Schon bald nach Kriegsende setzte der Wiederaufbau ein. One Form, One Function, die schnelle Linderung der Wohnungsnot hatte meist Vorrang über das Gestalterische. In den bombenbedingten Brachen entstanden Siedlungen mit uniformiert eingeteilten Wohneinheiten. Die Schachtel heiligte die Mittel.
In den 1960er Jahren begann das Wirtschaftswunder die Arbeiterschaft und die kleinen Angestellten in Österreich zu erreichen. Billige Grundstücke im Speckgürtel der Städte und am Land ließen Wunsch nach eigenem Grund und Boden wahr werden. Die Einfamilienhäuser ? Quadratisch, praktisch, gut.
Die 1970er waren der Start für ganze Trabantenstädte, die an den Stadträndern aus dem Boden gestampft wurden und mit wenigen Ausnahmen dem kantigen Plattenbau-Charme ihrer Schwestern jenseits des eisernen Vorhangs um nichts nachstanden.
Zehn Jahre später wurde eine neue Zeitrechnung eingeläutet, Ökologie, Experiment und Utopie fanden stärker in den Wohnbau. Die Schachtel wurde geöffnet, verformt und nicht selten weggeworfen.
Ist auch diese Ära nach wie vor lebendig, Landflucht, rasantes Städtewachstum und ein damit verbundener, vorwiegend aufs Investorenglück ausgerichteter Baurausch machen es möglich. Die Schachtel feiert seit Jahren wieder von S bis XXL ein massives Comeback.
Reinhard Seiß wundert sich 2013 in seinem Essay Wie wir wohnen wollen.
Karin Tschavgova präsentiert 2008 als Sonntag 229 den Architekten Fritz Matzinger, einen Vordenker gemeinschaftlichen Wohnens.
Anke Strittmatter berichtet ebenfalls 2008 als Sonntag 212 aus Jakarta von einer anderen Art Zuhause.