„Die Kultur der städtischen Lebensform ist gleichbedeutend mit Offenheit“
(Rolf Lindner).
Die Ausstellung ist ein Plädoyer für eine Stadtkultur des Offenseins, der Gastfreundschaft und der Menschenrechte. International wie auch lokal ist eine zunehmende Reglementierung des Lebens im öffentlichen Raum festzustellen – durch Verbotspolitik, Rücknahme demokratischer Grundrechte, Raumbeschneidungen, gesellschaftliche Schließungstendenzen.
Die Ausstellung nähert sich diesen bedenklichen Entwicklungen von der optimistischen Perspektive der Offenen Stadt aus. Sie lädt die Grazer Stadtbevölkerung dazu ein, sich über die im Gang befindliche Werteverschiebung ein Bild zu machen, über die sich schließende oder in manchen Aspekten schon geschlossene Stadt, und sie zeigt die Ambivalenzen auf, die an diese Prozesse geknüpft sind. Denn was für den einen Offenheit bedeutet, mag für den anderen möglicherweise Schließung sein.
Wer bestimmt, wer wann und wie die Stadträume nützt? Die offene Stadt ist mit ihrem steten Ausverhandeln divergierender Interessen keineswegs konfliktfrei, aber zugleich ist die heterogene und offene Kultur einer Stadt ihre stärkste, innovativste Kraft.
Soziale Heterogenität, kulturelle Vielfalt, symbolische (und sprachliche) „Vielsprachigkeit“ sind Facetten des Offenen – dem gegenüber bzw. damit verwoben als ständiger Prozess des Ausverhandelns stehen Beispiele des „Geschlossenen, des Abschließens“, welche alle am Beispiel des Billa-Ecks abgehandelt werden könnten, jedoch auf weitere städtische (Konflikt-)Räume verweisen.
Was ist verboten? Und was ist (noch) erlaubt? Was bedeutet Offenheit? Was sind Schließungstendenzen? Was sind die Ränder, die Nischen des öffentlichen Raumes?
Was macht Angst? Was macht sicher? Was ist eine „gastfreundliche Stadt“? Welche „Metakultur“ wählt sich eine Stadt, wählt sich Graz? Wie funktioniert das Ausverhandeln? Wie geht man mit Konflikten um?
Eine Ausstellung in Kooperation von Akademie Graz, GrazMuseum und Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der KFU Graz.
Konzept: Sibylle Dienesch, Astrid Kury, Johanna Rolshoven
Ausstellungsteam: Sibylle Dienesch, Ruth Dorothea Eggel, Robin Klengel, Astrid Kury, Elisabeth Luggauer, Heidi Oswald, Johanna Rolshoven, Christina Töpfer unter Mitarbeit von Martin Behr, Ronald Frühwirth und Joachim Hainzl
Technische Leitung: Christian Smretschnig | Grafik und Ausstellungsdesign: Nina Bammer
Eröffnung: 1. Oktober 2014, 19:00 Uhr
Die Ausstellung im Offenen Museum im Erdgeschoß des GrazMuseum ist bei freiem Eintritt zu besuchen!