30/11/2008
30/11/2008

Porsche 9II, S.C.Turbo Look

Porsche 9II, S.C.Turbo Look

Porsche 9II, S.C.Turbo Look

Don Quijote, Sancho Panza

Don Quijote, Sancho Panza

Kathedrale in Mejorada del Campo von
Justo Gallego Martinez

Kathedrale in Mejorada del Campo von
Justo Gallego Martinez

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Dank an Angel Lopez Sanches für die Führung

Fotos: Zita Oberwalder

Madrid, Teil 1 - Heiligtümer

Text und Bilder: Zita Oberwalder

Früher Morgen in Granada. Der Rezeptionist weckt mich eine Stunde zu früh. Es ist fünf Uhr. So habe ich wenigstens genug Zeit den Bahnhof wiederzufinden, denn der Nordstern, der für schöne Ankunft gesorgt hat, kann jetzt am Morgen kein Anhaltspunkt sein.

Der Bahnhof ist noch geschlossen, alle drängen vor den Türen. Die Bar sperrt zuerst auf.
Nach einer Weile Fahrt gibt es ein Krachen, das ich komischerweise in kürzester Zeit nun zweimal erlebt habe, dann Vollbremsung, dann Wartezeit. Es ist noch dunkel, man kann nichts erkennen. Das letzte Mal war es ein Zusammenstoß im Drautal Hirsch gegen Zug. Ich bin einziger Gast in der Zugbar mit Kaffee im Pappbecher. Das Personal redet mit mir, es erzählt mir auch vom Zusammenstoß aber um welches Tier es sich diesmal handelt, ist trotzdem nicht zu erfahren. Sie wissen nicht, dass ich kein Wort spanisch spreche. Aber trotzdem verstehe ich doch einiges, das sie mir erzählen wollen: z. B. dass gleich ein wirklich schöner Berg kommt, aber ich muss mich nicht beeilen mit dem Fotografieren, weil der Zug ein große Runde um den Berg machen wird. Das Zugpersonal fotografiert auch - mit dem Handy.

Der Liebesfilm, der im Zug auf den Monitoren läuft, ist noch nicht ganz zu Ende, wir sind aber schon im Bahnhof Atocha angelangt. Alle bleiben sitzen und sehen sich das Ende an.

Don Justo Martinez: Ein Mann baut allein eine Kathedrale

Der Busbahnhof ist über die Metrostation Avda.de América zu erreichen und ebenfalls unterirdisch, riesig und dunkel. Luft kommt aus großen Ventilatoren, scheinen aber nur zur Beruhigung zu laufen, denn es hilft nichts, die Motoren der wartenden Busse laufen auch. Eigentlich hilft nur Luft anhalten und schnell den richtigen Bus finden, hinein und hoffen, dass er die schmale einspurige Schlucht nach draußen findet. Es ist der Bus 282 nach Mejorada del Campo. Der Fahrer verspricht mir auf Spanisch, dass er mir die Ausstiegstelle zeigt. Trotz Fahrerwechsel funktioniert es und nach 20 km stehe ich auf der Straße. Es ist früher Nachmittag und sehr heiß. Ich habe viel Gepäck und darf jetzt auf keinen Fall die richtige Richtung verfehlen. Von hier ist weder ein Hinweisschild noch ein Turm der Kathedrale zu sehen. Ein paar Mal gefragt, denn nicht jeder weiß von der Kathedrale und Schilder musste ich feststellen, gibt es gar keine.

Justo Gallego Martinez, geboren 1925, ist ein ehemaliger Trappistenmönch, der aus gesundheitlichen Gründen, er hatte Tuberkulose, den Orden 1961 verlassen musste, beschloss trotzdem Gott mit anderen Mitteln weiter zu dienen (und auch weil er die Krankheit besiegen konnte) und eine Kathedrale zu bauen. Im Vorort Mejorada del Campo, wo er von seinem Vater ein Grundstück besaß, begann er 1963 alleine mit dem Bau. Don Justo ist weder Architekt noch Maurer, die Pläne existieren nur in seinem Kopf, sagt er. Es gibt keine offizielle Baubewilligung und auch nicht die Unterstützung der Kirche.
Er baut mit Bauresten anderer Baustellen und Hilfsmitteln vom Schrottplatz. Er baut Flaschenzüge aus alten Fahrrädern, Holzkisten verwendet er für die Verschalung, Säulen wurden mit Hilfe alter Ölfässer gegossen. Der Zement wird mit alten Treibstofftrommeln angerührt. Einen Kran oder Baumaschinen gibt es nicht. Das Geld für den Weiterbau kommt aus Spenden und auch aus gespendetem Baumaterial. Es hängt vom verfügbaren Material ab, wo der Bau weitergeführt werden kann. Don Justo arbeitet seit über vierzig Jahren jeden Tag bis zu fünfzehn Stunden, außer an Sonnt- und Feiertagen und hauptsächlich alleine, nur mit der Kraft seiner Hände, wie er sagt. Gelegentlich helfen seine Neffen und andere freiwillige Helfer.

Don Justo spricht nicht gerne von der Zukunft, oder beantwortet nicht gerne die häufig gestellte Frage, wie lange es noch dauern wird, bis die Kathedrale fertig ist. Er hat aber schon beschlossen, nach seinem Tod den Bau der Diözese von Alcala de Henares zu hinterlassen.
2005 wurde er und seine Kathedrale durch den Werbespot für Aquarius, ein Getränk aus dem Hause Coca-Cola, in ganz Spanien bekannt.

Die Kathedrale ist 50 Meter lang 20 Meter breit und durchschnittlich 35 Meter hoch. 8000 Quadratmeter wurden bereits bebaut. Die Kuppel ist 40 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 12 Metern

Es gibt z. B. einen Kreuzgang, eine Krypta, eine Bibliothek, Sakristeien, Gärten...

ZITA OBERWALDER
Architektur Fotografin Graz Lienz
oberwalder_zita@inode.at

Verfasser/in:
Zita Oberwalder
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