ein Vortrag von Julia Secklehner
Wien Museum MUSA

Friedl Dicker zeichnend, Collage, um 1930, Privatbesitz

Anfang der 1930er-Jahre trat Friedl Dicker in Wien der Kommunistischen Partei bei. In den folgenden Jahren schuf sie eine Reihe politischer Collagen, die sich mit der immer prekärer werdenden sozialen und politischen Lage Europas auseinandersetzten. Heute nur noch als Glasnegative erhalten, bezeugen diese Arbeiten ein weiteres Kapitel in Dickers vielseitigem Schaffen. Deutlicher als in anderen Werken betonen sie direkt das soziale Engagement und die politischen Überzeugungen der Künstlerin. Doch obwohl Dicker anhand dieser Collagen als Paradekünstlerin der linksgerichteten Avantgarden in Wien positioniert werden kann, fanden ihre Arbeiten bisher kaum Vergleiche im breiteren Kontext zentraleuropäischer Avantgarden. In einer Neuaufstellung präsentiert dieser Vortrag Dickers politische Collagen als Teil linkspolitischer Kunst in Zentraleuropa in den 1930er-Jahren (insbesondere in Österreich, Ungarn und der Tschechoslowakei) und betont dabei vor allem die wichtigen Beiträge weiblicher Akteurinnen in diesem Spannungsfeld der Moderne.

Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnehmer:innenzahl

Drin Julia Secklehner ist Kunsthistorikerin an der Masaryk-Universität in Brno/Brünn, Tschechien, wo sie im Rahmen des Projekts „Continuity/Rupture: Art and Architecture in Central Europe 1918–1939“ (CRAACE) zur Rolle regionaler Kulturen in der Moderne forscht. Sie ist Koordinatorin für The Lausanne Project und leitet das Online-Projekt „Creativity from Vienna to the World: Transatlantic Exchanges in Pedagogy and Design“.

Veranstaltungsort
WIEN MUSEUM MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6–8
T: +43 1 4000 85169

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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