30/06/2022

Europan-Ausstellung hinter verschlossenen Türen

Die Ergebnisse der 16. Runde der Europanstandorte Graz, Klagenfurt und Linz sollten am Grazer Projektstandort Citypark von 3.6. bis 15.6. ausgestellt werden. Vom 11.6. bis 15.6. war die Ausstellung nicht zugänglich und hinter einem Rolltor verstaut. Der Grund war angeblich der Kasperl (Auskunft Info Citypark).

30/06/2022

Ausstellung hinter Gittern

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Die Ergebnisse des Europan Wettbewerbes sollten vom 2. Juni bis 15. Juni im Einkaufszentrum Citypark öffentlich ausgestellt werden. Ich wollte die Ausstellung am 13.6. besichtigen, fand aber keine Ausstellung an dem angegebenen Platz gegenüber H&M vor. Ich erkundigte mich beim Infocenter, ob die Ausstellung vielleicht woanders aufgebaut sei. Nein, sie müsse schon dort sein. Ich entgegnete, dass dort aber keine Ausstellung sei und ersuchte um Rückfrage im Centermanagement. Von dort kam die Antwort, dass wegen des “Kasperls“ die Ausstellung vorübergehend abgebaut wurde, diese aber sicher morgen wieder zugänglich sein werde. Also ging ich am nächsten Tag nochmals zum Citypark, auch diesmal gab es keine Ausstellung zu sehen, der angegebene Ort war mit Rolltor verschlossen. Bei genauerem Hinsehen waren hinter dem Rolltor zusammengepferchte Ausstellungstafeln sichtbar. Es war klar ersichtlich, dass es sich um die Europan-Ausstellungstafeln handelte. Wieder ging ich zum Infocenter. Auf meine Beschwerde hin, dass ich wieder umsonst gekommen sei und dass das ein unerhörter Umgang mit dieser Ausstellung sei, antwortete man mir: „Ja, dann wurde eben noch nicht fertig aufgebaut.“ Ich erzählte Ali-Würz-Stalder, Vizepräsidentin Europan Austria von der Nichtausstellung der Ausstellung. Sie hatte am selben Tag noch eine Besprechung mit Martin Poppmeier (Citypark) und wollte das Thema Ausstellung ansprechen.

Am 15. 6., dem letzten Ausstellungstag, startete ich den dritten Versuch in der Hoffnung, dass das Gespräch der Europan-Vizepräsidentin mit Poppmeier vielleicht etwas bewirkt haben könnte. Aber die Ausstellungstafeln waren noch immer hinter dem Rolltor zusammengepfercht! Dann erinnerte ich mich, dass ich am Samstag, den 11. Juni, am Ausstellungsort vorbeigegangen bin und schon damals keine Ausstellung zu sehen war.

Martin Poppmeier war 2021 Partner von Europan 16. Er bekam von engagierten Architekturteams aus ganz Europa interessante Projekte für die Entwicklung seiner Liegenschaften zwischen Citypark und Karlauerstraße präsentiert. Diese Teams hätten es sich verdient, dass ihre Arbeiten in einem würdigen Rahmen ausgestellt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Auch Grazer*innen, die sich für dieses Entwicklungsgebiet interessieren, sollten Gelegenheit haben, in dem angekündigten Zeitraum die Ergebnisse des Europan 16 Wettbewerbes anzusehen.

Warum hat man diese Ausstellung nach ein paar Tagen oder im schlimmsten Fall vielleicht schon kurz nach der Eröffnung abgebaut? Wollte Martin Poppmeier vielleicht gar nicht, dass die innovativen Ergebnisse des Wettbewerbes von vielen Besucher*innen gesehen werden? Hat er vielleicht ganz andere Pläne mit dem Areal? Angeblich läuft bereits ein Wettbewerbsverfahren nach Grazer Modell. Das würde wiederum bedeuten, dass Poppmeier die Ergebnisse und Ideen des Europan Wettbewerbes ignoriert und sein eigenes Ding durchziehen will. Die Gerüchte um den Abbruch des Hauses Karlauerstraße 46, wo sich die erste Puch Fahrradfabrik befand, verstärken diesen Eindruck. Nicht die Straßenbahn ist der angebliche Grund für diesen drohenden Abbruch, sondern Herr Poppmeier wünscht diesen Abbruch.

