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„New Urbanism“ oder, wie Hans Ibelings das Phänomen nennt, „Contemporary Traditionalism“ ist eine Bewegung in Architektur und Stadtplanung, die die europäische und insbesondere US-amerikanische Entwicklung zunehmend beeinflusst. Ihre Ursprünge liegen im europäischen Postmodernismus, der bis in die USA wirkte und nun, in transformierter Form, nach Europa reimportiert wird – „wie Starbucks“, wie Ibelings schreibt. Diese Art von Architektur und Stadt ist heute sehr populär, allerdings nicht bei der Mehrheit der Architekten. Sie wird als irrelevant, kommerziell und populistisch bezeichnet, sie würde den konservativen Geschmack eines Massenpublikums befriedigen, weil sie nostalgisch, retro, historistisch und anachronistisch sei, mit einem Wort: nicht ernst zu nehmen. Natürlich gibt es auch Verteidiger von „New Urbanism“ und „Contemporary Traditionalism“, doch die haben fast immer eine antimodernistische Sichtweise. „Contemporary Traditionalism“ wird gewöhnlich als Gegenbild zu etwas anderem geschätzt, das es nicht ist, nämlich modern.

Hans Ibelings versucht in seinem Vortrag „Unmodern Architecture“ diese Architektur anhand ihrer eigenen Verdienste zu bewerten. Als Untersuchungsobjekt dafür dienen ihm die Niederlande: In dieser Bastion von Modernismus, Neomodernismus und Supermodernismus sorgt die „Unmodern Architecture“ seit den 1990ern für einige Aufregung. Projekte von Architekten wie Rob Krier, Adolfo Natalini, Charles Vandenhove, Soeters Van Eldonk Ponec, Molenaar en Van Winden und Scala entstanden und entstehen überall im Land. Was diese Architekten verbindet, ist ihre Ablehnung des „atemlosen Drangs nach Innovation“, den die meisten zeitgenössischen Architekten hätten. Ibelings wirft die populistischen und moralistischen Argumente über Bord und analysiert „Contemporary Traditionalism“ aus verschiedenen Blickrichtungen.

Kategorie:
Vortrag
Veranstaltungsort:
Kunsthalle Karlsplatz project space
Treitlstr. 2
1040 Wien
wien
Veranstalter:
Österreichische Gesellschaft für Architektur
Telefon:
T +43(0)1 /319 77 15
WWW:
www.oegfa.at/
Preis:
Eintritt frei!
Zusatzinformationen:
Hans Ibelings geboren1963 in Rotterdam, Architekturhistoriker, zusammen mit Arjan Groot Herausgeber des zweimonatlich erscheinenden europäischen Architekturmagazins A10, gegründet 2004. 1989 bis 2000 Kurator am Nederlands Architectuurinstituut, Rotterdam, seit 2000 unabhängiger Architekturpublizist. 2005–07 Visiting Professor für Architekturgeschichte, Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL).

Publikationsauswahl: Supermodernism: Architecture in the Age of Globalisation, Rotterdam 1998; The Artificial Landscape: Contemporary Architecture, Urban Design and Landscape Architecture in the Netherlands, Rotterdam 2000; Unmodern Architecture: Contemporary Traditionalism in the Netherlands, Rotterdam 2004; New European Architecture 0708, Amsterdam 2007.

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