Zur Würdigung des Kunsthistorikers und Kurators Werner Fenz (1944–2016) hat das Kulturreferat der Stadt Graz 2020 auf Initiative von über 200 Kunstschaffenden, Kurator:innen, Journalist:innen und anderen Mitgliedern des Kunstbetriebs ein Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum eingerichtet. Werner Fenz war mit dem steirischen herbst eng verbunden und hat unzählige Projekte im Festival kuratiert.
Angesichts der Ressourcen des steirischen herbst und seiner langjährigen Produktionserfahrung mit Kunst im öffentlichen Raum lag es nahe, das biennale Stipendium zusammen mit der Stadt Graz auszuschreiben und die Realisierung des Siegerprojekts vollends in den steirischen herbst zu integrieren. Es richtet sich an nationale und internationale Projekte, die sich mit dem sozialpolitischen Kontext von Graz auseinandersetzen, und fördert Kunst, von der entscheidende Impulse für den öffentlichen Raum und den gesellschaftlichen Wandel ausgehen.
Diesen Kriterien folgend, entschied sich die fünfköpfige Jury – Nils van Beek (Kurator TAAK), Martin Behr (Künstler und Kulturjournalist), Ekaterina Degot (Intendantin steirischer herbst), Katrina Petter (Leiterin Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich) und Andreas Siekmann (Künstler) – einstimmig für das Projekt Resurrection von Clara Ianni. In ihrer Arbeit beschäftigt sich die 1987 in São Paulo geborene Künstlerin kritisch mit dominanten historischen Narrativen, Machtstrukturen und institutionellen Rahmenbedingungen, einschließlich derer im Kunstbereich. Mit ihrem Projekt im Rahmen des Werner-Fenz-Stipendiums macht Ianni einen Grazer Bestand im öffentlichen Raum sichtbar, der in der Regel vergessen wird.
Ausrangierte Bühnenelemente und Requisiten aus dem Fundus der Grazer Theater werden in Iannis Performance wiederbelebt: Bäume, Steine, Wolken oder Blumen – Ausstattungselemente also, die die Natur abbilden. So wird der echten Natur eine künstliche gegenübergestellt, um überraschende Verbindungen zwischen menschlichen und ökologischen Dimensionen zu schaffen.