20/01/2013

Der Artikel von Karin Leydecker erschien erstmals in der Neuen Zürcher Zeitung am 04.01.2013.

20/01/2013

Eine glanzvolle Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne skizziert die Welt der Architekten vom alten Ägypten bis in die Gegenwart. Mit dieser Schau verabschiedet sich Winfried Nerdinger vom Architekturmuseum München.

Was ist ein Architekt? Ein Kind würde wohl antworten, ein Architekt baut Häuser, in denen Menschen leben. Das trifft einen Wesenskern der Baukunst, aber der Beruf hat unendlich viele Facetten. Im Laufe der Jahrhunderte und vor dem Hintergrund unterschiedlicher Kulturkreise hat sich das Selbstverständnis des Architekten immer wieder gewandelt. Es changiert zwischen dem Mythos von Claude-Nicolas Ledoux' Schöpfergott und dem bösen Diktum von Adolf Loos' "Alle Architekten sind Verbrecher". In diesem weiten Spannungsfeld entfaltet die Münchner Ausstellung Der Architekt einen faszinierenden Bilderbogen zur Geschichte und Gegenwart eines Berufsstandes, der zu den ältesten der Welt zählt. Winfried Nerdinger inszeniert die wissenschaftlich fundierte, von einem eindrücklichen Katalog begleitete Schau als einen grandiosen Schlussakkord seiner Ausstellungstätigkeit und seiner Leitung des Architekturmuseums der TU München in der Pinakothek der Moderne: Von 40 Museen und Institutionen hat er kostbare Exponate – Bildnisse, Traktate, Modelle und Zeichnungen – zusammengetragen. Der chronologische, 5000 Jahre durchmessende Ausstellungsparcours beschreibt und erzählt. Er führt die Betrachter niemals langweilig, aber immer verständlich durch das überreiche Anschauungsmaterial. Querverweise ergeben sich nach Goethescher Maxime «belehrend und belebend» wie von selbst.

Wechselndes Berufsbild
Ungemein spannend ist die reich illustrierte Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung des Architekten....

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