Was heißt „produzieren" in einer postindustriellen Gesellschaft auf der Suche nach einer ausgeglichenen Lebensweise in der Dichte der komplexen Stadt? Was können Erfahrungen kollektiver Bedrohungen und gemeinschaftlicher Antworten darauf beitragen, um unsere Städte in Zukunft hier und dort so zu verändern, dass ein gutes Leben für alle verstärkt möglich wird? Diese Themen sowie damit in Verbindung stehende Subthemen wurden in fünf Arbeitssitzungen des Reallabors aufgegriffen, analysiert, Grundlagen für Lösungsansätze erarbeitet und die Ergebnisse der Aktion ad hoc in der Ausstellung der Kyiv Biennale in Wien dokumentiert.
Irreal die Szenerie der Online Sessions: Hier ein dem Schlaf entrissenes Museum im wunderschönen, friedlichen Augarten in Wien, dort ein abgedunkelter Medienraum im laufend unter Beschuss stehenden, teilweise zerstörten Charkiw, nicht weit von der russischen Grenze entfernt. Geradezu absurd, in diesem Setting über Themen wie Productive Cities zu diskutieren.
Begonnen wurde jeweils mit einer vorsichtigen Frage der Wiener Kolleg:innen: Wie geht es Euch auf der anderen Seite des Tisches, angesichts der akuten Bedrohung und Zerstörung? Tatsächlich entstand ein Dialog in unerwartet entspannter, anregender Weise, vom Austausch historischer lokaler Fakten und Berichten von eigenen Arbeiten und Projekten bis hin zu städtebaulichen Fragestellungen und Aufgaben in beiden Städten – mit intensiven Diskussionen zu Ideen, Lösungsansätzen und zu Entwicklungen für die Zukunft der Städte, über aktuelle Bedrohungsszenarien hinaus.
Das Gesamtergebnis wird zurzeit in einer „Digitalen Skulptur" manifestiert. Eine Fortführung des Dialoges ist bereits vereinbart. Ein Besuch in einem friedlichen, nicht weiter zerstörten Charkiw ist Hoffnung und konkretes Ziel zugleich.
Die Veranstaltungstermine werden auf der Homepage der Kyjiw Biennale Website Kyiv Biennale veröffentlicht.
Das gesamteuropäische Setting der Partner*innen, Unterstützer*innen und Künstler*innen ist immens und beeindruckend. Im Januar wird die Ausstellung in Polen, Lublin und im Februar 2024 in Deutschland, Berlin zu sehen sein.
Die IG Architektur wird das Projekt Reallabor in weiterer Zusammenarbeit fortführen.
Rückfragen: redaktion@ig-architektur.at@, Tel.: +43 (0) 1/ 408 93 60, Ansprechperson Michaela Geboltsberger