Mit diesem Aufsatz ist die Hoffnung verbunden, die zwei von ursprünglich drei noch verbliebenen Mühlen ins Bewusstsein zu rücken und für ihren Erhalt zu werben. Richtiger wäre es vermutlich, von Mühlen der bis 1938 nicht zu Graz gehörenden Dörfer Liebenau, Engelsdorf und Neudorf zu sprechen.
Die Literatur ist reichhaltig. Gerold Lang schrieb in seinem wertvollen Buch über Liebenau 1963: „Über die wirtschaftlichen Verhältnisse in der ersten Hälfte des 17. Jhs läßt sich nicht viel mit Bestimmtheit aussagen. Das Vorhandensein von drei Mühlen, „zwo Mülln bey Vatterstorff“ und einer „Müll undter Vattersdorf“, darf als Beweis für intensiven Ackerbau mit entsprechenden Erträgnissen angesehen werden“. Elisabeth Ernst (jetzt Schöggl-Ernst) beschäftigte sich in ihrer Dissertation 1991 und einem Beitrag im Historischen Jahrbuch 1996 mit der Schnupftabakproduktion auf der Hofmühle in Liebenau.
Erst nach Beginn der Formulierung dieser Kolumne stieß ich zufällig auf die von Bettina Hutz 2019 an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegte kunstgeschichtliche Masterarbeit „Bestandsaufnahme kunsthistorisch bedeutender Industriebauten an den Grazer Mühlgängen“, die sich auch mit diesen drei Mühlen beschäftigte. Ihre Literaturhinweise haben mich dann auch auf die 2014 an der TU Graz eingereichte Architektur-Diplomarbeit von Werná Bodner und Johanna Galli „Zeichen setzen. Von der Mühle zur Werkstatt“. Zuletzt erinnerte ich mich noch an die Seminararbeit am Institut für Stadt- und Baugeschichte der TU Graz, in der 2015 Magdalena Joos und Nelly Sanjta eine Analyse der Stanglmühle erarbeitet. In diesen neueren Arbeiten sind ausführliche geschichtliche Darstellungen enthalten, die auf die ältere Literatur zurückgreifen, sie aber nicht immer völlig korrekt wiedergeben.
Endlich also wieder akademische Darstellungen zu der von Denkmal- und Altstadtschutz sehr vernachlässigten früheren Industriegeschichte von Graz! Es genoss ja keine der drei Mühlen jemals Denkmalschutz, und lediglich die Friedl-Mühle liegt in der Altstadt-Schutzzone IV/8 Liebenau.
Die Geschichte der Liebenauer Mühlen reicht weit zurück: Schon 1164 erscheint in der Urkunde für den Reinerhof in der Sackstraße ein Heinrich de Vateistorf [kein Druckfehler!] als Zeuge, und 1364 wird im Urkunden-Archiv der Stadtpfarre ein Heinreih der Müller von Vattersdorf genannt. 1620 kaufte das Stift Vorau den Besitz, 1649 erstand Maximilian Graf Herberstein „das Gut Vattersdorf, jetzt Liebenau genannt“. 1777 wurde Vinzenz Graf Gaisruck mit dem Gut belehnt; u.a. mit dem Fischwasser auf der Mur „von der großen Albern bei der oberen Kühtratten bis zur Engelsdorfer Mühle“. Im Namen Liebenau steckt wohl kaum der Begriff „Vater“, sondern eher der Vorname Fato, der am Beginn des 12. Jh. außer Gebrauch tritt.
Betrachten wir nun den „Stadtplan“ von 1827 (Bild 1), der in dunklerer Farbe die Überschwemmungen des Hochwassers zeigte, das im Juni die Stadt Graz heimsuchte und die Murbrücke zum Einsturz brachte, dann dürfte die hier gezeigte „Liebenaumühl“ diese älteste Mühle gewesen sein. Sie lag ja in unmittelbarer Nähe des Schlosses und des Dorfes Liebenau, und wäre daher am ehesten als „Hofmühle“ anzusprechen. Aber warten wir ab!
