Jetzt kommt weiterer Schwung in die Entwicklung des neuen Stadtteils Reininghaus: Bürgermeister Siegfried Nagl stellte am 23.09.2014 die Eigentümer der Reininghaus-Liegenschaften sowie die Pläne für das Areal im Rahmen einer Pressekonferenz vor. „Reininghaus wird das rechte Murufer deutlich aufwerten, wir wollen dieses Viertel zu einem richtig coolen Stadtteil machen“, betonte Nagl.
Neue Heimat für 10.000 Menschen
Im Laufe der nächsten zehn bis 15 Jahre entsteht bekanntlich auf einer Fläche von 54 Hektar ein Stadtteil, der für rund 10.000 Menschen neue Heimat sein wird. Noch im Jahr 2012 war der Alleineigentümer dieses Areals das Unternehmen Asset One. Nun, zwei Jahre später, sind 80 Prozent der Liegenschaften im Besitz von neuen Eigentümern. Deren Ziele und Pläne für die für Graz so wichtige Stadtteilentwicklung liegen jetzt auf dem Tisch. So will beispielsweise die Erber Unternehmensgruppe dem baulichen Altbestand neues Leben einhauchen: In diesem Quartier sollen im Laufe der nächsten acht bis zehn Jahre rund 1.200 leistbare Mietwohnungen entstehen. „Wir wollen einen gesunden Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen, Handel, Kultureinrichtungen und allem anderen, was Menschen brauchen“, erklärte der Bürgermeister. Unter den Investoren finden sich weiters die Wohnungsgesellschaft ENW, die ÖWG, der Bauträger Hofstätter & Kletzenbauer, die GRAWE, Bauträger Kohlbacher, die Asset One, die einen Teil der Flächen behalten hat, sowie des Weiteren die SOB und die BWSG.
„Die Altstadt ist aus dem 20. Jahrhundert, Reininghaus hingegen wird die coole Neustadt werden, entscheidend ist also, den Stadtteil mit Leben zu erfüllen“ ist sich der Geschäftsführer der ÖWG Christian Krainer bewusst.
Infrastruktur wächst mit
Reininghaus ist neben dem neuen Wiener Stadtteil, der Seestadt Aspern, das größte Stadtentwicklungsprojekt Österreichs – mit einem wesentlichen Unterschied: Das Grazer Areal liegt zentrumsnah nur rund zwei Kilometer von der Altstadt entfernt. Alleine die Investitionen für die Errichtung von Gebäuden werden derzeit mit rund einer Milliarde Euro geschätzt. Mitwachsen muss freilich auch die Infrastruktur, für die die Stadt Graz verantwortlich ist: Die Energieversorgung, die Verkehrsanbindung, Wasser, Abwasser, aber auch Kindergarten, Schulen, Kultur, Grünflächen und andere Einrichtungen müssen rechtzeitig geplant werden. Dementsprechend intensiv arbeiten die Fachleute aus der Stadtplanung, der Politik und von den Investoren dieser Tage zusammen. Es gilt nun, auf Basis des Rahmenplans Bebauungspläne zu erstellen, auf deren Grundlage die Baubewilligungen erteilt werden können. „Reininghaus ist für uns mindestens so intensiv wie unsere Vorbereitungsarbeiten für das Kulturhauptstadtjahr 2003 es waren“, so Nagl.
Fakten zum Reininghausareal:
• Fläche: 54 Hektar
• Entfernung zur Stadtmitte: ca. 2 Kilometer
• Geplanter Lebensraum für 10.000 Personen
Geschichte:
1853 hatte Johann P. Reininghaus das Mauthaus gekauft, um Bier herzustellen;
1944 fusionierten die Nationalsozialisten die Brauerei mit Puntigam;
2004 Verkauf der Brau-Union an die Firma Heineken;
2004-2011 Mehrere Versuche von Investoren, den Stadtteil zu verkaufen bzw. zu entwickeln
Juli 2012: BürgerInnenbefragung, ob die Stadt die Liegenschaften ankaufen soll – 67,6 Prozent sprechen sich dagegen aus:
Juli 2012: Umwidmungen der Liegenschaften
Frühsommer 2012 bis Frühling 2014: Verkauf der Quartiere, Planungsarbeiten