In den Novemberpogromen 1938 ergriff eine selbsternannte Volksgemeinschaft an der Seite von Offiziellen das staatliche Gewaltmonopol und handelte brutal gegen jüdische Mitbürger. Dieses grausame Ereignis jährt sich heuer zum 75. Mal.
In Graz wurde nicht nur die Synagoge in Brand gesteckt. Den Oberrabbiner David Herzog zerrte man wie viele andere Juden an jenem Tag aus seiner Wohnung, misshandelte ihn auf offener Straße und drohte ihm lautstark mit dem Tode. Sein Zeitzeugenbericht wurde von Catrin Bolt entlang jener Strecke über rund 800 Meter von der Radetzkystraße 8 bis zum Griesplatz, die er zu Fuß durch die Stadt getrieben wurde, als Lauftext am Gehsteig aufgebracht. Ihre künstlerische Arbeit schreibt sich wie ein zeitgenössisches Mahnmal in den Stadtraum mit seinen täglich benutzten Wegen ein und macht die Geschichte des heute unsichtbaren Geschehens in der gewohnten Umgebung neu erfahrbar.
800 Meter Lauftext-Mahnmal: Radetzkystraße 8 bis zum Griesplatz, Graz
Eröffnung am 8. November 2013 mit:
Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark
Daisy Kopera, Gemeinderätin i.V. Mag. Siegried Nagl
Lisa Rücker, Stadträtin
Christian Buchmann, Landesrat
Bettina Vollath, Landesrätin i.V. LH Mag. Franz Voves