23/12/2021

Petition Remise Steyrergasse übergeben

Nahezu 400 Personen haben bereits unterschrieben, heute (23.12.2021) wird die Petition „Stopp und Neustart Verfahren Remise Steyrergasse, Graz“ an Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und Wolfgang Malik, Chef der Holding Graz, übergeben.

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Die Petition kann weiterhin über den Link unten unterschrieben werden.

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23/12/2021

Auf einem knapp 45.000m² großen Innerstädtischen Areal im Grazer Bezirk Jakomini plant die Stadt Graz den Um- und Ausbau der Straßenbahnremise Steyrergasse. Kritisiert wird die Monofunktionalität des Bauvorhabens, aber auch das Vergabeverfahren. Bild: Screenshot Red. GAT (s. Link google.at/maps), bearbeitet

©: Google Maps

Nahezu 400 Personen haben bereits unterschrieben, heute wird die Petition „Stopp und Neustart Verfahren Remise Steyrergasse, Graz“ an Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und Wolfgang Malik, Chef der Holding Graz, übergeben.

Die von zahlreichen Architekturinstitutionen und -plattformen unterstützte Petition „Stopp und Neustart Verfahren Remise Steyrergasse, Graz“ ist seit 13.12.2021 online – und zählt bereits knapp 400 Unterschriften. Diese werden heute an Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und Wolfgang Malik, Chef der Holding Graz, übergeben. Vizebürgermeisterin Schwentner lässt das Verfahren mittlerweile prüfen und will „aus Sicht der Stadtentwicklung, des Klimaschutzes und der Tram-Kapazitäten das Maximum herauszuholen“. Die Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten wiederum will sich für ein offenes Qualitätsverfahren und eine breite, transparente Diskussion einsetzen. Auch die Initiative Graz Aktuelle Themen als Urheberin der Petition wird sich im Sinn eines konstruktiven zivilgesellschaftlichen Engagements weiterhin zu diesem und anderen wichtigen Themen in Graz einbringen.

Hintergrund der Petition ist ein durch die Holding Graz, eine Tochtergesellschaft der Stadt Graz, ausgeschriebenes Verhandlungsverfahren für die Generalplanung des Straßenbahnbetriebshofs Steyrergasse Süd in Graz. Auf einem 44.700m² großen Areal im zentrumsnahen Grazer Bezirk Jakomini soll eine bestehende Remise umgebaut sowie eine neue Straßenbahnremise mit 300 darunter liegenden betrieblichen KFZ-Stellplätzen sowie weitere betriebliche Bauten der Holding Graz errichtet werden. Für das Projekt wurden per einstimmigem Gemeinderatsbeschluss vom Februar 2021 156 Mio. Euro aus öffentlichen Geldern genehmigt.

Kritisiert wird nicht nur die monofunktionale Ausrichtung des Bauvorhabens, sondern auch das Verhandlungsverfahren selbst. Der Generalplanerauftrag soll im Bestbieterprinzip nach rein technischen Kriterien vergeben werden, stadtplanerische und architektonische Inhalte werden – abgesehen vom Fassadendesign der Remise – nicht bewertet. Für das Verfahren besteht keine Kooperation mit der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten, die Verhandlungskommission ist unbekannt.

Die Petition hat nicht zum Ziel die Remise in der Steyrergasse zu verhindern, sondern eine multifunktionale Nutzung des Areals im Sinn einer "Remise Plus" zu ermöglichen, die dem Trend zur effizienten Nutzung wertvoller zentrumsnaher innerstädtischer Räume entspricht. Die Petition kann dabei durchaus als Rückenwind für die inhaltlichen Ziele der neuen Grazer Stadtregierung betrachtet werden: mehr Nachhaltigkeit, mehr öffentlicher Raum, mehr multifunktionale Gebäudetypologien. Darüber hinaus ist die Stadt Graz aufgefordert, ihrem im „Grazer Modell“ dargelegten baukulturellen Bekenntnis zu entsprechen und die Holding Graz als ihre Tochtergesellschaft mit der Durchführung eines Bürgerbeteiligungsprozesses, der diesen Namen auch verdient, sowie eines städtebaulichen Wettbewerbs und eines architektonischen Realisierungswettbewerbs für das Areal zu beauftragen.

Die Petition kann weiterhin über den Link rechts unterschrieben werden.
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Die Petition wird unterstützt durch:

FH Joanneum Masterstudiengang Architektur
Forum Stadtpark
GAT Architektur Steiermark
IG Architektur
LAMA | Das lösungsorientierte Architekturmagazin
TU Graz/ FAKarch
TU Graz/ Institut für Städtebau
TU Graz/ Institut für Wohnbau
ZV Steiermark

Karin Tschavgova

Die Petition konnte wohl maßgeblich deswegen lanciert werden, weil ich als Fachjournalistin und Architekturkritikerin die Sache publik gemacht hatte. Genau deswegen wäre es auch fair gewesen, mich als initiierende Expertin auch bei der Petition zu nennen und/oder mich als eine der Personen zu nennen, die diese Petition unterstützen. Das hätte jedoch vorausgesetzt, dass ich als Architekturkritikerin und Publizistin, die seit mehr als 25 Jahren aufmerksam die Architekturentwicklung und-szene der Steiermark (nicht nur) beobachtet, sich damit kritisch auseinandersetzt und darüber schreibt, auch als Expertin wahrgenommen und geschätzt wird. Das ist aber nicht der Fall, zu sehr scheut man jene, die den Finger auf Wunden legen und Schwächen, Mißstände und Fehler offenlegen. Unruhestifter kann man am besten "treffen", indem man sie ignoriert. Wer's nicht glaubt, kann gerne bei einem tete à tete im Gespräch Handfestes aus meiner eigenen Erfahrung dazu hören.
Dass sich dann aber Präsidentinnen (im Standard), Vorstände und Instituts-LeiterInnen mit der Initiative zu diesem städtebaulichen Einwand schmücken, obwohl sie vor meinem Artikel gar nicht informiert waren von diesem Vorhaben, und das, ohne mich auch nur zu nennen, stösst mir sauer auf. Denn es ist eine Fortsetzung der mehr als 20-jährigen Geringschätzung meines Wissens, meiner Expertise und meines Engagements für die Qualität steirischer Architektur - nur hierorts übrigens. Und meines Bemühens, sie (im Spectrum, Architekur Aktuell, Bauforum und international im Baumeister, Bauwelt, Oris ect.) bekanntzumachen.

