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Mürzzuschlag

Peintners Arbeiten aus den 70er Jahren zeigen großformatige, futurologische Visionen, in superrealistischer Manier penibelst dargestellte Szenarien irrealer Panoramen, welche die Welt des Cyberspace und der vollmediatisierten Umgebung vorwegnehmen. Aus dieser Einsicht in die technische Explosion einer apparategestützten Zivilisation entwickelte er, wiederum avant la lettre, eine ökologische Kritik der Gesellschaft. Seine phantastischen Welten haben daher in der Folge die Umwelt- und Naturzerstörung zum Thema. Hat er zuerst die technischen Träume der Menschheit gezeichnet, so nun deren Alpträume. Ab 1976 wendete er sich von den zivilisationskritischen Sujets ab und widmete sich - ausgehend von den Forschungen Machs und in der Tradition von Berkeley (esse est percipi) - der Verbildlichung von Seherfahrungen des Subjekts bzw. der Veranschaulichung des Unanschaulichen oder schwieriger Anschauungsprobleme wie etwa des eigenen Pulsschlags. Die Beobachtung der Welt führte zu einer Beobachtung der Medien. Die Kritik an der Medienwelt und der apparativen Wahrnehmung führte zum Studium der natürlichen Wahrnehmungsmechanismen am Sehenden selbst. Die Eigenwahrnehmung und die Weltwahrnehmung überlagerten sich.

Seit den 80er Jahren ist eines seiner wesentlichen Themen die kognitive Wende in der Wahrnehmungstheorie. Für ihn ist die gezeichnete Selbstwahrnehmung ein angemessenes Ausdrucksmittel zur Darstellung der wahrgenommenen Umwelt, wie sie im Kopf entsteht. Seine Kunst gilt dem Versuch, analytisch die Gefühle und Sensationen des Ichs in Form einer Abbildfunktion dieses Ichs zu zeigen. Der vermeintliche Eigentümer des Gehirns (und des Körpers) ist eine Fiktion eben dieses Gehirns und Körpers, die sich offensichtlich bewährt. Die Wahrnehmung ist nicht der Sehschlitz in das Gefängnis aus Raum und Zeit, auch nicht dessen Wärter, sondern das Gefängnis selbst; der Pilot reist mit als blinder Passagier.

Eröffnung der Ausstellung: 28. Juni, 19:30 Uhr
Dauer der Ausstellung:
bis 22. September 2013

Öffnungszeiten:
Donnerstag - Samstag: 10 - 18 Uhr,
Sonntag: 10 - 16 Uhr

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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