Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ist die höchste Auszeichnung der Republik Österreich für zukunftsfähiges Bauen. Gewürdigt werden Gebäude, die nachhaltige, qualitätsvolle Bauweise und anspruchsvolle Architektur in Einklang bringen.
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vergab am 4. Oktober 2017 zum fünften Mal den Staatspreis im Rahmen seiner Klimaschutzinitiative klima:aktiv. Zur Bewertung der 76 eingereichten Arbeiten konnte sich die internationale Fachjury unter der Leitung von Roland Gnaiger auf den klima:aktiv-Gebäudestandard beziehen und elf Projekte nominieren, von denen fünf mit dem Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurden.
Fünf Staatspreisträger
- neunerhaus, Hagenmüllergasse, Wien-Landstraße
Bauherr: neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen; WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte
Architektur: pool Architektur ZT-GmbH
Der Verein „neunerhaus“ gibt obdachlosen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe; Wohnraum wird als zentrales Element der Integration verstanden. 79 Kleinstwohnungen sind trotz engem finanziellen Rahmen in Passivhausqualität mit Komfortlüftung errichtet worden. Ein begrünter Innenhof, Cafeteria und eine kleinteilige Erschließung ermöglichen zwanglose Begegnung und Rückzug auch außerhalb der eigenen vier Wände. Eine komplexe Bauaufgabe wurde gestalterisch, ökologisch und funktional souverän gemeistert.
- Volksschule Edlach in Dornbirn, Vorarlberg
Bauherr: Amt der Stadt Dornbirn
Architektur: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT-GmbH
Die Volksschule aus den 1960er Jahren wurde abgebrochen und am selben Standort wieder neu aufgebaut. In sorgfältig komponierten Raumfolgen aus Klassen-, Gruppen- und Erschließungsflächen finden moderne Lernformen beste Bedingungen. Die abgesenkte, verglaste Aula ist Eingang und Treffpunkt. Mit Komfortlüftung, Photovoltaikanlage und Chemikalienmanagement ist das Gebäude auch ökologisch optimiert und bietet ein stimulierendes Umfeld für neue Lernmethoden.
- Sanierung Gemeindeamt Zwischenwasser in Muntlix, Vorarlberg
Bauherr: Gemeinde Zwischenwasser
Architektur / Generalplanung: HEIN Architekten
Das Gemeindeamt aus den 1930er Jahren wurde behutsam modernisiert, das Bürgerbüro auf Straßenniveau abgesenkt und mit großen Verglasungen barrierefrei zum Vorplatz geöffnet. Trotz kleinteiliger Struktur wirken die Raumfolgen in Holz und Glas großzügig. Nachtkühlung, Komfortlüftung und Chemikalienmanagement schaffen ein gutes Raumklima. Erneuerbare Energie liefern das gemeindeeigene Biomasseheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage. Das Amtsgebäude ist ein weiteres Beispiel für die nachhaltige Baukultur in der Gemeinde Zwischenwasser.
- Plusenergie-Bürogebäude + Kulturkraftwerk oh456, Thalgau, Salzburg
Bauherr: sps-architekten zt-gmbh & co kg
Architektur: sps-architekten zt-gmbh
Neben kreativer Energie wird im „Kulturkraftwerk“ in Thalgau auch erneuerbare Energie genutzt: Das eigene Wasserkraftwerk und die Photovoltaikanlage decken den Bedarf an Wärme und Betriebsstrom. Offen und variabel sind die Grundrisse, nahezu rahmenlos die innovativen Fenster in der hochgedämmten Fassade. Altbewährtes und Innovatives wurden mit Lust am Entwickeln zu einem einzigartigen Ort des Arbeitens, Nachdenkens, kulturellen Austauschs und Wissenstransfers verdichtet.
- Montforthaus in Feldkirch, Vorarlberg
Bauherr: Stadt Feldkirch
Architektur: HASCHER JEHLE Architektur, mitiska wäger architekten
Die Stadt Feldkirch hat ein neues Veranstaltungshaus errichtet, mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, für alle offen. Der organisch geschwungene Stahlbetonbau mit Natursteinfassade ist gekonnt in das Umfeld gesetzt und schafft qualitätsvolle Stadträume. Das lichtdurchflutete Foyer durchdringt alle Geschoße und erschließt Büros, Säle und Gastronomie. Komfortlüftung, Wärmepumpe und konsequente Abwärmenutzung sind Bausteine der überzeugenden Nachhaltigkeitsperformance. Ein Haus für alle Fälle.
Weitere sechs vorbildliche Projekte
Neben den Staatspreisträgern wurden noch weitere sechs Nominierte ausgezeichnet: drei Bildungsbauten lassen nachhaltige Baukultur von klein auf als Qualität erleben; drei Wohnanlagen zeigen, wie die Herausforderungen durch das Bevölkerungswachstum auf unterschiedliche Weise gelöst werden können.
- Volksschule + Kindergarten in Brand, Vorarlberg
Bauherr: Gemeinde Brand
Architektur: ARGE zottele . mallin architekten und Bruno Spagolla
- Erweiterung Volksschule in Absam-Dorf, Tirol
Bauherr: Gemeinde Absam
Architektur: Schenker Salvi Weber Architekten
- Sanierung der Fakultät für technische Wissenschaften der Universität Innsbruck, Tirol
Bauherr: BIG Bundesimmobilien-GmbH
Architektur: ATP architekten ingenieure
- Holzwohnbau Seestadt Aspern, Wien-Donaustadt
Bauherr: EBG - Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft, reg. Gen.m.b.H
Architektur: Berger + Parkkinen Architekten, querkraft architekten
- SMART Wohnen – Sonnwendviertel II, Wien-Favoriten
Bauherr: HEIMBAU Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft
Architektur: Geiswinkler & Geiswinkler - Architekten ZT-GmbH
- Wohnanlage St. Gallenkirch, Vorarlberg
Bauherr: Alpenländische Heimstätte
Architektur: Dorner\Matt Architekten