29/08/2016

Haus K in Stattegg

Architektur
Adolph-Herbert Kelz, 2005

VAF – Der Virtuelle Architekturführer Steiermark – ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das baukulturelle Erbe zurückzublicken.

Die in der 14-tägigen Serie NEU IM VAF gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen
Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

29/08/2016

Haus K in Stattegg. Architektur: Adolph-Herbert Kelz, 2005, Ansicht Südwest

Architektur: Adolph-Herbert Kelz©: Angelo Kaunat

Haus K in Stattegg

Das Einfamilienhaus mit eingelagertem Büro, welches von 2003 bis 2005 vom Architekturbüro Kelz geplant und realisiert wurde, befindet sich in der Gemeinde Stattegg nördlich von Graz. Der beinahe dreieckige, steilabfallende Baugrund ist am Ende einer nördlich zulaufenden Straße situiert, wird im Nordosten durch einen Wald eingefasst und bietet Richtung Südwesten einen Ausblick auf das darunter liegende Tal.
Auf dem knapp 1000 m2 großen Grundstück wurden auf zwei Geschoßen 267 m2 Wohnfläche errichtet. Zusätzlich ist ein Kellergeschoß mit Garage und Nebenräumen in das Gelände eingebaut und unterirdisch mit dem Wohnkomplex verbunden. Der Zugang wird von einer geraden, in das Terrain eingelassenen, Treppe inszeniert, welche von Sichtbetonplatten seitlich begrenzt ist.

Der schmale, längliche Baukörper, der parallel zum Hang teilweise aus eben diesem herauszuwachsen scheint, wird vom Architekten selbst als Konglomerat an kubischen Elementen bezeichnet, die ineinander verschoben und durch sequenzartige Einschnitte getrennt, beziehungsweise miteinander verbunden sind.
Das äußere Erscheinungsbild wird von einem im Norden weit auskragenden Kubus im Obergeschoß dominiert, der durch die vorwiegend transparente Materialität des Erdgeschoßes über dem Boden zu schweben scheint. Die klare Trennung der Ebenen durch den Kontrast der offenen und geschlossenen Fassadengestaltung, spiegelt auch die differenzierte Raumnutzung im Inneren wider. Während der gesamte ebenerdige Bereich als Aufenthaltszone dient, der durch seine großen, öffenbaren Glasfronten optional mit dem Außenraum und der vorgelagerten Terrasse verbunden und so vergrößert werden kann, befinden sich die privaten Rückzugsräume im darüber liegenden Geschoß. Der geschlossene Eindruck des oberen Niveaus wird von den vorgehängten, abgewinkelten Screens verstärkt, welche als Sonnen- und Regenschutz dienen.

Die Kubaturen der sich verschneidenden Elemente werden im Innenraum auch in der vertikalen Dimension erlebbar, in dem die Geschlossenheit der Platten- und Scheibenkonstruktion des Stahlbetontragwerks mit gezielt gesetzten Öffnungen und Lichtschächten aufgebrochen wird. Die durch die Hanglage vorgegebene einseitige Belichtung von Südwesten wird über Glasdächer in die gesamte Raumtiefe erweitert und ermöglicht zusätzlich unterschiedliche Sichtbeziehungen und Verbindungen zwischen den beiden Geschoßen. Durch die so entstandenen auflockernden Niveausprünge der Decke und die offene Grundrissgestaltung werden großzügige Raumproportionen mit einer klaren Formensprache geschaffen.

Die geradlinige Bauweise zieht sich konsequent von außen nach innen und ist auch teilweise in der Komposition der Einrichtung ersichtlich. So wird etwa die Farbe der Fassadentafeln in der Küche wieder aufgegriffen, um ihre zentrale Rolle als Bindeglied von Außen- und Innenraum, sowie von Eingangs- und Aufenthaltszone hervorzuheben.
Neben dunklen Teak- und Nusshölzern, die bei Fußböden und Möblierung eingesetzt werden, kommen auch weißer Deckenputz, eine durchgehende Sichtbetonwand Richtung Nordosten, sowie schwarzer Schiefer zum Einsatz. Die Konstruktionselemente Boden, Wand und Decke sind in ihrer Materialität und Farbgebung differenziert ausformuliert und schaffen so eine gewisse Ordnung und Struktur der Räumlichkeiten. Die reduzierten Erdtöne der Fassadenhaut fügen das Einfamilienhaus in den naturnahen Außenraum ein.
(Text: Marlene Bartelme)

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