24/11/2013

Der Artikel ist am 15.11.2013 in der FAZ erschienen

24/11/2013

Die Elbphilharmonie sollte Hamburg Glanz verleihen. Tatsächlich ist sie ein Albtraum für die Steuerzahler. Ein Untersuchungsausschuss hat die Probleme nun analysiert - der Entwurf des 800 Seiten starken Abschlussberichts ist ein Zeugnis des Schreckens.

Ein Konzerthaus in einer Woge aus Glas, das auf einem rohen Kaispeicher aus Backstein ruht. Alle waren beseelt, nein berauscht, als die Schweizer Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron diesen virtuosen Entwurf für den Bau der Elbphilharmonie vor zehn Jahren erstmals vorstellten. „Wir wollen sie“, rief der damalige Erste Bürgermeister Ole von Beust (CDU) damals freudig aus. „Wir“ – damit meinte er alle Hamburger, und das traf sogar zu. Die Bürgerschaft des Stadtstaats stimmte einstimmig für den Bau in der historischen Speicherstadt an der Elbe. Hätten die Abgeordneten gewusst, wie verheerend sich das Projekt unter der Führung des Hamburger Senats entwickeln und wie teuer es für die Bürger ihrer Stadt werden würde, hätten sie wohl niemals ihr Plazet gegeben.

Insgesamt sollte der Prachtbau 186 Millionen Euro kosten, hieß es im Sommer 2005. Davon sollten 77 Millionen Euro aus der Stadtkasse kommen, mehr nicht. Ein Hirngespinst. Nach der jüngsten Planung wird die Elbphilharmonie mehr als 860 Millionen Euro verschlungen haben, wenn sie 2017 – und damit acht Jahre später als ursprünglich geplant – ihre Pforten öffnet. Davon kommen 800 Millionen Euro von der öffentlichen Hand. Gegenüber der luftigen Schätzung aus dem Jahr 2005 haben sich die Kosten des „Turmbaus zu Hamburg“ für den Steuerzahler also verzehnfacht.

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