Die Sportunion Steiermark hat zwischern November 2014 und März 2015 einen steiermarkweit offenen zweistufigen Realisierungswettbewerb durchgeführt. Gegenstand des Verfahrens waren baukünstlerische Konzepte für einen multifunktionalen Sportpark in der Hüttenbrennergasse in Graz, dessen zentrales Element eine Spezialsporthalle – vornehmlich für die Ballsportarten Handball, Basketball und Volleyball – darstellte.
Die Jury hatte in ihrer 1. Sitzung vom 26. Februar 2015 unter dem Vorsitz von Architekt Much Untertrifaller 32 Projekte zu beurteilen und kam nach einer Überarbeitungsphase von 10 Projekten in der abschließenden Sitzung vom 24. März 2015 zu folgendem Ergebnis:
- 1. Rang: Arch. DI Winfried Lechner + projekt.cc
- 2. Rang: ARGE Arch. DI Mesnaritsch + Arch. DI Spannberger
- 3. Rang: Arch. Georg Moosbrugger
- 4. Rang: Hohensinn Architektur
- 5. Rang: Dietger Wissounig Architekten
- 6. Rang: Nussmüller Architekten ZT-GmbH
- Nachrücker: Architekturbüro Kampits & Gamerith
Weitere Teilnehmer der 2. Wettbewerbsstufe:
- Architekturbüro Pittino & Ortner ZT GmbH
- HoG architektur ZT GmbH
- LOVE architecture and urbanism ZT GmbH
1. Rang: Beurteilung der Jury
Das Projekt weist in der funktionellen Konzeption hohe Gebrauchstauglichkeit auf, die Wege sind kurz und schlüssig organisiert. Die konsequente Trennung von Schmutz- und Saubergängen auf allen Ebenen besticht, ebenso die umlaufende Versorgung der großen Sporthalle mit WC-Anlagen und gastronomischen Einheiten.
Die Tribünenanlage wird in allen Veranstaltungsfällen den Anforderungen gerecht, ebenso die Lage der VIP-Räumlichkeiten mit eigener Galerie.
Sämtliche Sporträume sind natürlich belichtet und gut zugeordnet. Das Gebäudevolumen ist routiniert durchgearbeitet, wenn gleich etwas beliebig, ebenso die gewählte Setzung in der Mitte des Grundstückes. Ein adäquates Eingehen auf den spezifischen Ort wird etwas vermisst.
Die Orientierung des Foyers in die Tiefe des Baukörpers und der damit verbundene schmale Anteil an der Straßenfassade wird bedauert.
Alles in allem eine sehr gut funktionierende, ökonomi- sche und angemessene Lösung der gestellten Aufgabe auf hohem Niveau ohne architektonische Höhepunkte.
Für die Weiterbearbeitung gibt die Jury folgende Empfehlungen ab:
− Die Hermetik der Halle in Bezug auf den Verteiler und den Außenraum ist deutlich aufzubrechen.
− Die Raumhöhe des umschließenden Verteilers ist ungenügend und muss angehoben werden.
− Die Präsenz und Orientierung attraktiver Räume zum öffentlichen Raum hin ist gering und soll verbessert werden.
− Die Rollstuhlplätze sind mit Begleitplätzen auf Eingangsniveau nachzuweisen.
− Der Verteiler Süd sollte verbreitert werden.
− Die Lage und Ausbildung der Tiefgaragenabfahrt in Bezug auf die öffentliche Durchwe
gung an dieser Stelle soll überprüft und verbessert werden.
− Das Gebäude soll nach Westen verschoben werden, zugunsten der Sportfläche mit einer
Mindestbreite von 30 m, zuzüglich der erforderlichen seitlichen Sicherheitsstreifen im Os
ten und einem maßstäblicherem Vorfeld zur Schönaugasse hin.
− Der architektonische Ausdruck und die Materialisierung soll in Richtung eines unverwech
selbaren, standortadäquaten Erscheinungsbildes weiterentwickelt werden.
− Der an der Hüttenbrennergasse gelegene Zufahrtsbereich ist bezüglich der Zufahrtsbreite
zu optimieren.
− Es sind Flächen für die Situierung von zusätzlichen Radabstellanlagen für Großveranstal-
tungen darzustellen.
− Die Anlieferung auf Spielfeldniveau liegt bereits in der Tiefgaragenzufahrt, was bezüglich
der Nutzbarkeit (Wenderadien, Höhen) zu überprüfen ist.
Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten findet vom 22.06.2015 – 30.06.2015 im Magistrat Graz, Stadtbaudirektion 5. Stock, Europaplatz 20, 8010 Graz statt.
Die Räumlichkeiten sind während der Bürozeiten Montag-Freitag von 08:00 – 16:00 Uhr zugänglich.