Die Eigentümer des Cityparks haben sich auch beim letzten Umbau ihres Einkaufszentrums nicht an die Vorgaben des geltenden Bebauungsplanes gehalten und eine allgemeine Kundenausfahrt errichtet, wo diese nicht erlaubt war. Die Bau- und Anlagenbehörde hat das übersehen oder ein Auge zugedrückt, sehr zum Leidwesen der Anwohner*innen.

Iris Kaltenegger

Zuerst möchte ich mich für die unerfreuliche Erfahrung entschuldigen, aber vor allem möchte ich mich bedanken, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, dies öffentlich zu kommentieren. Wir hätten von den Umständen sonst vermutlich nichts erfahren.
EUROPAN wollte dieses Mal die Konzeptideen und Entwürfe an jene Orte bringen, die von den jungen internationalen Teams bearbeitet wurden. Wir versprachen uns davon einen unmittelbareren Vergleich und mehr Authentizität. Mit der Idee, die Projekte in den Kontext des Ortes zu bringen, haben wir uns erhofft auch Menschen anzusprechen, die sonst keine Architekturausstellung besuchen.
Auch konnten wir dem Charme des CITYPARKs viel abgewinnen. Bereits die Fachkommission im Herbst hat dort getagt. Großzügigerweise wurde uns damals ein loftartiger Kreativraum direkt beim Eingang A im EG zur Verfügung gestellt. Es war der perfekte Ort sowohl für die Jurierung als auch für die geplante Ausstellung. Leider wurden wir anstelle des Kreativraumes kurzerhand in die „Kasperlresidenz“ verlegt - eine interessante Herausforderung in Hinblick auf Ausstellungsdesign. Umso frustrierender ist es, zu hören, dass das Bemühen umsonst war und noch dazu die Vereinbarung der Öffnungszeiten nicht eingehalten wurde. Wir ziehen daraus die Lehre, künftig genauer darauf zu achten, dass Vereinbarungen für Ausstellungen und andere öffentliche Aktivitäten von EUROPAN eingehalten werden.
Gerade die Projekte der Preisträger*innen in Graz sind sehr innovativ - europanesc würde ich sagen - und bringen wertvolle Aspekte für eine zukunftsfähige Stadt ein. Diese Projekte müssen gesehen werden! Sie geben maßgebliche Impulse, wie man den Standort Graz/Citypark und Graz Stadt denken kann und denken muss, wenn wir uns den globalen Themen auf lokaler Ebene widmen wollen.
Aus diesem Grund wird es im HDA eine Diskussionsrunde geben, die sich mit der Frage nach Innovation in der Stadtplanung auseinandersetzt. Dazu sind die EUROPAN Preisträgerteams vom Standort Graz geladen im Gespräch mit Judith Schwentner, Elisabeth Merk (Stadtbaudirektorin München), und Regula Lüscher (Stadtbaudirektorin a.D. Berlin). Mitreden ausdrücklich erwünscht! Es geht darum, Möglichkeiten auszuloten, wie progressive Ideen der jungen Generation an Planer*innen auf den Boden gebracht werden können. Es wird höchste Zeit, dass Graz den anderen österreichischen Städten folgt und das Potenzial von EUROPAN nützt.
Iris Kaltenegger
Generalsekretärin EUROPAN Österreich

Fr. 01/07/2022 12:29 Permalink
Anonymous

Antwort auf von Iris Kaltenegger

Warum wird von Europan Ihrerseits keine Stellungnahme des Grundstückeigners und Europanpartners Poppmeier zur Nichtausstellung eingefordert? So etwas ist man den WB-Teilnehmern und auch den am Ergebnis Interessierten schuldig

So. 10/07/2022 17:47 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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