Der große brasilianische Architekt Oscar Niemeyer erzählte einmal, dass er seine Mitarbeiter für die Arbeit an der Retortenstadt Brasilia im Dschungel nach speziellen Eigenschaften ausgesucht habe: einen Koch, einen Gitarrenspieler etc.. Fritz Brandlhofer, das Eisenstädter Rauhbein mit dem weichen Kern, hätte viele solcher Eigenschaften erfüllen können. Er war nach außen hin wild und unbändig, ein Motorradfahrer, ein leidenschaftlicher Segler, ein unabhängiger Reisender, der gerne einmal – einfach so – übers Wochenende mit dem Bike in sein Lieblingsland Serbien fuhr. Egal, ob beim Essen, beim Trinken oder beim Rauchen: Er liebte das Leben und kostete es bis zur Neige aus. Gleichzeitig war Fritz Brandlhofer aber auch ein sensibler Mann der Kunst mit einem breit gefächerten Interessensspektrum, ein audiophiler Theaterliebhaber, der sowohl in der Oper als auch in der Rockmusik zuhause war und deshalb auch bei seinen Musikboxen nur das Beste vom Besten duldete.
Genau so kompromisslos war Fritz Brandlhofer auch in seiner Architektur. In der Welt des Bauens konnte ihm niemand etwas vormachen. Er wusste genau, was er tat und sein Ziel war immer Qualität. Man übertreibt nicht, wenn man Fritz Brandlhofer, der mehrmals mit dem Architekturpreis des Landes Burgenland ausgezeichnet wurde, als einen der wesentlichen Architekten des Burgenlandes in den letzten beiden Jahrzehnten bezeichnet. Er war aber nicht nur ein Bauender, sondern auch ein aktives und gleichzeitig kritisches Mitglied des Architektur Raumburgenland. Als ein immer verlässlicher Kamerad und Gesprächspartner hat Fritz Brandlhofer mit seinem Tod eine Lücke hinterlassen, die man nicht mehr schließen kann. Der Architektur Raumburgenland trauert um eine seiner wichtigsten Stützen.
Adieu, lieber Fritz, gute Reise.
Im Namen des Obmanns und aller Mitglieder des Architektur Raumburgenland