Das seit 1975 bestehende Bezirkspflegeheim Weiz soll um ca. 40 Einzelzimmer, Essbereiche, Bettenlift, ein neues Stiegenhaus und ein multifunktionales Erdgeschoß mit neuem Zugang für BesucherInnen, Senioren- & Kinder-Tagesbetreuung erweitert werden. Der Zubau hat im laufenden Betrieb zu erfolgen, bestehende Pflegezimmer dürfen durch Umstrukturierungen nicht entfallen. Änderungen im Bereich der Anschlusspunkte Alt–Neu sind möglich. Für die Erweiterung ist eine max. Höhe von vier Geschoßen + Keller festgelegt. Auf den größtmöglichen Erhalt des Parks sowie seine zusätzliche Attraktivierung trotz Zubau ist höchster Wert zu legen. Die Fertigstellung wird für 2023 angepeilt.
Für diese Aufgaben hat der Sozialhilfeverband Weiz einen EU-weit offenen Realisierungswettbewerb ausgelobt und zwischen 19. Mai und 22. September 2020 durchgeführt.
Wettbewerbsergebnis
Die Jury tagte unter dem Vorsitz von Arch. DI Markus Pernthaler am 22. September 2020. 24 Einreichungen waren eingelangt und wurden nach den ausgelobten Kriterien – Städtebau, Architektur, Ökologie und Raum- und Funktionsprogramm geprüft. Nach den Bewertungsrunden kam schließlich folgendes Ergebnis des Verfahrens zustande:
- Platz 1: SKOPOS Corporate Architecture, Wien
- Platz 2: Ederer Haghirian Architekten, Graz
- Platz 3: Arch. Ingeborg Weichart, Turin
Ankäufe
- LOSTINARCHITECTURE, Wien
- Architekturbüro Pittino & Ortner, Graz
- SODA architekten, Wien
Nachrücker
- ARGE Andexer Timmerer Architekten, Graz
- Christopher Lottersberger, Wien
Weitere TeilnehmerInnen
Architekt DI Janos Antalics
ASAP-ZT
fasch & fuchs
gaft & onion
Arch. MMag Sonja Gasparin
Architekt DI Klaus Hagenauer
Architekt Torsten Herrmann
DI Walter Ifsits
Stefan Jos Architect
kaltenbacher ARCHITEKTUR
DI Architekt Sven Klöcker
Architekt DI Rolf Neustädter
obereder/staller architektur
Architekt Tobias Schöpf
Andreas Volker Architekt
Arch DI Ewald Wastian
Jurybeurteilungen
Platz 1
+ Die Entscheidung für die Errichtung des Neubaus auf der Ostseite wird nach einer umfassenden Bewertung und Diskussion als sinnvoller Ansatz gewürdigt.
+ Die U-förmige Ausbildung des Neubaus entschärft die Vis-a-Vis Situation mit den bestehenden Zimmern.
+ Die Einfügung eines begrünten Decks erhöht die Attraktivität der Anlage und wird auch unbedingt zur Umsetzung empfohlen.
+ Durch die Aufständerung und den vergleichsweise geringen Flächenbedarf im Parkgeschoß bleiben fast alle Parkplätze bestehen.
+ Die achsiale Anbindung über die bestehende Loggia führt zu kurzen Wegverbindungen; die Situierung des Stützpunkts an dieser Achse wird grundsätzlich positiv bewertet.
- Die Situierung von Lift und Stützpunkt muss zugunsten einer besseren Übersicht getauscht werden; eine Ausdehnung Richtung Bestandsloggia erscheint wünschenswert.
- Die Kapelle ist für die Messfeier zu klein und soll als Raumverband mit dem Tagesraum konzipiert werden.
Platz 2
+ Das Projekt überzeugt durch den städtebaulichen Ansatz eines Solitärbaukörpers, der über ein Gelenk an den Bestand angedockt ist. Der Baukörper entwickelt einen eigenen Charakter und unterstützt die Wegeführung des Quartiers.
+ Hervorzuheben ist auch die hohe Qualität der Erschließungszonen mit den angedockten Aufenthaltsbereichen.
+ Der intendierte Rundgang um das Atrium entspricht den modernen Anforderungen eines Pflegeheims und unterstützt den Bewegungsdrang von Menschen mit Demenzerkrankung.
+ Die Situierung und auch Belichtung der Wäscherei im Untergeschoß sind gut gelöst.
- Problematisch erscheinen aus Pflegesicht die beiden Stichgänge zur Erschließung von 4 Zimmern pro Geschoß (Übersichtlichkeit/Einsehbarkeit).
- Aus wirtschaftlicher Sicht unterscheidet sich das Projekt durch eine vergleichsweise große Kubatur.
Platz 3
+ Die winkelförmige Ausbildung des Zubaus überzeugt vor allem durch die offene Erschließungs- und Aufenthaltszone mit dem Bezug zum Park; der Park fließt gleichsam in den „Wohnbereich“ des Neubaus.
+ Durch die gewählte Form entsteht eine kompakte Gesamtkomposition mit einer guten Übersichtlichkeit.
+ Sämtliche Flächen, ob individuelle oder gemeinschaftliche Räume, haben eine gute Ausblicks- und Belichtungssituation.
- Negativ beurteilt wird der kleinliche Hauptzugang und der räumliche Zuschnitt der KITA.
- Problematisch erscheint auch die Belichtungssituation für die Wäscherei.
Weitere Jurybeurteilungen entnehmen Sie dem Juryprotokoll.