Der EU-weite Realisierungswettbewerb für die Erweiterung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz wurde zwischen 30.06. und 10.12.2014 durchgeführt. Das Verfahren bestand aus einer namentlichen Beweberauswahlstufe und einer anonymen Wettbewerbsstufe. Die acht gemäß den Auswahlkriterien bestplatzierten Bewerber der Auswahlstufe wurden zur Teilnahme an der Wettbewerbsstufe eingeladen.
Gegenstand des Wettbewerbs war die Erlangung von wirtschaftlich und funktional realisierbaren, baulichen Lösungen für die Erweiterung (Zubau, Umbau und Aufstockung) des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz, Marschallgasse, um zusätzliche ca. 140 Betten bzw. ca. 15.200 qm BGF Zubauflächen und 2.500 qm BGF Umbau auf Basis einer bestehenden Zielplanung (Raum- und Funktionsprogramm, Betriebsorganisationskonzept).
Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt DI Wolfgang Schwarzenbacher, kürte am 10.12.2014 unter den acht aus der Beweberauswahlstufe hervorgegangenen Teilnehmern die Gewinner.
Wettbewerbsergebnis:
- 1. Platz:
Arch. DI Reinhold Tinchon & Arch. DI Dietger Wissounig, Graz
- 2. Platz:
Bew.Gem. Arch. Podrecca-Pinearq-Architektur Consult-Gruber, Wien
- 3. Platz:
Architekten Domenig & Wallner ZT GmbH, Graz
Weitere Teilnehmer waren:
- Bietergemeinschaft RP/GP, Rinderer & Partner ZT KG, Ernst Giselbrecht + Partner Architektur ZT GmbH, Graz
- Arch. DI Helmut Croce - Arch. DI Ingo Klug – Ederer + Haghirian Arch. ZT-OG, Graz
- Baumschlager Eberle GmbH, Lustenau
- ARGE Loudon & Habeler / Rudolf & Vier Partner, Wien
- Moser Architekten ZT GmbH, Wien
Jurybeurteilung 1. Platz
Das Projekt besticht durch eine schlüssige Positionierung der neuen Baukörper mit gut gelösten Abständen und sensibler Anbindung an den Bestand. Es entsteht ein großzügiger, nach Westen erweiterter Klosterhof, der geradlinige Trakt in der Marschallgasse ohne direkten Anschluss an das Eckhaus Annenstraße erweitert den Straßenraum.
Beschreibung der Architekten
Durch das Schaffen eines zusammenhängenden großzügigen Innenhofs und das Zusammenfügen verschiedener Bauteile zu einem Gesamten wird die jetzt städtebaulich und baukünstlerisch unbefriedigende Situation gleichsam „geheilt“. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, wird zum Einen der Hof freigeräumt und zum Anderen eine zeilenförmige Gebäudestruktur entlang der Marschallgasse entwickelt, die auf spezifische Art und Weise Bezug zum Bestandsgebäude nimmt. Im Entwurf wird der Abbruch der strukturell und gestalterisch fragwürdigen Gangbrücke vorausgesetzt. Der bauliche wie funktionelle Ringschluss um den Hof erfolgt dann über diesen Neubau.
EU-weiter Realisierungswettbewerb
Wie kommt es, dass bei einem EU-weiten Realisierungswettbewerb nur österreichische Büros teilnehmen?
Liegt Graz und die Bauaufgabe unterhalb des internationalen Radars, sodass sich schlicht und einfach kein internationales Büro dafür interessiert? Wird in der namentlichen Beweberauswahlstufe auf das Mitwirken internationaler Büros verzichtet?
Ich finde es jedenfalls schade, wenn wieder einmal nur nationale Büros Beiträge für ein bedeutendes Gebäude in Graz abliefern, ungeachtet der Qualität der österreichischen Beiträge.