17/12/2014

Kurz und bündig werden in der Reihe PLUS / MINUS positive wie negative Gestaltungen und Details aufgezeigt, die das Auge erfreuen oder beleidigen.

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17/12/2014

Kreuzung Morellenfeldgasse / Merangasse: Ehemalige Geschäftsräume wurden zu Wohnungen.

©: Karin Tschavgova
©: Karin Tschavgova

Schillerstraße: Ehemalige Backstube und Garage einer Konditorei wurden zu Wohnungen.

©: Karin Tschavgova
©: Karin Tschavgova

MINUS _ Minderwertiger Wohnraum – weg oder her damit?

In Zuge intensiver Diskussionen um den Ausbau eines ganzen neuen Stadtteils auf dem Reininghaus-Areal stellte sich so mancher die Frage, ob Graz denn wirklich so viele neue Wohnungen brauche. Michael Redik, einer der Grazer Kurzzeit-Stadtplanungschefs, erwiderte darauf einmal, dass man diese Anzahl theoretisch schon dann benötigte, wenn man alle minderwertigen Wohnverhältnisse in der Stadt beendete. Was er meinte, waren ungezählte Tiefparterre- und Erdgeschoßwohnungen an Gehsteigen, die noch immer als Wohnraum angeboten und gemietet werden (müssen) – vor allem in den Gründerzeitvierteln.

Ob Redik gegen diesen Missstand, der durch zunehmenden Verkehr und verstopfte enge Gassen täglich verschärft wird, in seiner Amtszeit etwas initiiert hat, ist mir unbekannt. Einiges weist allerdings darauf hin, dass nicht einmal eine Bewusstseinsbildung stattfand in der Zeit von Redik oder auch danach: Wie könnte sonst sein, dass Wohnraum in Erdgeschoßzonen neu ausgebaut wird an Orten, die absolut ungeeignet sind für gutes Wohnen?

So geschehen an der Kreuzung Morellenfeldgasse / Merangasse – eine der dichtest befahrenen Ausfallsstraßen nach SO – direkt an der Ampel. Ehemalige EG-Geschäftsräume eines Wohnhauses aus den 1970ern wurden dort in Wohnungen ohne ruhigere Hinterseite umgewandelt, bis heute sogar ohne Außenverputz (von wegen energiesparend sanieren). Bauherr und Eigentümer dieser gesundheitsschädigenden Zumutung ist pikanterweise ein Arzt! Die Anzahl – drei – lässt darauf schließen, dass dies sogar mit Fördermitteln des Landes geschehen konnte.

Beispiel zwei, mindestens genauso empörend: In der Schillerstraße – kurz vor der Leonhardstraße, dort, wo regelmäßig durch in die Kreuzung einfahrende Autos Stau entsteht, wurden aus der Backstube und der Garage einer ehemals renommierten Konditorei Wohnungen gemacht. Wohnungen (ja, Sie lesen richtig!), von der Straße aus begehbar, Schlafräume auf Gehsteigniveau, belichtet und belüftbar nur von und zur Straße hin, freundlicherweise mit einer Ladetätigkeitszone vor den Fenstern. Das ganze Haus wurde, wie stolz auf einer Tafel steht, generalsaniert. Wohnraumschaffung mit Genehmigung der Stadt und Fördermitteln des Landes – sicher auch hier.

Für solche "Schweinereien" braucht es offensichtlich mehrere Ämter.

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