So. 16/01/2022 8:36 Permalink
Wallmüller Fabian

Antwort auf von Karin Tschavgova

Liebe Karin,
ich verstehe Deinen Groll durchaus, möchte hier allerdings in Bezug auf die Petition kurz Stellung nehmen:
Auslöser der gesamten Debatte um die Remise Steyrergasse und auch der Petition "„Stopp und Neustart Verfahren Remise Steyrergasse, Graz“ war unbestritten Dein Ende November auf GAT erschienener Artikel „Verbauung der Straßenbahn-Remise Steyrergasse“, der grundlegende Informationen zum Thema versammelt hat. In der Petition wurde jedoch bewusst darauf verzichtet, Namen von Einzelpersonen zu nennen, und zwar sowohl in der Petition selbst als auch bei der Offenlegung der Initiator:innen der Petition. Namentlich genannt wurden nur die Petition unterstützende Institutionen und Plattformen – mit dem Ziel, dadurch eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Dass unterschiedliche Medien - mit Ausnahme der Kronen Zeitung - in ihrer Berichterstattung zum Thema nicht auf Dich als Initiatorin der Debatte zugehen, finde ich ebenfalls nicht nachvollziehbar.

Mo. 17/01/2022 4:06 Permalink
Karin Tschavgova

Antwort auf von Wallmüller Fabian

Ich ersuche um eine kurze kritische Selbstbefragung: Hätte man diese Entscheidung (keine Einzelpersonen zu nennen) auch getroffen, wenn ein Otto Kapfinger oder Christian Kühn dieses Thema durch Publikmachen initiiert hätte, oder hätte man diese als bekannte, prominente "Flaggschiffe" der Petition sehr wohl vorangestellt - um dieser mehr Gewicht zu verleihen? Beide sind Freunde (ersterer) und Kollegen (in der Presse) von mir und ich sehe mich nicht in einer Kategorie unter ihnen, was mein jahrzehntelanges Engagement für die Architektur und mein Können als Architekturkritikerin und Publizistin betrifft. Ich erlebe und empfinde jedoch subjektiv seit langem, dass meine Tätigkeit und mein Können hierorts nicht gleich (wert-)geschätzt werden. Warum?
Bin gerne bereit, darüber auch ein offenes, öffentliches Gespräch zu führen, möchte gerne selbst wissen, warum, bevor ich mich ganz als Architekturkritikerin verabschiede. Vielleicht würde dies meine Enttäuschung und meinen Frust darüber mildern, dass mein Schreiben gar keine Resonanz findet hierorts, nie Anlass war, Strukturen und Handlungen kritisch zu hinterfragen und/oder von Amts wegen neu zu bewerten. Dass selbst den Architektenkollegen (immer männlichen) lieber gewesen wäre, wenn ich nicht kritisch berichtet hätte über Verfahren, die nicht gut gelaufen sind - siehe Androschs erstes Hotel in Altaussee - und offenes Anschreiben gegen politische/amtliche Versäumnisse, die zu diesem Ergebnis geführt haben, die ich gar nicht den Architekten angekreidet habe, mir von diesen übel genommen wurden. Oder: recherchiert mal selbst nach, wie meine Kritik am geplanten Billa-Neubau in Eisenerz gelaufen ist. Das lässt sich alles, auch auf GAT nachlesen.
Reden wir darüber, damit nicht nach mir gar niemand mehr Lust hat, die aus der Steiermark kommende Architektur, etwaige Besonderheiten und Qualitäten, überregional bekannt zu machen. Meine diesbezügliche Schreiblust ist nicht mehr vorhanden, mein Schreiben in der Tageszeitung "Die Presse" habe ich bereits beendet. Ich bin der Meinung, dass auch die Zeit aktuell nicht erfordert, über Architekturqualität und Einzelerfolge zu schreiben, sondern dass andere Themen im Vordergrund stehen müssten, um notwendige gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen (zumindest gedanklich). Nur bin ich dann nicht für Schönschreiberei zu haben, das sehe ich als Verschwendung meiner eh schon kurzen verbleibenden Lebenszeit, und auch nicht für die Abhandlung von Themen in Form von kurzlebigen, wie Feuerwerke verglühenden und absolut nicht nachhaltig angelegten "Schönwetter-Veranstaltungen", zu denen Experten aus weither eingeflogen werden, um dann über Nachhaltiges wie Fasssaden- und Dachbegrünungen in Singapur zu erzählen, bevor sie mit dem nächsten Flugzeug wieder abreisen, zum nächsten Vortragsort. Wenn das die Auseinandersetzung mit brennenden Themen unserer Zeit bleibt, ohne Einbettung in lokale Gegebenheiten und Anforderungen - ok, aber dann ohne mich und ohne mein Anschreiben für ein besseres Morgen und gegen Unzulänglichkeiten und Schwächen des Systems und bestehender, verkrusteter Strukturen (dieses "Berufsethos" (diese Naivität ?) will ich nicht ablegen).
Sorry für die Länge meiner Suada.

Di. 18/01/2022 10:50 Permalink
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