17/02/2017

Stimmen der letzten Tage rund um das geplante Grazer Flusskraftwerk 

17/02/2017

Stadtplanung und Flussraum
Unter dem Titel Stadtplanung und Flussraum reagiert Dr. Romana Ull, Specherin des Personenkomitees zum Schutz der Mur, Mitglied des Naturschutzbeirats der Stadt Graz und parlamentarischer Umweltrat, mit einem Brief an die IG Architektur auf das Geschehen rund um den Kraftwerksbau:

„In Gesprächen mit ArchitektInnen und Architekten über das geplante Grazer Murkraftwerk hat sich ein Meinungsrahmen deutlich gezeigt: Unverständnis, dass mitten in der Stadt der Verlust von annähernd 10 ha baumbestandenem Erholungsraum am Fluss von der Stadtplanung unwidersprochen hingenommen wird. Unverständnis darüber, dass an der Zentralachse Mur in Summe 16.500 Bäume gerodet werden. Diejenigen, die den Flussraum persönlich genutzt haben sind entsetzt darüber, dass mit dem Aufstau das Rauschen der Mur verschwinden wird – jenes Rauschen, dass den Stadtlärm überblendet hat, und das mit der raschen Fließgeschwindigkeit, dem steinigen Ufer, der Tiervielfalt und dem alten Baumbestand Garant für eine hohe Erholungsqualität ist.
Mittlerweile sind bereits ca 1/3 der Bäume gefällt, viele Tiere vertrieben oder getötet worden – darunter EU-geschützte Arten, Zusatzausgaben von mehr als 80 Millione € werden auf die wenig liquide Stadt zukommen und viele Menschen sind angesichts des Baumsterbens einfach verzweifelt. Unter rettetdiemur.at hat eine unabhängige NGO Plattform ihre Aktivitäten gebündelt und Informationen zusammengestellt. Ein Diskurs über die Thematik aus Sicht der Architektur könnte neue Facetten zum Projekt eröffnen.“ (Romana Ull)

Der Kampf um das Murkraftwerk geht weiter
Unter dem Titel Der Kampf um das Murkraftwerk geht weiterTausende Bäume wurden bereits gefällt, doch die Gegner geben nicht auf schreibt Tamara Sil am 16.02.2017 auf news.at: „Nach wie vor fordern die Kraftwerksgegner eine Volksbefragung, dafür sei es laut Celemens Könczöl, dem Sprecher der Bürgerinitivative Rettet die Mur, noch nicht zu spät. Die bisher gerodeten Flächen könnten noch für andere Projekte genutzt werden: „Auch, wenn viele Bäume schon gefallen sind, es ist noch nicht alles verloren!“

feyferlik

offiziell ist es doch verdächtig ruhig, offensichtlich will man es einfach aussitzen. warum werden die fakten nicht einfach klar auf den tisch gelegt, warum wird eine negative umweltverträglichkeitsprüfung solange gebogen bis es passt. An sich sollte ich mich als bürger dieses staates auf ein bundesgesetz und ihr vollzugsorgan verlassen können. Ätsch, geht nicht, die politik kann hier offensichtlich an der schraube drehen. Sicherst sich hier ein scheidender politiker einen aufsichtsposten. Wovor hat man angst einen ehrlichen inhaltlichen diskurs zu führen. Ruderer an der mur kann doch nicht ernsthaft ein pro argument sein. Wirtschaftlich scheint es keiner diskussion ernsthaft stand zu halten. Dieser jänner hat doch eindeutig gezeigt, dass es in diesem monat keinen strom aus diesem kraftwerk zur staubreduzierung gegeben hätte. Wer hat hier seinen säckel ganz weit aufmachen dürfen ?

Fr. 17/02/2017 7:14 Permalink
Elisabeth Kabelis-Lechner

Antwort auf von feyferlik

Offensichtlich gibt es auch Angst vor Diskurs zum Thema Murkraftwerk bei den Gat- LeserInnen. Schade, das diesesThema planenden, gestaltenden Menschen so wurscht ist.
Aber dafür dürfen wir über die Architektur des Abschieds - Sterbehilfe und Freitod lesen. Was hat dieser Beitrag in einem Architekturforum verloren?

Do. 23/02/2017 10:59 Permalink
Michaela wambacher_www

Antwort auf von Elisabeth Kabelis-Lechner

Bei allem Respekt für den Einsatz der Murkraftwerksgegner, möchte ich folgendes zu bedenken geben, was nie (auch nicht von den Grünen) thematisiert wird: unser Energiehunger (auch der der Grünen und Kraftwerksgegner) steigt beständig an, durch e-Bikes, Mobiltelefone, Computer(-netzwerke), und Elektroautos, die mehr werden (und die ich aufgrund der Produktion und wegen der Batterien gar nicht nachhaltig finde, ebenso wie Photovoltaikanlagen!), uvm... Woher kommt der Strom dafür, ach ja, aus der Steckdose. Keiner möchte zurückstecken (interessantes Wortspiel), obwohl die Reduktion jedes Einzelnen auf das Wesentliche wohl die effektivste Energiesparvariante wäre. Ich bin eine hoffnungslose Sozial-Romatikerin? Ja, eh!

