04/09/2013

Desa Seni Eco Village Resort
Jl. Subak Sari #13
Pantai Berawa, Canggu - Bali

2005 erstand Tom Talucci das Grundstück. 2006 wurde Desa Seni mit 9 Häusern eröffnet. Im Laufe der Jahre kamen weitere hinzu, sodass Desa Seni aktuell aus 33 Gebäuden besteht.
Talucci und sein Team verstehen Desa Seni als organischen Prozess, in welchem die einzelnen Teile je nach den Bedürfnissen angepasst und verändert werden. 

04/09/2013

Desa Seni-Resort 2013: 33 Häuser sind bis dato durch Tom Talucci auf Java erworben worden, um sie auf Bali wieder aufzubauen und zu einem Dorf nach seinen Plänen zu arrangieren.

©: Susanne Baumann-Cox

Tom Talucci, der Initiator des Öko- und Kunst-Dorfes 'Desa Seni'

©: Bettina Reuhl

Der Bauplatz, ein ehemaliges Reisfeld in der Nähe von Canggu auf Bali.

©: Desa Seni

Der Plan wird umgesetzt

©: Desa Seni

Baufortschritt

©: Desa Seni

Die ersten Häuser werden bezogen

©: Desa Seni

Desa Seni-Resort', 2009

©: Desa Seni

Impressionen aus 'Desa Seni-Resort', 2013

©: Susanne Baumann-Cox

Impressionen aus 'Desa Seni-Resort', 2013

©: Susanne Baumann-Cox

Desa Seni – ein Eco Village Resort auf Bali, Indonesien

Die indonesische Insel Bali ist als Urlaubsdestination schon lange kein Geheimtipp mehr. Viele langjährige Bali-Fans befürchten ganz im Gegenteil, dass das Ökosystem und die Einwohner der Insel durch unsensiblen Tourismus Schaden nehmen könnten.

Einer, dem es ähnlich ging, setzte ein eigenes Zeichen und realisierte vor vier Jahren das Öko- und Kunst-Village Desa Seni für all jene Besucher der Insel, die an Yoga interessiert sind und Erholung suchen. Das Besondere daran: Gäste sind ausschließlich in rein aus Holz konstruierten und über hundert Jahre alten indonesischen Häusern untergebracht. Diese hat der Besitzer über Monate hinweg auf Java gesucht und gekauft. Der gesamte Prozess des Suchens, Findens, Abbaus und Wiederaufbaus war beeindruckend aufwendig und dennoch gab es niemals Zweifel daran, dass es funktionieren würde. Und in der Tat ist das Desa Seni mittlerweile nahezu ständig ausgebucht. Auch für Architekten aus aller Welt ist das Village mittlerweile ein beliebtes Exkursionsziel geworden.

Tom Talucci, Autor der ungewöhnlichen Idee und Besitzer des Resorts, hat einen äußerst interessanten und internationalen Hintergrund. Als Sohn italienischer Auswanderer wurde er in Mexiko geboren und wuchs in Brasilien auf. Mit 19 Jahren zog er in die USA, von wo es ihn jedoch immer wieder hinaus in die Welt zog, bis er schließlich in Bali landete. Die Ähnlichkeiten und Parallelen zu Kultur, Kunst und Küche Mexikos und Brasiliens waren es dann auch, die sein Interesse weckten und ihn dazu veranlassten, auf Bali zu bleiben.
Seine Liebe zur Kunst wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt, da seine Eltern große und interessierte Kunstsammler waren. Dies spiegelt sich überall im Desa Seni wider: Jedes Haus ist mit fantastischen Kunstwerken ausgestattet, die Tom Talucci mit viel Liebe und Kennerschaft sammelt. Die Idee zum Desa Seni-Resort ist langsam und parallel zu Toms anderen Tätigkeiten gewachsen. Bereits auf Bali war er im Möbelgeschäft tätig und konzentrierte sich ganz bewusst auf traditionelle Tischlerei der alten Schule. Er entwarf Arbeiten ohne Nägel und Schrauben, die in höchster Qualität ausgeführt wurden, was auf die große Könnerschaft indonesischer Handwerker zurückzuführen ist. Mit der Zeit wurde die Durchführung jedoch immer mühsamer, da er sich auf das Arbeiten mit altem, recyceltem Holz spezialisiert hatte und es schwierig geworden war, gutes Basismaterial zu finden. So erwachte allmählich sein Interesse an den alten Holzhäusern.

