Zum zweiten Mal wurde die proHolz Student Trophy ausgelobt. Die Wettbewerbsaufgabe war dieses Mal der Entwurf von zwei Hallen für die im Waldviertel, NÖ, liegende Gemeinde Großschönau. Mit dem ersten Platz wurde das Projekt Die Sonne eines Teams der FH JOANNEUM prämiert.
Großschönau ist eine Gemeinde mit knapp 1.250 Einwohnern. Ein Fixpunkt im lokalen Kalender ist die BIOEM, eine regional bedeutende, jährlich veranstaltete Messe mit fünfstelligen Besucherzahlen. Für diese Veranstaltung möchte die Gemeinde sowohl eine Kalt- als auch eine Warmhalle errichten. Dafür wurde von proHolz Steiermark in Zusammenarbeit mit den bundesweiten proHolz Organisationen, der Technischen Universität Graz, der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten und der Gemeinde Großschönau ein österreichweiter Wettbewerb organisiert, an dem alle Hochschulen und Universitäten der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen teilgenommen haben. Insgesamt gab es 79 Hallen, die der Jury zur Begutachtung vorlagen.
Im Finale durchgesetzt hat sich der Entwurf Die Sonne. Ein Geschenk für (die) Großschönau(er) von den Studierenden Felicitas Baldauf und Simon Kalteis (beide Masterstudiengang Architektur, FH JOANNEUM) und Emanuel Dax (Masterstudiengang Baumanagement und Ingenieurbau, FH JOANNEUM). Auffällig an dem Projekt ist die Verbindung von Warm- und Kalthalle in einem einzigen kreisrunden Baukörper. Dabei umgibt die Kalthalle die im Kern angeordnete Warmhalle, die für Veranstaltungen vorgesehen ist. Die Räume der äußeren Schicht lassen sich als Werkraum, Proberaum, Festsaal oder Aufenthaltsräume von Großschönauer Vereinen nutzen. Sie sind separat zugänglich und flexibel schaltbar.
Diese Auseinandersetzung über das Tragwerk hinaus lobte die Jury besonders:
„[...] Die entworfene Halle kombiniert die Funktionen der Lager- und der Veranstaltungshalle intelligent in einem Gebäude. Es wird somit zu einem Veranstaltungszentrum, in welchem die Jury das Potenzial sieht, zu einem Leuchtturmprojekt für die umliegende Region zu werden. Durch die Herleitung der Zonierung aus den einzelnen Kreissegmenten und der darauf resultierenden funktional sehr weitgedachten Grundrisslösung, besteht die Möglichkeit, durch die genauere Betrachtung der umliegenden Nutzungspotenziale, diese Segmentierung noch zu schärfen und an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Die ausgezeichnete Kombination von inhaltlichem Konzept und Umsetzung führt zu einem hohen ideellen Wert. [...]" (Auszug aus dem Jury-Protokoll)
Der Entwurf ist ein Beitrag, dessen architektonisches Konzept in sieben Lehrveranstaltungen bearbeitet wurde. Rund um den Entwurf wurden im Masterstudiengang Architektur der FH JOANNEUM weitere Übungen, Seminare und Vorlesungen im Sinne eines Projektstudiums angeordnet, um das Entwurfsthema von vielen Seiten zu betrachten und dem Entwurf damit eine möglichst große Tiefe zu geben. Neben der zentralen Lehrveranstaltung Entwurf 1 (Betreuung: Michael Homann, Tim Lüking, Wolfgang Schmied) wurde das Konzept vor allem in der Lehrveranstaltung Angewandte Gebäudelehre (Thomas Pucher, Erich Ranegger) geschärft. In Energetik im Entwurf und Nachhaltiges Planen (Goga Sommer-Nawara) wurden Energiekonzepte diskutiert, in Haustechnik Planung (Bernhard Gogg) HKL-Ansätze besprochen und in Fassadenkonstruktion & Bauphysik (Jan Werner) entsprechende baukonstruktive Details entwickelt. Im Fach Visualisierung 1 (Wolfgang Höhl) erarbeiteten die Studierenden die Renderings. Die bauingenieurstechnischen Aspekte wurden von den Studierenden des Masterstudiengangs Baumanagement und Ingenieurbau im Rahmen der Lehrveranstaltung AK Holzbau (Markus Wallner-Novak) entwickelt. Diese Bearbeitungstiefe auf zwei Plakaten für eine Jury darzustellen ist eine eigene Herausforderung, dem erfolgreichen Team ist dieses gelungen.
Wolfgang Schmied, Leiter vom Master-Studiengang Architektur, freute sich über die vielschichtig zu interpretierende Wettbewerbsaufgabe: „Durch das Zusammenspiel aus Idee, Funktion, Gestaltung und Konstruktion konnten wir mit den Studierenden eine praxisnahe Herangehensweise an den Gebäudeentwurf simulieren. Die unterschiedlichen Projektansätze zeigen die Breite des Einsatzgebietes des Baustoffes Holz und die unterschiedlichsten Ansätze der Interpretation von Flexibilität und Nachhaltigkeit.“
Martin Bruckner, Bürgermeister von Großschönau, hat großes Interesse an einer Umsetzung des Siegerprojektes. Für das erstplatzierte Team beginnt nun eine spannende Phase, wie ihre Ideen in dieser kleinen, aber agilen Gemeinde realisiert werden.
Sieht toll aus, aber bei den
Sieht toll aus, aber bei den vielen konkaven schallkonzentrierenden Flächen hoffe ich, ein Akustiker wird hinzugezogen. Und dem wünsche ich viel Spaß...