Laut Umfrage des STANDARD im Juni dieses Jahres ist ein Viertel der österreichischen Bevölkerung für mehr Überwachung. GAT möchte daher wissen, ob seine LeserInnen sich ausreichend im öffentlichen Raum kontrolliert fühlen.
Machen Sie bitte bei einer kleinen Datenerhebung mit. Zählen Sie einen Tag lang alle Überwachungskameras, die Sie bemerken: offensichtliche und getarnte Varianten im Freien, Geräte in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmittel, in Banken, Geschäften. Vergessen Sie nicht, die kleinen elektronischen Augen in Hausklingelanlagen oder Kameras auf privaten Grundstücken festzuhalten und natürlich, wenn vorhanden, Ihr eigenes installiertes Überwachungssystem.
Ob die Geräte tatsächlich eingeschalten sind und aufnehmen oder möglicherweise nur Attrappen sind, spielt keine Rolle. Form follows always even without function.
Radarkästen und -pistolen von gerade auf Ihrem Weg amtshandelnden Polizisten (sowohl in Uniform als auch in Zivil) gelten für Ihre Statistik.
Mobile Kameras jedweder anderer Personen, auch uniformierter, brauchen aufgrund ihrer wahrscheinlichen Häufigkeit und der damit verbundenen Gefahr von körperlicher Überanstrengung der FeldforscherInnen nicht in die Aufzeichnungen einfließen.
Wenn möglich gestalten Sie vor dem Weggehen einen kleinen Plan Ihrer voraussichtlichen Route an diesem Tag und markieren Sie darauf mit einem Kreuz die unterwegs gefundenen Geräte. Es ist ratsam, da Sie dabei durch die Kameras höchstwahrscheinlich beobachtet werden, sämtliche Notizen analog und möglichst unauffällig vorzunehmen. Sie sollten sich bewusst sein, dass eine digitale Statistikführung z.B. via einer App mit großer Wahrscheinlichkeit von wem auch immer kontrolliert wird, Sie also bei der Erstellung der Überwachungsstatistik somit doppelt überwacht werden.
Um Ihre Identität zu schützen, schicken Sie bitte ihre Informationen unter Verwendung eines erfundenen Namens in einem mit Bleiplatten ausgelegten Kuvert an die Redaktion.
Unter allen, die trotzdem bereit sind, uns ihren Namen bekannt zu geben, wird eine verlost.
Gut aufgenommen 1: Adina Felicitas Camhy: SAFE CITY – ein Rückblick auf das urbanize! Festival Wien 2014
Gut aufgenommen 2: Wider die Anpassung: Zwischen digitalisierter Macht und zeitloser Hoffnung. Zum Buch von Sigrid Hauser: Kafkas Raum im Zeitalter seiner digitalen Überwachbarkeit, erschienen 2009
Gut aufgenommen 3: Szenen aus Paul Auster: Smoke (SonnTAG 059) 2004