28/11/2022

„Wenn die H&Ms und Primarks verschwunden sind, gibt es endlich wieder Platz für Menschen.“

Lena Fiedler, Journalistin mit Ruhrgebietsvergangenheit, hat entschieden, sich nicht dem allgemeinen Pessimismus der sterbenden Innenstädte anzuschließen und erklärt in ihrem Artikel auch warum.

Marlene Liska ist mit dem Fotoapparat unterwegs gewesen und stellte fest, dass Graz mit seinen Leerständen 'ne Menge Potenzial für Menschen hat.

28/11/2022

Einst prachtvolle Einkaufsstraße, jetzt mit Leerständen durchsetzt: Annenstrasse, Graz

©: Marlene Liska

Fein Ost, Krenngasse / Naglergasse, Graz

©: Marlene Liska

Leerstand in einem der beliebtesten Viertel der Stadt: Alt Graz, Krenngasse / Naglergasse, Graz

©: Marlene Liska

Annenstrasse, Graz

©: Marlene Liska

ehem. Annenpassage, Graz, eine zweigeschossige Einkaufspassage. Heute bis auf wenige Shops im Erdgeschoss leerstehend.

©: Marlene Liska

Auch die Stadtverwaltung Essen geht erste Schritte in diese Richtung: Die Stadtbibliothek, die momentan etwas abseits in der Nähe des Hauptbahnhofs untergebracht ist, könnte in eine Einkaufspassage in zentraler Citylage ziehen. Orte des Alltags wie eine Bücherei, eine Schule oder ein Supermarkt können helfen, Menschen in die Stadt zu locken. Nur müssten dafür die Mieten bezahlbar sein.

Der Endgegner der Innenstadt: Mietwucher

Dem Handelsverband Deutschland zufolge gefährden die hohen Mieten in Kombination mit gesunkenem Umsatz den Standort Innenstadt. Die Stadt Essen subventioniert mithilfe eines Förderprogramms des Landes NRW die Miete von Räumen in bester Innenstadtlage und vergibt sie an Gründer:innen mit guter Geschäftsidee. Das können Pop-up-Stores, aber auch Showrooms oder nachbarschaftlich geführte Repaircafés sein. Ziel ist, die Unternehmer:innen auch danach am Standort zu halten.

Vor ein paar Monaten ist in Essen eine Diskussion entbrannt: Die Stadt musste die Leuchtbuchstaben über dem „Handelshof“ sanieren, weil die Reparatur der Leuchten auf Dauer zu teuer ist – immer wenn eine Lampe ausfällt, muss eine Spezialfirma beauftragt werden. Das kostet angeblich jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag. Bürger:innen forderten einen neuen Slogan für die Stadt. Doch was könnte das für einer sein?

Viele Vorschläge kamen zusammen, unter anderem „ESSEN – DIESE“, der Name einer Meme-Page. Aber Essen entschied sich erst mal für Hochkultur: „ESSEN – DIE FOLKWANGSTADT“ wird für ein Jahr über dem „Handelshof“ stehen und daran erinnern, dass es ein gleichnamiges Museum gibt, das man besuchen könnte. Die Buchstaben O, L, W und G mussten dafür produziert und angebracht werden. Was danach kommt, steht noch in den Sternen. Wenn die Stadt noch ein paar Buchstaben mehr kauft, könnte man sie regelmäßig neu erfinden.

...

Lena Fiedler veröffentlichte diesen Artikel erstmals im Magazin fluter.

Johannes Haberl

Ja ich hab das letzte Woche (aber das geht ja schon viel länger) auch wieder beobachtet. Zum Teil war ich mir nicht sicher: Lebt das noch oder ist es schon tot?

Di. 29/11/2022 21:39 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+