Alle drei Liebenauer Mühlen bezogen die benötigte Energie vom östlichen Arm des Liebenauer Mühlgangs, der knapp unterhalb des heutigen Augartenbades von der Mur abzweigte (Langedelwehr!), sich westlich der Cotton-Fabrik (später Fuhrwesens-Kaserne, zuletzt Kirchner-Kaserne) teilte und sich etwas darunter nochmals in zwei Arme teilte. Der westliche wurde zum Eichbach, der östliche zum eigentlichen Mühlbach; er floss unterhalb der „Liebenauer Mühle“ (Friedl-Mühle) durch den Schlosspark in Richtung Süden weiter, um noch weitere zwei Mühlen anzutreiben: die Engelsdorfer (am Plan die Pfefermühl) und die Neudorfer Mühle (Eggermühl). Bei der Friedl-Mühle zweigte um 1905 übrigens noch ein kleines Feuerbachl nach Osten ab und rann entlang der Kadettengasse durch das Schlosstor weiter in den Park und zurück zum Mühlgang.
Nach einem Katastrophen-Hochwasser des Jahres 1916 wurde der Zufluss des Gerinnes an der Mur verlegt und bald darauf der trocken gefallene Mühlgang zugeschüttet und als willkommene Anbaufläche genutzt. Auf der Postkarte der Stanglmühle ist der Rest des Ganges noch erkennbar (Bild 6).
1) Die Friedl-Mühle (Liebenauer Mühle)
Von der ehemaligen Öl-Mühle Friedl sind die wichtigsten Gebäude noch erhalten. Das Mühlenensemble fällt jedem, der die hier gewundene Puntigamer Straße entlangfährt, schon von Weitem durch den Silo auf. Da die neue Straße aber den Komplex im Osten umfährt, zeigt sich erst bei näherer Betrachtung die Qualität der Anlage. Das dreigeschossige, mächtige eigentliche Mühlengebäude selbst trägt die Aufschrift "Friedl-Mühle", über dem ersten Obergeschoss ein schräg gestelltes Vordach. Das restaurierungsbedürftige zweigeschossige Herrenhaus mit Satteldach zeichnet sich durch eine schlichte, aber schöne Fassade mit genutetem Mittelrisalit und Eckquadern (spätklassizistisch?) aus, das über eine Stiege zu erreichende rundbogige Portal wird von einer Steintafel mit Zweiggirlande und der Inschrift "No. 32 RFM 1807" gekrönt; diese Initialen konnte ich nicht klären. Ober dem Portal ein Balkon mit schönem schmiedeeisernem Gitter. Die Fenster mit den Rollbalken stammen in ihrer jetzigen Gestalt aus einer späteren Epoche. Auch das zweigeschossige Lagerhaus direkt an der Straße zeichnet sich durch eine schöne Fassadierung aus, während das Wirtschaftsgebäude keine schützenswerten Besonderheiten aufweist (Bild 2).
Zum Unterschied von der Nennung von Müllern kommt der Begriff Mühle zum ersten Mal 1440 vor; damals belehnte Herzog Friedrich der Jüngere (als Kaiser später Friedrich III.) seinen Hubmeister Thoman Gybinger mit dem Hof zu Vaterstorff und dazugehörigen Roboten, Äckern, Wiesen, Auen und Fischweiden, dazu kamen einige Untertanen und zwei Mühlen.
Bevor wir die nächste Mühle beschreiben, muss ein Problem angesprochen werden: Nicht alle historischen Angaben sind eindeutig bestimmten Mühlen zuzuordnen. So stellte sich z. B. die Frage, wo wirklich die Liebenauer Tabakfabrik eingerichtet war. Wie aus dem Beitrag „Schnupftabak“ von Elisabeth Ernst im Historischen Jahrbuch von 1996 zu entnehmen ist, wurde 1759 eine dem Grafen Gaisruck gehörige Stampfe bei seiner Hofmühle in Liebenau, in der schon einmal Tabak gemahlen worden war, von den Ständen der Steiermark gepachtet und zu einer Schnupftabakfabrik umgebaut. Diese Anlage gehörte zu dem 1750 gegründeten „Liebenauerische Mühlconsortium“. Die Produktion verlief nicht zufriedenstellend, und als 1780 die Tabakproduktion in Fürstenfeld konzentriert wurde, lief die in Liebenau langsam aus.
Ernst berichtet aber auch, dass der Grazer Bäcker Franz Xaver Pfeffer 1787 von Graf Gaisruck eine zu dessen Herrschaft gehörende Mühlenanlage um 6000 Gulden ersteigerte. Nun wird die auf der Murstromkarte von 1820 (Bild 3) aufscheinenden „Pfefermühle“ von Elisabeth Ernst mit der Liebenauer Hofmühle gleichgesetzt.
