Im Salzburger Stadtbezirk Aigen, an der Friedrich-Inhauser-Straße, ging es für die Büros cs-architektur und stijn nagels architecture atelier darum, eine 1985 errichtete Sozialwohnungsanlage mit 75 Einheiten um 24 neue zu erweitern. Nach frühen Überlegungen um Abriss oder Neubau respektive einer Fassadensanierung entschied man sich doch für die Revitalisierung und Erweiterung. Geplant und errichtet zwischen 2015 und 2021, ist die Siedlung mit zu 100 % erneuerbarer Energie versorgt, wobei etwa Wärme aus Abwasser gewonnen wird und damit 40 % der Gesamtenergie. Im Vorfeld wurde mit den Mieter:innen die aktuelle Wohnsituation, Probleme um Finanzierung neuer Miete und Umzug erhoben. Ausweichquartiere für die Bauphase wurden gefunden. Der Bauträger Heimat Österreich bestellte dafür einen „Kümmerer“. Die Planung wurde mit Klimaaktiv-Standard „Gold“ ausgezeichnet und beinhaltet neben der Wärmeerzeugung den maximalen Einsatz von Holz.
Mit den ausgewählten Beispielen aus der Steiermark, Deutschland, Lichtenstein und der Schweiz ist die Ausstellung fokussiert auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit, damit an „räumlichen (ORT), gesellschaftlichen (MENSCH) und konstruktiven (HAUS) Aspekten“.
Mit Low-Tech bezeichnet Architekt Andy Senn das Landwirtschaftliche Zentrum Sankt Gallen im Schweizer Ort Salez, realisiert von 2017 bis 2019. „Low-Tech“, wird Senn im Begleittext zitiert, habe ja zur Folge, „dass die Architektur die Funktion, die sonst die Haustechnik erfüllt, auch übernehmen muss“. Der L-förmige Holzbau besteht im Unterrichtstrakt aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, die Geschoßdecken sind mit Hybrid-Holz ausgeführt und darauf liegt ein Unterlagsboden mit Kaseinschicht. Holz, so die Beschreibung, ermöglicht serielle Fertigung und schnelle Montage, Beton dient der Wärmespeicherung und dem Schall- und Brandschutz. Nach Simulationen wurden die Ausrichtung des Gebäudes nach Sonnenstand eruiert und Temperaturschwankungen an den Baumaterialen im Jahresverlauf. Errechnet wurde der Einfluss von Menschen, Computern, Beleuchtung und anderer Geräte auch gegenüber nächtlicher Auskühlung, die aufgrund spezieller Fensterdetails nun ohne technische Temperaturregelung stabilisiert ist. Berücksichtigt wurde in erster Linie die Fähigkeit des Materials, Wärme und Feuchtigkeit zu speichern.
Aus einem EU-weiten, offenen Realisierungswettbewerb gingen die Zubauten an der Landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof durch Caspar&Wichert Architektur und Christoph Hinterreiter (OSNAP) hervor. Nach 15-monatiger Bauzeit 2023 eröffnet, entstanden auf 4000 Quadratmetern Unterrichts-, und Verwaltungsräume, eine Küche, Turnsaal und ein Hofladen. Die Bauteile in der Hanglage sind ausgeführt in Stahlbeton, das Verbindungsgebäude zwischen Bestand und Zubau in Holzskelett-Bauweise. Die Obergeschoße der Schule sind in Holzriegeln mit Brettersperrholz-Decken angelegt.
2021 wurde, nach Plänen von Nussmüller. Architekten, die Revitalisierung und Ortserneuerung in Stanz im Mürztal fertiggestellt. Nach Bürgerbeteiligung und Beiziehung von Soziolog:innen entstand hier ein Holzbau mit acht betreubaren Wohneinheiten und acht Standardwohnungen mit 40 bis 55 Quadratmetern Wohnfläche. Im Erdgeschoß befindet sich ein Nahversorger. Saniert wurde zudem das bisher leer stehende „Sewerahaus“ mit zwei Wohnungen, Bankfiliale und Café. Das Gemeindehaus wurde umgebaut und der Gemeindesaal zu einem Multifunktionsraum eingerichtet. Eine neue Passage entstand durch den Abbruch von Anbauten und führt nun auf den neuen, zentralen Platz. Für die Holzbauweise entschied man sich vor allem wegen des großen Waldbestandes der Gemeinde.
Ein Schulraum-Provisorium für die Berufsmittelschule Lichtenstein in Vaduz entwickelte Studio Saal und nannte ihren Bau „Matador“. Die Idee war, die Übergangslösung aus einer Art Baukasten zu errichten, die an anderer Stelle wieder aufgebaut werden kann. Holzbau, errechneten die Architekten zunächst, ist für die Nutzung von sieben bis acht Jahren günstiger als die Anmietung von Containern. In einer Mischung aus Holzskelett- und Holz-Massiv-Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad und dem Einsatz formgleicher Bauteile wurde der Baukasten erstellt. Alle Holzteile blieben unbehandelt, wurden gesteckt oder sichtbar verschraubt. Verschraubt wurden auch Dämmungen, Fußboden, Akustikplatten und eine Wellblechfassade. Das Gebäude kann damit vergleichsweise unaufwändig demontiert werden, um es anderenorts wieder zu verwenden, beziehungsweise wird auf der „Baustelle nur noch gesteckt und geschraubt, wie man es von Selbstbaumöbeln kennt“, führt dazu Tragwerksplaner Tobias Mähr aus.