Zugegeben: Ich selbst kam auch zu spät, aber früh genug, um beispielsweise den detaillierten Ausführungen über die vielfältigen Möglichkeiten eines modular organisierten Wohnbaus, der bis ins Detail samt Kostenrechnung gediehen war und dann doch nicht so gebaut wurde, zu lauschen. Und: wieder einmal zu staunen, was durch den geförderten Wohnbau eigentlich alles an Chancen für die Kunden der Wohnbau-Genossenschaften vergeben wird. Oder: über die Absurdität, dass in Schulbauwettbewerben die Berücksichtigung von engagierten pädagogischen Konzepten zwar eingefordert wird, dann aber genau diese Konzepte in der Wettbewerbsausschreibung in Raumprogramme gegossen werden, die eher der mariatheresianischen Zeit entsprechen. Oder: über die Tatsache, dass wirklich wichtige Entscheidungen in einer Gemeinde im Wirtshaus getroffen werden und es dabei ein Glück für den Ort ist, wenn gerade die richtigen Leute auf einander treffen.
Ja: Der Abend gewährte tiefe Einblicke in den Berufsalltag der Architektinnen und Architekten. Dabei dürfen wir nicht außer Acht lassen, wie viel an Energie, Freude und Engagement für räumliches Schaffen in ihnen steckt und darauf brennt, zum Ausdruck - sprich zur Verwirklichung - zu kommen. Oft vergeblich und fürs Archiv. Wo immer das dann auch landet. Dass es durch Engagement aller Beteiligten gelingen kann, zum ursprünglich angepeilten Ziel zu kommen, kann man an den Realisierungen, wie denen des Architekturpreises des Landes Steiermark nachvollziehen.
Aber: Das Making-of wird wohl wieder einmal Vielen, die es eigentlich interessieren sollte, verborgen bleiben. Wieder einmal lauschte nur eine kleine Schar Interessierter den Ausführungen der Architektinnen und Architekten über das Zustandekommen, die Ideen und Anstrengungen im Vorfeld der Realisierungen - des letztlich Gebauten. Die vom HDA Graz vermutlich wirklich Angesprochenen - die Studierenden der Architektur - sind der Diskussion fern geblieben. Liegt es am Timing der Veranstaltung mitten in den Semesterferien oder daran, dass sich der architektonische Nachwuchs lieber hinter ihren Laptopbildschirmen in den sozialen Netzwerken aufhält? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall ist ihnen eine Chance entgangen, sehr persönliche und höchst spannende Einblicke in den Alltag der Berufsgruppe zu erhalten, die sie vermutlich ernsthaft anstreben.
Also bitte: Hingehen, wenn es wieder einmal eine solche Gelegenheit gibt! Denn: Es geht um die Weitergabe des Feuers!
PS:
Am Mi., dem 19.02.2014, 18:00 Uhr, lud das HDA Graz unter dem Titel Making-of zur Diskussionsrunde, die die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe der Projekte, die im Architekturjahrbuch Graz Steiermark 2013 präsentiert und in der nur noch bis 21. Februar 2014 laufenden Ausstellung dargestellt werden, beleuchtete. Es handelt sich um die Volksschule in Hausmannstätten von .tmp architekten, den Wohnbau FLUR 20 in Graz von INNOCAD Architektur, den Museumshof in Kammern von yes-architecture und die Volksschule in Bad Blumau von Feyferlik / Fritzer.
Dekadenz?