In der Arbeit von Hutz wird hingegen die Tabakfabrikation bei der obersten, der Liebenauer Mühle beschrieben; diese ist leider am entsprechenden Blatt der Murstromkarte 1820 gar nicht eingezeichnet. Auch die zweite genannte Arbeit erhöhte meine Unsicherheit, denn hier wird nahtlos von der Pfeffer-Mühle auf die Besitzerreihe der Friedl-Mühle übergegangen. Wie weiter unten gezeigt, waren offensichtlich auch zwei Mühlen in der Hand der Familie Pfeffer, die gleichnamige und die Egger-Mühle? Liegt da irgendwo ein Fehler?
Nicht einmal die nach Süden gerichtete Perspektive der Abbildung hilft; dass die Mühle links des Mühlgangs lag, trifft auf alle drei Mühlen zu! Auch ein nicht sehr wirklichkeitstreues Ölbild von ca. 1689 aus dem Schloss Herberstein, auf dem das Schloss Liebenau mit dem Dorf, am linken unteren Bildrand aber auch eine Mühle am Mühlgang dargestellt ist, bot keine eindeutige Klärung (Bild 4). Schließlich ist auch die Verwandtschaft zwischen den Besitzern der Stangl- und der Eggermühle nicht gerade hilfreich.
Es wird uns die Frage nach dem Standort der Schnupftabak-Fabrik also noch weiter beschäftigen. Vielleicht bringt der Passus der Landtafel II Hauptbuch Bd. 7 Folie 824 eine Klärung? Hier heißt es „Die Mühle zu Engelsdorf im Bezirke Liebenau mit dem weißen Hause [...] im Gratzer Kreise“.
2) Die Stangl-Mühle bzw. ehemalige "Pfeffer-Mühle" (Engelsdorfer Mühle)
Zum Jahr 1410 gibt es zwei einschlägige Nachrichten. Am 8. März verkauft Andrä der Lembucher und seine Frau Gertraud ihrem Oheim Cholmann dem Windischgrätzer Güter und Untertanen, darunter drei Müller in Vatersdorf. Neun Tage später erkauft Herzog Ernst der Eiserne (der Vater des späteren Kaisers Friedrich III.) von Andrä dem Lembucher eine Mühle zu „Engleinsdorf“ um 10 Pfund Pfennig. Das landesfürstliche Urbar von 1558 verzeichnet hier eine Mühle mit einer Hofstatt.
In die (zweite) Gründungsurkunde für die Grazer Universität hat Erzherzog Ferdinand II. am 1. Jänner 1602 folgende Widmung eingefügt: "Die Mühle in Engelsdorf, von Thomas Pelzhofer erkauft, zu deren Grundstücken wir noch hinzugeben alle Auen der Mühle öst- und westlich bis zum Murflusse, gegen Mittag und Norden aber von der Mühle des Johannes Harrer und der Waldung Peter Casals gelegen." (Muchar, Universität). Ein Johann Harrer besaß damals also die Eggermühle?
Wie Ernst berichtete, ersteigerte der Grazer Bäcker Franz Xaver Pfeffer 1787 diese Mühle und richtete hier wieder eine Getreidemühle ein. Er ließ sich mit den Gebäuden abbilden und lieferte mit dem Bild auch gleich die Erklärung für seinen Rückzug als Bäcker, indem er eine Aufschrift anbringen ließ und seine Initialen dazusetzte: „Darum kaufte ich mir die Mühl, warum? Weil das Kreuz der Bäken war zu viel“ (Bild 5). Auf der Murstromkarte von 1820 ist diese Mühle noch als "Pfeffermühle" gut zu erkennen, obwohl sie nicht mehr der Familie Pfeffer gehörte, weil sie 1801 von Viktoria Strohschneider, der Tochter von Franz Xaver Pfeffer verkauft worden war, und zwar an Johann Sauer bzw. Sauer, „der bereits ein Mühle zu Neudorf besaß“.
