentliche Nutzung der wohnhausbezogenen Freiräume. Zur Optimierung dieser Flächen können Gebäudeflächen im Erdgeschoß, vor allem im Bereich zur Alten Poststraße, reduziert werden.
_ Eine effiziente Tiefgaragenlösung mit Aufgängen in den öffentlichen Raum wird gefordert.
_ Es sind Vorschläge zum Lärmschutz des südlichen Quartiersplatzes zu erarbeiten.
_ Das Preisgericht empfiehlt einen räumlichen Abschluss dieses Platzes zur Alten Poststraße
alternativ zu entwickeln.
_ Der Übergang zum Baufeld Süd ist unter Berücksichtigung der Abstandserfordernisse zu
überdenken und zu entwickeln.
Weitere Empfehlung
Die Jury empfiehlt, die VerfasserInnen des Projektes, das mit dem Rang 2 beurteilt wurde, in die weitere Bearbeitung miteinzubeziehen.