19/01/2015

Wohn:typ:en – Diplomarbeit in Architektur, Studienjahr 2013/14, TU Graz von Stephan Schmidt.

Thema der Arbeit:
 Eine Wohntypologie im urbanen Raum an einem am Beispiel Grazer Lendplatz: Wohn-, Erschließungs-, Frei- und Stadtraum verschmelzen zu einem Lebensraum und ergänzen sich gegenseitig.

Betreuung: Univ. Prof. Arch. DI Andreas Lichtblau

Wohn:typ:en ist in der Bibliothek der TU Graz einsehbar sowie auf der Seite des Wohnbauinstituts downloadbar (s. Link i_w TU Graz, 95 mb)

Die GAT-Reihe young planning präsentiert seit Oktober 2014 architektonische und städtebauliche Entwürfe, die im Rahmen von Diplomarbeiten an österreichischen Technischen Universitäten und Fachhochschulen entstanden sind. Die Arbeiten werden auf Empfehlung von ProfessorInnen und StudienlehrgangsleiterInnen ausgewählt.

19/01/2015

Entwurfs-, Erschließungs- und Freiraumkonzept: Erschließung erfolgt über halböffentliche und private Frteiräume

©: Stephan Schmidt

Grundstruktur Gebäude

©: Stephan Schmidt

Volumen-Modell

©: Stephan Schmidt

Ansicht Lendplatz

©: Stephan Schmidt

Grundriss Dachgartenwohnungen

©: Stephan Schmidt

Ansicht Dachgarten

©: Stephan Schmidt

Querschnitt

©: Stephan Schmidt

Die Wohnungsgrundtypen reagieren auf die jeweilige Lage und Ausrichtung

©: Stephan Schmidt

Wohnungstyp Ateliermaisonette mit Galerie

©: Stephan Schmidt

Wohnungstyp Dachgartenmaisonette Typ L

©: Stephan Schmidt

In seiner Diplomarbeit zeigt Stephan Schmidt auf einem Grundstück am Grazer Lendplatz auf, dass qualitativ hochwertiges Wohnen verbunden mit großzügigen Freiräumen bei einer Dichte von 3,0 möglich ist. Der Schlüssel und Generator für Mehrwert und somit Qualität im engen Kostenkorsett des Wohnbaus ist die Überlagerung von notwendigen Zonen.

1. Durch die Überlagerung der Erschließung mit den wohnungsbezogenen Freiräumen, dem Hof sowie den Dachgärten entsteht eine Abfolge von Straßen, Plätzen und Wegen und zieht so die Stadtstruktur im Mikromaßstab bis zur Wohnung. Das Gebäude kommt ohne klassische Stiegenhäuser aus. Das (beheizte und in der Errichtung teurere) Innenvolumen bleibt den Wohnungen vorbehalten und wirkt sich gemeinsam mit einer kompakten Bauweise positiv auf die Ökonomie und Dichte, sowie auf eine flexiblere Grundrissgestaltung aus. Durch diese Funktionsüberlagerung wird der Erschließungsbereich außerdem zum Kommunikations- und Aufenthaltsort sowie zur informellen Begegnungsfläche, die eine wesentliche Unterstützung zur Nachbarschaftsbildung leistet.

2. Durch eine kompakte Bauweise und einen Fassadenkatalog aus wenigen Grundbausteinen wird mit einer Variation dieser Elemente eine differenzierte Verbindung von Innen- und Außenraum erreicht, dem Wohnraum eine zusätzliche Mehrschichtigkeit gegeben, aber eine klare thermische Trennung gewahrt.

Die Wohnungstypologie setzt auf eine Wohnungsvielfalt für eine gute Durchmischung und das Reagieren auf die Lage im Gebäude mit der Berücksichtigung der jeweis vorhandenen Qualitäten. Nicht nur die Dachgeschoßwohnungen sollen beliebt sein: Jede Wohnung im Gebäude hat eine Eigenständigkeit und eine besondere Qualität. Es entstehen durch dieses Prinzip spezielle Wohnungstypen wie „Ateliermaisonetten“ mit Anbindung an Straße und Hof, die Wohnen und Arbeiten verbinden und „[Dach]Gartenmaisonetten“ die sich durch die Anbindung an Dachgärten auszeichnen und urbanes Wohnen mit Grün direkt vor der Haustür verbinden. Die Alleinstellungsmerkmale sind außerdem ein wesentlicher Aspekt für die Identifizierung der Bewohner mit der eigenen Wohnung.

Eine größtmögliche Nutzungsflexibilität wird durch eine freie interne Grundrisseinteilung mittels Leichtbauwänden, Vorhängen oder Schiebelementen, die nur durch eine kompakt und luftig mit einer als Einbauelement gestaltete Sanitärzone vordefiniert ist, erreicht. Je besser sich eine Wohnung den Lebensumständen der Benutzer anpassen kann, desto höher ist ihre Attraktivität. Durch zwei Eingänge und einem vordefinierten „autarken” Bereich, der intern als eigene Einheit (Jugendliche, Elternteil, Arbeitseinheit usw.) bzw. auch baulich einfach mittels Leichtbauwand abgetrennt als eigenständige Wohnung, Atelier, Praxis oder Büro vermietet werden kann, wird der Grundstein für eine Anpassung an sich ändernde Lebensumstände der Bewohner gelegt.

Das Gebäude ist als offene Struktur ausgebildet und verbindet halbprivaten und privaten Raum mit dem Stadtraum. Das Gebäude wird durch ein Zusatzangebot, das nicht nur den Bewohnern des Gebäudes, sondern ebenfalls der Nachbarschaft zu Gute kommt, ergänzt (Schwimmbad, [Miet-]Beete, Stadtteilküche, Veranstaltungsräumlichkeiten, sowie Flächen für Gewerbe). Wohn-, Erschließungs-, Frei- und Stadtraum verschmelzen so zu einem Lebensraum und ergänzen sich gegenseitig.

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