Neue unterirdische Straßenbahnhaltestellen am Hauptbahnhof Graz

©: Holding Graz

Neue unterirdische Straßenbahnhaltestellen am Hauptbahnhof Graz

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Nahverkehrsdrehscheibe am Hauptbahnhof Graz

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Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit im Zeitplan und mit 90 Millionen Euro Gesamtkosten auch im finanziell gesteckten Rahmen, nahm die Nahverkehrsdrehscheibe (NVD) Graz-Hauptbahnhof am Montag, dem 26. November 2012 ihren Betrieb auf. Der Europaplatz präsentiert sich im neuen Design und die unterirdische Führung der Straßenbahnlinien entflechtet den Verkehr vor dem Grazer Hauptbahnhof.

„Der Öffentliche Verkehr ist im Aufwind und der Bahnhof ist für immer mehr Menschen das Eintrittstor zur Stadt. Mit der Neugestaltung des Vorplatzes und der unterirdischen Führung der Straßenbahnlinien bieten wir den Fahrgästen eine attraktive und funktionelle Nahverkehrsdrehscheibe. Für die Stadtentwicklung ist die Nahverkehrsdrehscheibe ein wichtiges Bindeglied zwischen Ost und West. Mit der Neugestaltung der Annenstraße wird die Achse komplett.“
LISA RÜCKER (Vizebürgermeisterin, Verkehrsreferentin der Stadt Graz
)

Die Baumaßnahmen im Überblick:

•    Unterführung Eggenberger Gürtel:
Das Unterführungsbauwerk der Straßenbahn unter dem Eggenberger Gürtel beginnt östlich der Gürtelkreuzung mit einer Rampe in der Annenstraße auf Höhe der Babenbergerstraße / Metahofgasse.

•    Neue unterirdische Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof:
Die neue Doppelhaltstelle Hauptbahnhof für die Linien 1, 3, 6 und 7 wurde unterirdisch im Bereich der Grünflächen am Europaplatz errichtet. Die Haltestelle ist im Gleisbereich nach oben offen und in den Warteflächen überdacht. Rolltreppen und Aufzüge sorgen für einen barrierefreien Zugang zum Bahnhof und zur Annenstraße. Die Straßenbahn wird dann weiter unterirdisch geführt. Sie unterfährt dabei das ehemalige Non-Stop-Kino und in weiterer Folge die gesamte Gleisanlage des Grazer Hauptbahnhofes in einem eigenen Unterführungsbauwerk.

•    Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes:
Signifikantestes Element ist die Überdachung des Vorplatzes, eine ovale, ringförmige Scheibe, die einen witterungsgeschützten Zugang zur Bahnhofshalle und den Bushaltestellen ermöglicht. Weiters ist der Bahnhofvorplatz mit barrierefreien Wegverbindungen ausgestattet. Für den Radverkehr wurden neue Verbindungen sowie zum Teil überdachte Fahrradabstellplätze errichtet.

•    Neue Endhaltestelle Laudongasse für die Linien 3 und 6:
Ab dem Kreuzungsbereich Eggenberger Straße / Waagner-Biro-Straße wird die Straßenbahntrasse wieder oberirdisch geführt. Durch den Entfall der ursprünglichen Straßenbahnwendeschleife am Europaplatz wurde die Errichtung einer neuen Umkehrschleife im Bereich Asperngasse erforderlich und die neue Endhaltestelle Laudongasse für die Linien 3 und 6 errichtet.

•    Eggenberger Straße - Unterführungsbauwerk GW1:
Zur optimierten Einbindung der Südbahn, Koralmbahn und Ostbahn am Grazer Hauptbahnhof wird das Brückenobjekt für die Unterführung Eggenberger Straße neu errichtet. Das neue Unterführungsbauwerk GW1 ist mit einer Breite von 22,40 Metern für vier Spuren und einer Durchfahrtshöhe von 4,70 Metern für den Individualverkehr sowie beidseitig durchgängig geführte Geh- und Radwegen geplant.

Investitionskosten
Insgesamt werden in den Hauptbahnhof 260 Millionen Euro investiert, davon rund 90 Millionen für die NVD. Für die Neugestaltung der Annenstraße sind samt verkehrlicher Begleitmaßnahmen im gesamten Viertel rund 8,3 Millionen Euro veranschlagt. Von den 300 Arbeitsplätzen, die allein auf der Baustelle der NVD für drei Jahre geschaffen wurden, profitieren heimische Unternehmen aus dem Baugewerbe, aber auch die rund um den Bahnhof situierten Handels- und Gastronomiebetriebe.

Die Vorteile:

•    Für PendlerInnen
Fuhren bis dato nur die Straßenbahnlinien 3 und 6 den Hauptbahnhof direkt an, so verkürzen sich mit der zusätzlichen Anbindung der Straßenbahnlinien 1 und 7 die Fahrzeiten zum Hauptbahnhof. Damit wird der Hauptbahnhof in seiner Funktion als schnelle und sichere Drehscheibe in alle Richtungen weiter aufgewertet. Die unterirdische Straßenbahnhaltestelle ist witterungsgeschützt und barrierefrei ausgebildet. 
Die Verbindungswege zwischen dem Bahnhofsgebäude, der Straßenbahnhaltestelle und den innerstädtischen Buslinien werden durch eine großräumige Dachkonstruktion geschützt.