Fr. 10/03/2017 11:00 Permalink
Karin Tschavgova

Antwort auf von Michaela wambacher_www

Dass jeder und jede einzelne auch etwas dafür tun muss, um Strom zu sparen, ist den Murkraftwerksgegnern und -gegenerinnen bewusst, liebe Michi. Da bin ich mir sicher. Ganz abgesehen davon gibt es in der Zeit außer im Winter genügend Strom, nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa wird der hin- und hergeschoben. In lange extrem kalten Wintern haben wir in Europa ein Problem mit der flächendeckenden Versorgung, sagt uns die Energieagentur am beispiel des heurigen Jänner. Nur da, in so einer Situation, würde das Murkraftwerk auch nicht beitragen gegen die Stromknappheit, weil im Winter wenig Wasser und daher nur Strom für geschätzte 6000 Haushalte, sagen Experten. Dafür aber so viel Grün in einer Stadt zu opfern, die jeden Baum dringend bräuchte, um das Feinstaubproblem ein wenig zu reduzieren, das ist nicht nur Barbarei, sondern auch total unvernünftig und unverantwortlich. Mein letztes Argument: schau dir die Sauerei an den Murufern ab Höhe Seifenfabrik nach Süden einmal an, und wenn Du da nicht zum Heulen kommst, dann ruf mich an. Ich kann dir noch viele weitere Argumente gegen den Kraftwerksbau innerhalb der Stadt liefern, auch solche, die mit einem Demokratieverständnis und mit der Einhaltung von Beschlüssen zu tun haben, zu denen sich die Stadt im Gemeinderat mit Mehrheitsbeschluss einst verpflichtet hat - zum Beispiel der zum Grünraum, bei dem das grüne Band an den Murufern als schützenswertes hohes Gut eingestuft und festgelegt wurde.

Fr. 10/03/2017 6:11 Permalink
Michaela wambacher_www

Antwort auf von Karin Tschavgova

...mit meinem Kommentar befürworte ich den Kraftwerksbau keineswegs, die Argumente dagegen hab ich schon verstanden. Ich fahre ja recht oft über die Murbrücke in Kalsdorf (mit dem guten alten Drahtesel) und da erahnt man, wie lange es dauern wird, bis wieder Grün nachkommt. Außerdem ist alles deshalb so trostlos dort, weil das Flussbett begradigt wurde und die Mur kein Leben mehr hat. So mache ich mir keine Hoffnungen, dass es in Graz anders sein wird und ob ich dort in meinem Leben noch jemals einen Auwald sehen werde, bezweifle ich....In meinem Heimatdorf wird gerade mein Badeplatz seit Kindheitstagen durch ein hässliches Kraftwerk zerstört, ich bin zerstört. Trotzdem: Ist es legitim sich dagegen aufzulehnen, wenn man selbst für allen möglichen Komfort viel zu viel Strom verbraucht? Und welche sauberen Lösungen gibt es wirklich, außer zu einzusparen und sich zu bescheiden? Nenn mir ein Beispiel, mir fällt nämlich keines ein....

Fr. 10/03/2017 10:46 Permalink
Karin Tschavgova

Antwort auf von Michaela wambacher_www

Elektrische Geräte sind heute energie- , also stromsparender gebaut als früher, wir verwenden Energiesparlampen und laut "Standard" vom 10.März verbraucht das iPhone 7 bei täglichem Aufladen in einem Jahr 3,88 Kilowattstunden /ca. 84 Cent und ein Akku eines Laptops im mittleren Preissegment ca. 41 Watt pro Tag/ ca. 4,62 Euro pro Jahr. Ich kann das nicht verifizieren, aber ganz falsch wird es nicht sein. Jedenfalls bleibt uns noch als Selbstbestimmung, auch unseren eigenen Stromkonsum noch zu steuern.
Wirklich große Verbraucher sind wohl die Industrie, der Handel inklusive Werbung in den Städten (Lichtverschmutzung) und die, die mit Strom heizen, so wäre auch der starke Anstieg des Stromverbrauchs im Winter zu erklären, der heuer im Jänner angeblich europaweit fast (!) zu einem Engpass geführt hat. Und Alternativen zum Heizen mit Strom kennen wir doch, sie fangen beim Dämmen von Häusern an und enden noch nicht beim Umrüsten von Heizungen.
Liege ich da ganz falsch? Wenn nicht, dann gibt es wirklich keinen Grund, das sogenannte "höhere öffentliche Interesse" (Stromerzeugung mit Wasserkraft), mit dem in der UVP trotz zugestanderner Verschlechterungen in fast allen der geprüften Punkte der Bau des innerstädtischen Murkraftwerks legitimiert wurde, höher zu bewerten als die Erhaltung des frei fließenden Flusses und seiner ungezähmten Natur des uferbegleitenden grünen Baumsaums.
Übrigens: Auwald wirst du dort tatsächlich nie mehr einen sehen, nicht nur in unserem fortgeschrittenen Leben nicht, sondern sowieso nie, weil gar keiner geplant ist von der Energie Steiermark und dem Bürgermeister links und rechts an der jetzt zerstörten Uferzone.

Sa. 11/03/2017 10:15 Permalink
Michaela wambacher_www

Antwort auf von Karin Tschavgova

Industrie und Handel gibt es, weil wir konsumieren. Keine Nachfrage, keine Industrie, kein Handel. Daher kommen wir nicht darum herum, uns auch für deren Energieverbrauch mitverantwortlich zu fühlen. Bauen/Dämmen von Häusern passiert meist mit Materialien, die wenig nachhaltig sind (von der Produktion bis zum Entsorgen). Ich bin nicht für das Murkraftwerk, kann aber angesichts meines Energiehungers eigentlich nur schwer dagegen sein.

Sa. 11/03/2017 9:00 Permalink

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