Entsprechend der letzten Besitzerreihe wird die Mühle seit 1935 Stanglmühle genannt. Dass die 1867 in der „Tagespost“ genannte Kunstmühle Engelsdorf hier lag, wird durch eine Fotografie auf den 1930er Jahren erhärtet, auf der deutlich „Kunstmühle A. M. Stangl“ zu lesen ist. Ihr Grundriss hat sich seit der Vermessung für den Franziszeischen Kataster um 1829 kaum verändert, die Familie Stangl hat nur minimale Veränderungen vorgenommen, wie z.B. die Errichtung eines kleinen Lagerschuppens, der Einbau eines neuen Backofens und eines Flugdachs. Der Komplex besteht noch immer aus dem dreigeschossigen Mühlengebäude, dem in L-Form angebauten stattlichen Herrenhaus mit einem schönen, allerdings stark ramponierten, pawlatschenähnlichen Holzbalkon, und Nebengebäuden.
Die Schlussfolgerung der Analyse von Joos/Sanjta (siehe oben): „Als die Mühle noch in Betrieb war, war es für die direkte Umgebung ein wichtiger Treffpunkt, sowohl wirtschaftlich, als auch gesellschaftlich. Sie war nicht nur wegen den Broterzeugnissen bedeutend, sondern auch für alle, die Vieh und Hühner hatten, da sie auch Viehfutter herstellte. Seit der Schließung hat sich das Umfeld weiterentwickelt und neue Anlaufstellen für Brot und Viehfutter gefunden. Heute steht die Mühle so gut wie leer und hat höchstens einen nostalgischen Wert. An einer Renovierung der Mühle oder Wiedereröffnung der Bäckerei sind weder Besitzer noch Nachbarn interessiert.“
Auf der sog. Adler-Karte des Grazer Feldes von 1878/79 sind alle drei Liebenauer Mühlen eingezeichnet: die Liebenauer oder Friedl-Mühle (1), die Pfeffer- oder Stanglmühle (2) und die Sauer- oder Eggermühle (3). Bei der Stanglmühle sind zwei Mühlräder gezeichnet, was auch einen Hinweis auf die ehemals größere Bedeutung und ihren Leistungsumfang hindeuten könnte. Der Standort der letztgenannten Mühle, der Egger-Mühle, konnte durch diese Karte mit der heutigen Adresse Am Mühlgraben 10 nach einiger Sucharbeit genau lokalisiert werden.
3) Die Sauer- oder Eggermühle (Neudorfer Mühle)
Dass diese Mühle zeitweilig von den Grazer Dominikanerinnen bewirtschaftet wurde, zeigt der 1766/1767 durch den neuen Besitzer, Johann Georg Zwainzger, erfolgte Neubau der Mühle, wofür das Waschhaus der Dominikanerinnen abgerissen werden musste. Nach Zwainzgers Tod 1776 erbte seine Gattin Theresia die verschuldete Mühle, welche sie alleine mit ihren sieben Kindern betreibt (nach Bodner/Galli: Landrecht K 1516). Ihr Sohn Johann verkaufte die Mühle an Johann Pfeffer, der die Mühle anschließend seinem (gleichnamigen?) Sohn überließ. Hier hätten wir also eine zweite „Pfeffer-Mühle“! Da die Regierung darauf achtete, dass die Grazer Bäcker außerhalb des Mühlenconsortiums keine eigenen Mühlen betrieben, kritisierte das Kreisamt den Kauf der Engelsdorfer Mühle 1807 heftig und beharrte auf einem Verkauf innerhalb von zwei Jahren.
Im Lexikon der Steiermark von Schmutz (1820) heißt es zu Engelsdorf u.a.: "Die gleichnahmige Gült hat ihre Unterthanen in Engelsdorf und Liebenau; ihr dermahliger Besitzer ist Joseph Egger. Diese Gült gehörte vorher den Dominikanerinnen zu Gratz. Hier ist eine bedeutende Mühle an einem Murarm. Im R. St. heißt dieses Dorf Engelhärtsdorf." Das bedeutet, dass dieses Dorf schon 1265 im "Rationarium Styriae", dem landesfürstlichen Urbar verzeichnet ist, das Přemysl Ottokar anlegen ließ.
In einem Verzeichnis von 1878 wird Franz Egger, Müllermeister in Engelsdorf genannt. Er war auch der Besitzer des Gutes Engelsdorf, dessen Herrenhof noch heute in der Engelsdorfer Straße 54 existiert.
