Vortrag von Gerald Lamprecht (Historiker)
Graz Museum

Bereits in der Zwischenkriegszeit propagierten die Nationalsozialisten die sogenannte „Entjudung“ der Wirtschaft und den Boykott von Betrieben mit jüdischen Eigentümer*innen. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 war die Verdrängung der Jüdinnen und Juden aus dem Wirtschafts- und Alltagsleben und damit der organisierte Raub ihres Eigentums eine der ersten Verfolgungsmaßnahmen. Zunächst im Zuge der „wilden Arisierung“ noch unkoordiniert, wurden ab April 1938 verschiedene Verordnungen erlassen und mit der Vermögensverkehrsstelle eine eigene „Arisierungsbehörde“ gegründet. Ziel der Nationalsozialisten war in dieser Zeit die vollständige Zerstörung der bürgerlichen Existenzen der jüdischen Bevölkerung und ihre Vertreibung aus dem Reichsgebiet.

Der Vortrag zeichnet den Prozess der „Arisierung“ in Graz von März 1938 bis zu seinem weitgehenden Abschluss 1939 nach. Dabei werden die „Ariseure“ ebenso in den Blick genommen wie das Schicksal der jüdischen Opfer und die Bemühungen der Restitution nach 1945.

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Eine Kooperation von CLIO und Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz im Rahmen des steirischer herbst ’23

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16. + 17.11.2023
 
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