Zunächst begann er, mit Architekten und Designern in Hawaii, Arizona und New Mexico an Überseeprojekten zu arbeiten. In den USA wurden die alten Holzhäuschen zu einem regelrechten Trend, während in Indonesien nur der Wert des Holzes zählte. Zu Beginn baute Tom Poolhäuschen für Kunden in New Mexico, später dann auch Geschäftsgebäude. Langsam wuchs schließlich auch die Idee, ein Projekt zu starten, das dazu beitragen würde, das traditionelle indonesische Kulturgut zu bewahren. Er verstand nicht, warum es unter den Architekten in Bali niemanden gab, der sich dieses Themas annahm, warum niemand etwas Umweltfreundliches und Grünes anstrebte. „Man scheint sich am liebsten in kleine Schuhschachteln einsperren zu wollen“, meint Talucci. Das passiere auch heute noch.

Nachdem er sich mit den Landbesitzern geeinigt hatte, kaufte Talucci ein großes Reisfeld. Anschließend reiste er nach Jakarta und beantragte die entsprechenden Lizenzen für den Bau des Resorts. Nachdem das alles geschafft war, reiste er wieder nach Java, um sich dort auf die Suche nach Häusern mit Geschichte zu begeben. Die Verkaufsverhandlungen gestalteten sich teilweise sehr mühsam und langwierig und obwohl Tom Talucci fließend Indonesisch spricht, musste er mit einem Dolmetscher reisen, da es in Indonesien immerhin 63 verschiedene Dialekte gibt.

Jedes einzelne Haus im Desa Seni hat also eine wunderbare Geschichte zu erzählen und wenn man Glück hat und Tom trifft, bekommt man spannende Dinge zu hören. Das heutige Restaurant war zum Beispiel einst ein Schweinestall (!) und die Verhandlungen zum Erwerb hierfür gestalteten sich besonders mühsam. Man müsse ordentliche Schlenker machen in der Kommunikation, zunächst über völlig andere Dinge sprechen, viel Geduld haben, starke Zigaretten rauchen und nahezu ungenießbaren Kaffee trinken, wenn man Erfolg haben möchte, erzählt Tom Talucci. Den Schweinestall gewann er nur durch einen Trick, denn der Besitzer, dem er nach vielen Zigaretten und Kaffees noch gar nichts von der Kaufabsicht gesagt hatte, meinte gleich, dass er das Haus nicht verkaufen werde, falls Tom deshalb gekommen sei. Talucci behauptete schnell, dass er nur an den Schweinen interessiert sei und an nichts anderem – schlussendlich bekam er genau das, was er wollte.

So trug er Stück für Stück und Haus für zu Haus zusammen. Die Errungenschaften wurden auf Java abgebaut, verschifft und auf Bali wieder aufgebaut. Tom Talucci machte das alles nahezu im Alleingang mit den balinesischen Handwerkern. Er hatte sich zuvor in die balinesische Architektur vertieft, Feng-Shui studiert und viel Zeit mit den indigenen Völkern Amerikas verbracht. Und so ist im Village Resort alles exakt durchgeplant, auch wenn das den Besuchern auf den ersten Blick eventuell gar nicht auffallen mag – keine Pflanze wächst zufällig dort, wo sie wächst. Zwischen den Häusern liegen malerisch Kräuter- und Gemüsebeete, über die sich die Küche täglich frisch versorgt.

Beim Betreten des Resorts trifft man gleich auf die runden Stepping Stones, die einiges an Geschick erfordern, um sie zu überwinden. Viele Besucher haben Tom schon öfter gesagt, er solle den Eingangsbereich doch einfacher gestalten. Darauf angesprochen, lacht Tom Talucci jedoch verschmitzt und meint: „Das ist schon in Ordnung so, denn mit diesen Steinen ist man gezwungen, etwas langsamer zu werden.“

Heute besteht das Desa Seni-Resort aus 33 Häusern inklusive der zwei sogenannten Yoga-Shalas (Yoga-Schulräume), den Büros, dem Spa und dem Restaurant. 33 Gäste kann das Desa Seni beherbergen, die wiederum von 74 Angestellten umsorgt werden. Menschen, die den offensichtlichen Luxus lieben, sind hier jedoch fehl am Platz. Das Desa Seni ist ein Ort, an dem man abtauchen und verschwinden kann, Entspannung, Yoga und fantastische Küche findet und wo man sich in die eigenen Gedanken und in die Geschichten der Häuser vertiefen kann.

Über allem liegt ein feiner Zauber, der die Handschrift eines charismatischen und kreativen Denkers trägt.

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