Die heutigen Besitzer der Mühle (zur Verwandtschaft gehörte auch die Stanglmühle) hatten – nach eigenen Angaben – vor etlichen Jahren geplant, das Mühlengebäude mit dem Wohnhaus zu sanieren und dafür um Mittel vom Revitalisierungfonds angesucht. Die dabei erteilten Auflagen machten das Projekt aber unrealisierbar. Im Zuge des "Steirischen Herbst" 2015 kam das Anwesen als "Wondrakmühle" und der in der Zwischenzeit von den Besitzern errichtete Neubau knapp östlich des alten Gebäudes noch einmal als Kultur-Schauplatz zu Ehren.
Im April des Jahres 2016 wurde die alte Mühle von der Stadtgeschichtsforschung bzw. von SOKO Altstadt "geortet" und rasch fotografiert und dokumentiert. Kurz danach haben die Besitzer um Abbruch des Objektes angesucht, was im Mai 2016 zum tatsächlichen Abriss führte. Die Mühle ist wenigstens durch die Arbeit von Bodner/Galli 2014 bestens dokumentiert worden. Ich hoffe, dass das auch bei den beiden noch stehenden Mühlen in ähnlicher Weise geschehen wird, bevor sie auch in den Boden gestampft werden – wie mangels des Interesses der Öffentlichkeit, aber auch der zuständigen Institutionen Denkmal- und Altstadtschutz leider zu befürchten ist.
Mit großem Interesse habe ich
Mit großem Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen. Von der Existenz von Mühlen in Liebenau hatte ich bis dato keine Ahnung. Beim Lesen fiel mir die Marienmühle in der Mariengasse ein. Gibt es diese noch? Die akribische Nachforschungen zeichnen Herrn Laukhardt in all seinen Beiträgen aus. Danke.
Stanglmühle
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag über die Liebenauer Mühlen!
Ich selbst bin in diesem Bereich von Liebenau aufgewachsen, da werden Erinnerungen an meine Kindheit wach. Damals konnte man noch ungehindert durch das Areal der Stangelmühle und die umliegenden Wiesen laufen. Es gab noch sehr viel mehr freie Wiesenflächen als heute, hin und wieder gab es kleine Buschreihen mit einer handvoll Bäume, ideal für ein Versteckspiel. Kaum etwas war schon dicht an dicht verbaut, wir hatten unglaublich viel Spaß draußen.
In den damals selten gemähten Blumenwiesen konnten wir Hasen, Igel, Fasane, Schlangen, Störche, Singvögel aller Art, Schmetterlinge und zu gewissen Jahreszeiten auch unzählige Glühwürmchen beobachten.
Der ehemalige Bach war zwar damals bereits trockengelegt, ganz zugeschüttet war das Bachbett jedoch noch nicht. Es gab noch einige Stellen wo sich nach langen Regentagen das Wasser sammeln konnte, perfekt um dort mit Spielzeugschiffen zu spielen. Bald schon werden auch die letzten Wiesen rund um die Stanglmühle verschwunden sein und spätestens dann wird auch das alte Mühlengebäude durch einen 0815-Wohnblock ersetzt werden. Schade irgendwie.
Aber so wird eben auch Graz langsam wirklich zu einer Großstadt.
Antwort auf Stanglmühle von Peter
Mühlen in Liebenau
Sehr geehrter Herr Laukhardt,
herzlichen Dank für Ihren interessanten Bericht über die Liebenauer Mühlen.
Das beschriebene Gebiet mit den Mühlen, südlich des ehemaligen Puch Steges bis zur heutigen Gössendorfer Staustufe mit dem dazugehörigen Auwald ist mir bestens bekannt, waren für Abenteuer, Spiel und Sport für uns auch bestens geeignet.
Der (illegal) abgekürzte Schulweg in die Volksschule Murfeld führte über das Gelände der Friedl Mühle, in der sich neben der Getreide und Ölmühle, auch ein Sägewerk, und ein Rinderstall befanden, ein Gebiet mit vielen Erlebnissen für Kinder
Leider hat diese Idylle von Gestern mit dem heutigen Gebiet nichts mehr gemeinsam, denn mit mit den hässlichen Wohnblöcken aus Betonfertigteilen sind für die heutigen Kinder, diese wichtigen Naturräume leider Vergangenheit.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und weiterhin diese bewundernswerte Energie für Ihre hervorragende Arbeiten.
Schöne Grüße, Herbert Ortner