meine Meinung dazu: Solange das HDA sich nicht mehr den Studierenden annähert und versucht mit diesen innovative junge frische Projekte zu verwirklichen, wie wir das zb. seit einem jahr mit kleinraum.at tun, wird auch keiner hingehen. Das HDA ist schon seit geraumer Zeit (jahre) nicht mehr der Ort, an den man hingeht um im Grazer Architekturgeschehen und mitzumischen und was zu lernen. Ad Werbung: Seit Jahren schafft es das HDA( und auch alle anderen Architektur-Institutionen/institute/etc. in Graz) nicht seine Veranstaltungen gescheit anzupreisen. Ich bin zwar sehr oft vor meinem Computer, aber ich komme nicht auf die Idee einmal pro Woche 10 Homepages aufzumachen und zu schauen, ob es vielleicht eine neue Veranstaltung gibt. Ich bin auch schon vor einem Jahr an das HDA und andere herangetreten und habe versucht einen einheitlichen Architektureventkalender zu realisieren. Das Interesse seitens HDA war (fast) null. Ich habe ebenfalls meine Hilfe angeboten bei Veranstaltungen und Ausstellungen mitzuhelfen. Noch nie ist dazu eine Anfrage bei mir eingelangt. Die Ausstellungen sind lieblos und uninteressant (es sei denn ein Institut hat es mit den Studierenden gemacht und selbst dann oft noch banal). Es geht nicht darum zu sagen: tut was. Aber tut mit uns was. Wann war das letzte Mal ein Workshop für alle im HDA? Wann ist das HDA das letzte Mal aus seinem Palast gekommen und hat im öffentlichen Raum etwas gemacht? Ich will damit nur sagen, es hat Gründe warum Studierende, die etwas tun wollen sich andere Wege suchen es zu tun.
Antwort auf Dekadenz? von ben
verdruss
Noch etwas fällt mir dazu ein: Warum sind denn die Werkvorträge im Architekturzeichensaal 3 immer top gefüllt?
Warum die Master Lectures und November Talks der TU Graz?
Egal welche Organsation, Verein, etc. in Graz man sich ansieht, Architektustudierende sind überall vertreten und bewegen Volunteer etwas mit.
Von einem allgemeinen Verdruss und verstecken der Architekturstudierenden kann also nicht einmal im Ansatz die Rede sein.
MfG
Antwort auf Dekadenz? von ben
Seit 2004 auf www.gat.st
Schade, dass Sie es bis heute nicht bemerkt haben: www.gat.st führt seit 2004 u. a. einen immer umfassender werdenden Architektur- und Kulturkalender, in den auch Termine des HDA eingetragen sind und werden und überhaupt sämtliche Termine aller architekturrelevanten Institutionen in der Steiermark... Sie müssen also ab sofort nicht mehr 10 Websites öffnen, um fündig zu werden, es reicht, sich täglich via www.gat.st zu informieren!
Beste Grüße
Antwort auf Seit 2004 auf www.gat.st von Michaela wambacher_www
Wie ich bereits mit Ihnen
Wie ich bereits mit Ihnen diskutiert habe ist dieser Kalender ein textbasiertes System, dass weder RSS-Feed-technisch noch ical-technisch exportiert werden kann und dass auch von anderen homepages Termine nicht automatisch importieren kann. Was heutzutage eigentlich schon Standard sein sollte.
Ausserdem, und dass ist möglicherweise das nervigste, was ich auch schon öfter kritisiert habe, gibts es keine Möglichkeit nur Termine in Graz oder Steiermark zu filtern. (und auch nicht Architektur/nicht_Architektur bytheway)
Also für mich im großen und ganzen faktisch unbrauchbar.
MfG
Benjamin Schmid
Antwort auf Wie ich bereits mit Ihnen von ben
Wie ich gerade bemerke geht
Wie ich gerade bemerke geht RSS-Feed-Export ja nicht einmal für die Nachrichten...
Antwort auf Wie ich gerade bemerke geht von ben
mein fehler, das geht sogar.
mein fehler, das geht sogar.
Haus für wen?
ich sehe auch kaum einmal einen meiner Kollegen, die mit mir studiert und gleichzeitig fertig gemacht haben, bei Veranstaltungen im HDA. Auch die jüngeren Architekten, die sich heute selbständig durchschlagen oder Lohnarbeit in Büros machen, fühlen sich dort nicht vertreten, ganz offensichtlich. Darüber sollte man im HDA auch einmal nachdenken.
es geht auch anders...
https://online.tugraz.at/tug_online/vag.detail?vid=76796
Internationales Symposium: integral architecture
anwesend:
- viele Studierende
- Fakultätsbedienstete
- die Vortragenden
Wo sind die ganzen architekten aus graz? da wären so viele spannende sachen dabei gewesen, die auch außerhalb der universität für die praxis relevant wären.
Deswegen werfe ich den architekten aber auch nicht vor hinter ihren bildschirmen in sozialen netzwerken zu versumpfen... wahrscheinlich haben alle so viel arbeit gehabt, dass einfach keine zeit dafür war.