Die Stadt Graz hat ein extrem angespanntes Budget, muss an allen Ecken und Enden sparen, dennoch leistet sie sich eine „vorübergehende Planung“ für einen „vorübergehenden Haltestellenumbau“. Vorübergehend deshalb, weil 2026 die gesamte Elisabethinergasse wegen umfangreicher Leitungssanierungen aufgegraben wird. Im Zuge dieser Großbaustelle wird die vorübergehend neu gestaltete Haltestelle der Buslinie 40 abgebrochen und neu gestaltet! Eine unverantwortliche Geld- und Ressourcenverschwendung.
Diese Information steht am Ende meiner Recherche zu einem Haltestellenumbau, bei dem man Gestaltung, Planungssorgfalt und letztendlich auch Sinnhaftigkeit vergeblich sucht.
Statt die Standortbedingungen der Bäume im Zuge des aufwendigen Umbaus zu verbessern, wurde die Situation für die Linden weiter verschlechtert. Die ursprünglich begrünten und durch Umzäunung geschützten Baumscheiben sind nun mit Makadam bodeneben aufgefüllt, einmal ein Stamm fast zu asphaltiert. Wurzelbereich und Stamm sind ungeschützt, Müll und Zigarettenkippen nur aufwendig zu entfernen.
Wer ist für diesen planlosen Umbau verantwortlich?
Laut Information des Straßenamts gab es ein „vorübergehendes Verfahren“. Ursprünglich sollte die Haltestelle erst im Zuge des Leitungsneubaus in der Elisabethinergasse umgestaltet werden. Dieser Umbau wurde aufgrund der Baustelle Innenstadtentflechtung auf 2026 verschoben.
Die Graz Linien (Holding Graz) bestätigte das. Obwohl man zuerst auf die Gesamtlösung warten wollte, entschied man sich dann doch (aus mir nicht erklärlichen Gründen) für den vorgezogenen und vorübergehenden Haltestellenumbau. Die Kreuzung musste wegen eines Unfalls umgebaut werden, eine Linde deshalb gefällt werden. Im Zuge dieser Baustelle wollte man auch die Haltestelle verschönern (?). Im Rahmen des Umbaus gab es eine ökologische Baubegleitung zum Schutz der Bäume. 2026 werden alle Linden entnommen und neue, standortverträglichere Bäume gesetzt.
Vom Referat Baumschutz der Abteilung Grünraum und Gewässer erfuhr ich, dass die Graz Linien Antragsteller des „vorübergehenden Verfahrens“ und auch für die Planung verantwortlich war. Man habe den geplanten Maßnahmen betreffend Baumscheiben zugestimmt und eine ökologische Bauaufsicht beauftragt. Der Referatsleiter bestätigte, dass 2026 im Rahmen der Großbaustelle sämtliche Linden entnommen und gegen robustere Bäume getauscht werden. Die Linden seien vor allem durch Salzeinwirkungen stark beeinträchtigt und hätten nur mehr eine kurze Lebenserwartung. Auf meine Frage, wozu dieser Aufwand betrieben wurde, wenn ohnehin in zwei Jahren alles neu kommt, bekomme ich die Antwort: Dafür sei man im Referat Baumschutz nicht zuständig. Aber wer ist wirklich zuständig? Die Graz Linien wird doch nicht ganz alleine solch sinnbefreite Entscheidungen treffen können?
Viel Aufwand wurde für diesen fragwürdigen, vorübergehenden Haltestellenumbau betrieben: Magistrats- und Holdingmitarbeiter*innen haben ihre Arbeitszeit dafür verwendet, Verhandlungen geführt, Pläne und Bescheide erstellt, Ausschreibungen abgewickelt, ausführende Firmen mussten bezahlt und die Kosten für die ökologische Bauaufsicht übernommen werden. Für Bäume, die in zwei Jahren sowieso geschlägert werden! Viel öffentliches Geld wurde dadurch vernichtet, welches die Stadt sinnvoller hätte einsetzen können, beispielsweise für die Pflanzung neuer Bäume. Verantwortlicher und sparsamer Umgang mit öffentlichen Geldern und Materialressourcen sieht wohl anders aus.
Apropos: Wer wird für die Planung der 2026 stattfindenden Umgestaltung der Elisabethinergasse verantwortlich sein? Wird diese Generalsanierung inklusive Haltestellenumbau für eine klimafitte und optisch ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums genutzt, und werden oder wurden die dafür notwendigen und geeigneten Fachplaner*innen beauftragt?