•    Für AutofahrerInnen
Durch die Unterführung der Straßenbahnlinien 1, 3, 6 und 7 im Kreuzungsbereich Bahnhofgürtel wird eine der neuralgischsten Kreuzungen im Grazer Stadtgebiet wesentlich entlastet. Dadurch fallen nicht nur die gegenseitigen Behinderungen zwischen Straßenbahn und KFZ-Verkehr weg, es wird auch die Verkehrssicherheit für RadfahrerInnen und FußgängerInnen deutlich verbessert. Zusätzlich bedeutet die tiefer gelegte Straßenbahn für den Individualverkehr weniger rote Ampeln und somit ein flüssigeres Fahren.

•    Für RadfahrerInnen
Infolge des Bauvorhabens wird auch die Radwegerschließung vor dem Bahnhof verbessert. Zudem werden neue, zum Teil überdachte Abstellmöglichkeiten am Bahnhofsvorplatz geschaffen.

•    Für FußgängerInnen
Mit der Verlängerung des Personentunnels Nord bis zur Waagner-Biro-Straße wird die Erreichbarkeit des Hauptbahnhofes von Westen her wesentlich verbessert (Eröffnung Ende April 2013). Die Neugestaltung des Europaplatzes wird nicht nur auf die tatsächlichen Bedürfnisse der FußgängerInnen - sprich kurze Wege zu den Zielen - abgestimmt, es soll damit auch die Sicherheit und Aufenthaltsqualität erhöht werden.

PROJEKTDATEN:

AUFTRAGGEBER
Magistrat Graz – A10/BD Stadtbaudirektion
Bauamtsgebäude Bahnhofcenter, Europaplatz 20, 8011 Graz
Abteilungsvorstand: Dipl.Ing. Mag. Bertram Werle
Sachbearbeiter: Dipl.Ing. Klaus Masetti, Dipl.Ing. Thomas Fischer

ARCHITEKTONISCHE GESTALTUNG
Architekturbüro Zechner & Zechner ZTGmbH
Stumpergasse 14/23, 1060 Wien
email@zechner.com, www.zechner.com
Mitarbeiter: Dipl.Ing. Viera Loebe, Mag. Markus Leixner
Visualisierungen: isochrom.com

GRÜNRAUM- UND LANDSCHAFTSPLANUNG
3:0 Landschaftsarchitektur
Nestroyplatz 1/1, 1020 Wien
rl@3zu0.com, www.3zu0.com
Bearbeiter: Dipl.Ing. Robert Luger

STATISCHE BERATUNG DACHKONSTRUKTION
Thomas Lorenz ZTGmbH
Katzianergasse 1, 8010 Graz
TRAGWERKSPLANUNG GW1
(Unterführung Eggenbergerstraße)
Büro Pirker – Visotschnig Ziviltechniker GesmbH
Körblergasse 27/II, 8010 GrazVERKEHRSPLANUNG NAHVERKEHRSDREHSCHEIBE
IKK Ingenieurgemeinschaft Kaufmann - Kriebernegg
Mariatrosterstrasse 158, 8044 Graz
Bearbeiter: Dipl.Ing. Alexander Hirzer

VERKEHRSPLANUNG REMISE
Dipl.-Ing. Peter Nipitsch - Dipl.-Ing. Gerhard Heiden
Münzgrabenstraße 44, 8010 Wien

IN ABSTIMMUNG MIT
Magistrat Graz – A10/8 Abteilung für Verkehrsplanung
Bauamtsgebäude Bahnhofcenter, Europaplatz 20, 8011 Graz
Abteilungsvorstand: Dipl.Ing. Martin Kroißenbrunner
Sachbearbeiter: Martin Bauer

GVB - Grazer Stadtwerke AG Verkehrsbetriebe
Steyrergasse 116, 8010 Graz
Ing. Gottfried Perl, Dipl.Ing. Martin Schmidt

ÖBB Infrastruktur Bau AG
Projektleitung Koralmbahn 1
Griesgasse 11/II, 8020 Graz
Dipl.Ing.Dr. Klaus Schneider, Dipl.Ing.Dr. Helmut Steiner

Land Steiermark
Amt der Steiermärkischen Landesregierung - FA 18A
Stempfergasse 7, 8010 Graz
Leiter der Fachabteilung: Dipl.Ing. Andreas Tropper
Sachbearbeiter: Dipl.Ing. Alfred Nagelschmied

Bildnachweis:
Sämtliche Abbildungen in der Randspalte wurden, mit freundlicher Genehmigung der Stadtbaudirektion Graz, der Machbarkeitsstudie Nahverkehrsdrehscheibe Graz Hauptbahnhof entnommen.

feyferlik

die rollstuhlfahrerIn darf bei den bussen zuerst einmal im regen fahren oder geschoben werden bevor sie sich in die alte bahnhofhalle flüchten darf, der fehlende tunnel wurde ja schon vielfach kritisiert, ein echter geniestreich. die beleuchtung der oberseite des alten vodaches mag den tauben gefallen... mal abwarten was sonst noch auffällt. die große städtebauliche geste sei einfach akzeptiert und nicht kommentiert.

So. 25/11/2012 10:19 Permalink
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