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»Was überlebt hat, sind nicht die kleinen braven Häuschen. Es überleben die Kathedralen, die Dombauten, die großen Würfe. Die Pyramiden sind völlig sinnlos – aber schön. Wenn man nur die Funktion bedient, wird das Ergebnis eben Scheiße.« Um einen guten Spruch ist Oscar Niemeyer nie verlegen. Auch mit seinen 102 Jahren ist er immer hellwach und ganz klar, ein alter, knurriger Herr, mal gut gelaunt und gelassen über die Welt redend, mal schimpfend, zum Beispiel über die Architektur des Bauhaus: »Ein Paradies der Mittelmäßigkeit.« Aber Oscar Niemeyer ist kein bloßer Sprücheklopfer, sondern einer der bedeutendsten Architekten der Baugeschichte; der letzte Überlebende der Klassischen Moderne. Am bekanntesten wurde er als Schöpfer von Brasilia, der Hauptstadt seines Heimatlandes. Der brasilianische Dokumentarfilm Oscar Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch von Fabiano Maciel bringt einem diese sympathische, in jeder Hinsicht beeindruckende Persönlichkeit jetzt nahe: In einer Mischung aus historischen Aufnahmen, Besuchen von Niemeyers Bauwerken und langen Gesprächen mit Niemeyer und seinen intellektuellen Weggefährten. Ein Film über die Zeit, als die Moderne noch modern war.

Oscar Niemeyer - Das Leben ist ein Hauch
Oscar Niemeyer - A vida é um sopro

Brasilien 2007, 85 Minuten
Regie: Fabiano Maciel
Drehbuch: Fabiano Maciel
Kamera: Jacques Cheuiche, Marco Olivera
Schnitt: Joana Collier, Jordana Berg, Nina Galanternick

Kategorie:
Film
Veranstaltungsort:
Filmzentrum im Rechbauerkino
Rechbauerstraße 6
8010 Graz
steiermark
Telefon:
T +43 (0)316 / 83 05 08
WWW:
www.filmzentrum.com
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