Demografische, soziale und digitale Entwicklungen sowie der „Klimawandel“ haben Auswirkungen und bringen Veränderungen auf und in unsere gebaute Umwelt. Nichts wird wahrscheinlich so bleiben, wie es ist. Unsere Welt ist, obwohl sich die Menschen nach Konstanten und Stabilität sehnen, im Wandel. Für die Zukunft des Bauens werden Einzellösungen nicht mehr ausreichen. Eine sich verändernde Bauwirtschaft wird immer größerer Teil unserer Gesellschaftspolitik werden.
Weil wir bisher immer nach vorn zum Neuen geschaut haben, schien das Alte aus der Zeit gefallen und verbraucht zu sein und kann sich mit den vorgefundenen Qualitäten durch das „Bewahren“ des Bestandes nicht entfalten. Es ist für mich schon längere Zeit unverständlich, dass wir „Altes“ einem Mechanismus des „Wegschiebens“ zuführen und Erfahrungen der Vergangenheit, aus denen wir etwas für die Zukunft lernen können, negieren.
Eine wesentliche Motivation für mein eigenes Engagement war immer, eine lebenswerte Zukunft zu haben und diese mitzugestalten. Den Kopf in den Sand zu stecken und alles den Normen und der Politik zuzuschieben, war wie immer spektakulärere Gebäude, Städte und eine mit wachsender Komplexität gebaute Umwelt zu entwickeln, nie mein Lösungszugang.
Wir haben aus meiner Sicht unsere Perspektive zu ändern. Es ergibt keinen Sinn, immer nur gegen etwas zu sein: den CO₂-Ausstoß, den Ressourcenverbrauch, die Bodenversiegelung, die Raumplanung, den Klimawandel und so weiter.
Europa benötigt wieder einen souveränen Städtebau (1) mit einem städtebaulichen interdisziplinären Verständnis, Architekt:innen mit umfassendem architektonischem Können, städtebaulichem Verständnis und gesellschaftspolitischem Weitblick sowie kultureller Bildung, um umsichtig die Fäden der Gestaltung unserer Lebensräume und Baukultur zusammenzuhalten, um für unsere Gesellschaft städtebauliche und architektonische Qualitäten endlich im öffentlichen Interesse wieder einzufordern. Unsere derzeitige gesellschafts-„politische“ und städtebauliche Planungsfeindlichkeit ist bereits längere Zeit mehr als kontraproduktiv.
Planungskultur ist auf Kontinuität und Langlebigkeit sowie auf politische Akzeptanz und Rückendeckung angewiesen. Wir können uns als Gesellschaft angesichts der großen anstehenden Herausforderungen, die vor allem eines interdisziplinären „Städtebaus“, einer Revitalisierung und einer räumlichen klimaangepassten Erneuerung unserer Lebensräume bedürfen, gar nichts mehr anderes leisten. Wir haben Strukturen zu schaffen, die wieder einer dem öffentlichen Interesse verpflichteten Baukultur förderlich sind. Es liegt an uns allen, mit Expertise die Herausforderungen rasch und effizient anzugehen und uns aus den Krisen innovativ heraus zu gestalten und heraus zu bauen, und dies wird ohne einen „5-dimensionalen Städtebau“ (2) nicht möglich sein.
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(1) Städtebau ist mindestens ein 5-dimensionaler kreativer Prozess, an dem viele Akteure beteiligt sind, der dem Allgemeinwohl/Commons verpflichtet sein muss und ein enorm komplexes Vorgehen erfordert, um eine räumliche, nachhaltige längerfristige Regieanweisung zur Ordnung und Gestaltung unserer Lebensräume in allen Dimensionen, mit Qualität, charakteristischen Orten, Räumen und Landschaften zu entwickeln.
(2) Ort, Weg, Raum, Zeit, Leben – die 5 Dimensionen des Städtebaus
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Terminankündigung
Eine Konferenz zu Holz und Holzbau in Tschechien, zu der man sich anmelden und anreisen muss, einen Tag ! vor der Veranstaltung anzukündigen, grenzt an Lächerlichkeit. Dann lieber gleich sein lassen.
Antwort auf Terminankündigung von proholz steiermark
Ceci n'est pas une Terminankündigung...
... den Text gelesen? proholz steiermark? Im übrigen gibt es auch Menschen außerhalb der Steiermark, die sich für Holzbau interessieren könnten.