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Graz

Am 20. September um 17:00 eröffnet der steirische herbst 2018 am Europaplatz. Unter dem Titel Volksfronten wird er zum ersten Mal von Ekaterina Degot und ihrem Festivalteam kuratiert. Die einzelnen Beiträge bilden ein größeres, umfassenderes Narrativ, das sich als eine erweiterte Gesamtausstellung präsentiert, die als solche an zahlreichen Orten in Graz verstanden und erfahren werden kann. Einige ihrer Elemente sind Installationen, andere Performances und wieder andere Interviews oder Podiumsdiskussionen – sie alle sind genaue Setzungen im größeren Parcours, räumlich und zeitlich.

Das soeben publizierte Guidebook samt Map zum Festival führt sowohl durch das Kernprogramm Volksfronten, stellt aber auch das musikprotokoll vor sowie die vielfältigen Ausstellungen und Veranstaltungen, aus denen sich das Begleitprogramm unterschiedlicher Kunst- und Kultureinrichtungen in Graz zusammensetzt. Der neu eingeführte Festival-Pass ermöglicht für 29 € / ermäßigt 23 € den Eintritt zu allen Veranstaltungen und Installationen des Volksfronten-Programms und ermäßigten Eintritt zu den Veranstaltungen des Begleitprogramms.

Am Eröffnungstag, 20. September, um 17:00 startet nach einer Rede der Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot am Europaplatz eine Parade der legendären US-amerikanischen Gruppe Bread & Puppet Theater in die Stadt hinein. Gemeinsam mit lokalen Teilnehmer*innen werden die urbane Topografie und aktuelle politische Entwicklungen befragt. Interessierte können sich für den vom 12. bis 19. September stattfindenden offenen Workshop unter breadandpuppet@steirischerherbst.at anmelden.

Nach der Parade zeigt um 19:30 der Performer und Dichter Roman Osminkin auf der Schloßbergstiege eine Open-Air-Performance nach Dmitrij Alexandrowitsch Prigovs Umsturz. Ein Stück für zwei Lautsprecher aus dem Jahr 1990. Höhepunkt des Eröffnungstages ist schließlich eine neue Bühnenproduktion der provokativen slowenischen Gruppe Laibach, die mit The Sound of Music eine verführerische Broadway-Version der dunklen Geschichte Österreichs aufgreift und repolitisiert. Beginn ist pünktlich um 21:00 auf der Kasemattenbühne des Schloßbergs (es gibt keinen Nacheinlass).

Ab Freitag, den 21. September, sind alle Orte des Volksfronten-Programms geöffnet. Das Publikum erwartet ein Parcours von Installationen, darunter ein Environment von Irina Korina in der Helmut List Halle, das die Beziehung zwischen Natur und Nationalismus erforscht, eine Installation von Milica Tomić im Forum Stadtpark, die in Anlehnung an die forensische Archäologie erneut den Schauplatz eines ehemaligen Zwangsarbeitslagers in der Nähe von Graz aufsucht, und der Design-Store von Henrike Naumann im Haus der Architektur. Dieser erzählt eine alternative Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert. Funda Gül Özcan belebt mit einer aufwändigen Installation eine ehemalige türkische Bar in der Grazer Griesgasse und Tony Chakar interpretiert zusammen mit Nadim Mishlawi eine tragische Science-Fiction-Story im ikonischen Hotel Daniel am Grazer Hauptbahnhof.

Eine Reihe von Arbeiten, darunter neue Projekte von Ines Doujak, kozek hörlonski in Zusammenarbeit mit Alexander Martinz, Martin Behr & Martin Osterider, Christoph Szalay, Victoria Lomasko und Ekaterina Muromtseva, erforschen volkstümelnde Phantasmen und unheimliche Horrorgeschichten, um verkitschte Vorstellungen von Heimat zu hinterfragen. Projekte, die sich bewusst im öffentlichen Raum verorten, thematisieren die immer noch aktuelle NS-Vergangenheit, darunter Arbeiten von Yoshinori Niwa, ZIP group, Rossella Biscotti & Kevin van Braak sowie von Michael Zinganel & Michael Hieslmair. Der Künstler Lars Cuzner wird das Grazer Publikum als ewiger Parteichef seiner brandneuen Intelligenzpartei persönlich begrüßen.

Der Volksfronten-Parcours wird am Eröffnungswochenende auch von einer Reihe performativer Arbeiten begleitet – mit der Iran Conference des in Warschau lebenden russischen Dramatikers und Regisseurs Ivan Vyrypaev oder einem groß angelegten anarchischen Happening von Igor & Ivan Buharov im Volkshaus Graz. Die atmosphärische Performance des Choreografen Michiel Vandevelde basiert auf einem der größten vergessenen Klassiker des vorigen Jahrhunderts, den Menschenlandschaften des türkischen Dichters und Dissidenten Nâzım Hikmet, und der Künstler Roee Rosen präsentiert einen musikalisch-performativen Filmabend mit Schauspielerin Hani Furstenberg und Igor Krutogolovs Spielzeug-Orchester.

Im Rahmen des Begleitprogramms des Festivals feiert Fiston Mwanza Mujilas Tram 83 am Freitag Premiere, und am Samstag erwartet das Publikum traditionell der Rundgang zu den Ausstellungen – die Projekte im Kunsthaus Graz, Camera Austria, , esc medien kunst labor, Grazer Kunstverein und Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien eröffnen im Stundentakt, und auch die Ausstellungen in der Kunsthalle Graz, Kultur in Graz, Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz und the smallest gallery sind an diesem Tag zugänglich.

Künstler*innengespräche im Rahmen der Reihe Public Program, Touren des Büro der Offenen Fragen runden das Programm des Eröffnungswochenendes ab; die herbstbar des Festivals eröffnet am Freitag, 21. September, 16:00 im Café der Postgarage mit einem Gespräch der Intendantin mit Ivan Novak von Laibach.

Das vollständige Programm des steirischen herbst 2018 sowie das Online-Magazin Vorherbst finden Sie auf steirischerherbst.at.

herbstbar
Seit den 1990er-Jahren ist die herbstbar ein entscheidender und legendärer Bestandteil des steirischen herbst. Während die herbstbar in den letzten Jahren zu einem Festivalzentrum erweitert wurde, will sich der steirische herbst 2018 wieder konkret und bewusst auf einen Ort konzentrieren, an dem die Barfunktion im Mittelpunkt steht und so zur klassischen herbstbar zurückkehren. Sie bietet einen Ort, an dem das Publikum den KünstlerInnen, dem Team und den MacherInnen hinter dem steirischen herbst begegnen kann – ein Ort, an dem Feedback und Inspiration direkt stattfinden können.

Veranstalter
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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