Wien

© Rimini Protokoll, Cargo Sofia-X, 2006

Interdisziplinären Vortragsreihe mapping mobilities 2012 - 2013
Aus Anlass der Ausstellung COLLIDING WORLDS. Nodes of Mobility and Networks of Transient Communities in der Kunsthalle Exnergasse und dem laufenden Forschungsprojekt TERMINALS. Haltepunkte und Netzwerkknoten vorübergehender Gemeinschaften stellt die Vortragsreihe Referenzprojekte zu unterschiedlichen Theorien, inhaltlichen Schwerpunkten und Methoden künstlerischen und wissenschaftlichen Forschens vor, die „Kartographien“ transnationaler Mobilität und Migration zum Inhalt haben.

Vortrag 2 mit:
_ Emilia Karaboeva, Historikerin, Plovdiv, Eindhoven und
_ Jörg Karrenbauer, Co-Regisseur von Rimini-Protokoll, Berlin

_ In ihrer Lecture "All are equal but some are more… " berichtet Emilia Karaboeva von ihrem Forschungsprojekt zu LKW-Fahrern, die während des Sozialismus transnationale Routen (u.a. in den Westen Europas)  frequentierten und dabei spezielle Mobilitäts-Kulturen entwickelt haben.
Der Vortrag findet in Englischer Sprache statt.
The project deals with the group of the socialist international truck drivers in the framework of the Cold War regime of separation. The truck drivers’ privileged access to cross border travelling is analyzed in the framework of the motility theoretical concept, as an important material, social and symbolical resource. The truckers’ specific lifestyle enabled them to profit in a number of ways: enhanced their social status (the socialist truckers developed a special in-between status, combining a humble social position with high-rank privileges) and changed their identity, world-view, and their families’ lifestyle.

_ Jörg Karrenbauer stellt das postdramatische Theater/ Performance-Projekt "Cargo Sofia–X. Eine Europäische-Last-Kraftwagen-Fahrt" von Rimini Protokoll vor, welches sich räumlich und zeitlich komprimiert in einer Reihe von orts-spezifischen Erkundungen den transnationalen Warenströmen widmet. Stefan Kaegis LastKraftWagen ist ein gelebtes räumliches Modell für orts-spezifische Erkundungen entlang der Warenströme. Im Frühling 2006 wird ein Lastwagen so umgebaut, dass er statt Ware Erzählungen transportiert. Der Lastwagen dient zwei bulgarischen Fernfahrern, dem Regisseur, einem Video- und einem Sounddesigner als Beobachtungs- und Repräsentationsvitrine ihres nomadischen Blicks auf Europa. Der LKW ist mobiler Zuschauerraum mit einem Schau-Fenster auf einer Seite des Trucks. Wo Ware war, sitzen nun 45 Zuschauer und blicken während einer 2-stündigen Reise aus der Perspektive von Lastwagenfahrern auf ihre Stadt: Autobahnraststätten, Verladerampen, Gemüsegrossmarkthallen, Häfen, Grenzposten, Lagerhallen… In diesen Ready-Made-Bühnenbildern des Transits erzählen die Fernfahrer ihre mobilen Biographien und Frachtgeschichten in autobahntypischem Bulgarisch-Englisch-Deutsch via Mikroport - und im Dialog mit lokalen Gemüseverkäufern oder Spediteuren, Zollbeamten oder Lageristen.

Verknüpfte Termine
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+