14/10/2024

Trotz umfangreicher Bemühungen um die Erfassung der Nachkriegsarchitektur in Tirol zeigt der jüngste Abriss des Einfamilienhauses Rossa von Josef Lackner, dass diese Bauten weiterhin gefährdet sind. Die Architekturstiftung warnt!

14/10/2024

„Haus Rossa“, Rum – © Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto Christof Lackner

Die Nachkriegsmoderne ist bedroht, ein Umstand, dem man auch in anderen Bundesländern vor allem mit regionalen Forschungsprojekten entgegenzuwirken versucht hat. In Tirol gilt die von Landeskonservatorat, Tiroler Kunstkataster, Stadtplanung Innsbruck und dem universitären Archiv für Bau.Kunst.Geschichte durchgeführte Erfassung und Inventarisierung von rund 400 Bauten seit Ende 2023 als abgeschlossen und hat auch einen Dringlichkeitskatalog hervorgebracht. Dass der Abschluss des Projekts erneut vom Abriss eines Gebäudes von Josef Lackner begleitet wird, dieses Mal in Rum – und mit gültigem Abbruchbescheid –, ist die weniger erfreuliche Nachricht. 

Hiermit leider eine traurige Todesanzeige: Das 1966-68 errichtete Einfamilienhaus Rossa musste im April 2024 einem Neubauprojekt weichen. Es hatte zusammen mit dem benachbarten Haus Schlegel (1966-67) ein kleines Ensemble gebildet, freilich auf die sehr eigenwillige, nicht im Mindesten an Wiederholung, sondern am „Kontrapunktischen“ und an „erfinderischen Sprüngen“ interessierte Lackner’sche Art. Diese hätte man am Beispiel des Haus Rossa zumindest noch fotografisch dokumentieren wollen. Mangels Einwilligung ist es aber nicht einmal mehr dazu gekommen.

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Unter dem Titel „Die Architekturstiftung liest / warnt / empfiehlt“ schreiben Menschen aus dem Umfeld der Architekturstiftung Österreich in einer (nicht ganz) neuen Serie über alltägliche Beobachtungen und Begebenheiten. Wer das Architektur und Bauforum in der Vergangenheit aufmerksam gelesen hat, erinnert sich an die Vorgängerserie: Die Rubrik erschien in jeder Ausgabe und wurde von der Architekturstiftung und ihren Stiftern betreut. „In knapper Form wird auf aktuelle Phänomene hingewiesen: Wichtiges empfohlen, vor Falschem gewarnt oder Lesetipps gegeben.“ Ab Juni 2024 erscheinen neue kritische, anerkennende wie vermittelnde Beiträge mit Bildmaterial auf GAT.news online.

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