16/09/2011
16/09/2011

Das neue Rektorats-Team der TU Graz ab 1. Oktober 2011 (v. li): Ulrich Bauer, Horst Bischof, Andrea Hoffmann, Harald Kainz, Bernhard Hofmann-Wellenhof. Foto © TU Graz/Lunghammer

Ende September feiert die TU Graz ihr 200-jähriges Bestehen. Zugleich startet mit 1. Oktober ein neues Leitungs-Team: Nach acht Jahren an der Spitze der Universität übergibt Hans Sünkel die Agenden an seinen Nachfolger, den Wasserwirtschafter und bisherigen Vizerektor für Infrastruktur und Informations- und Kommunikationstechnologien, Harald Kainz. Der eine zieht Bilanz, der andere präsentiert seine Ziele für die TU Graz.

„Per aspera ad astra“ bedeutet so viel wie „Mit Fleiß zu den Sternen“ – das Motto des Weltraumwissenschafters Hans Sünkel wurde in den letzten acht Jahren zu seinem Markenzeichen. Denn hoch hinaus wollte er auch immer mit seiner Universität, Spitzenleistung lautete daher von Anfang an die Devise. Die Bilanz über die „Ära Sünkel“ beeindruckt: Die TU Graz hat sich auf allen Ebenen entwickelt und ist gewachsen. Fünf klar definierte Schwerpunkte prägen heute den wissenschaftlichen Fingerabdruck der TU Graz in Lehre und Forschung. Mit rund 12.000 Studierenden nutzen aktuell rund 50 Prozent mehr Personen das breite Angebot an natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studien an der TU Graz als noch vor acht Jahren. Die erforderliche Umstellung auf ein mehrstufiges Studiensystem wurde zwei Jahre vor der im Bologna-Prozess definierten Frist abgeschlossen, darüber hinaus wurden 13 neue Doktoratsschulen geschaffen.

Kooperation als Erfolgsrezept
Mit NAWI Graz wurde gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität Graz eine bis heute einzigartige Zusammenarbeit in den Naturwissenschaften begründet. Aber auch die Kooperation mit der Wirtschaft wurde weiter
gestärkt: Das Frank Stronach Institute, an dem Wissenschafterinnen und Wissenschafter Lehre und Forschung im Bereich Fahrzeugtechnologie betreiben, findet österreichweit kein Pendant. Die TU Graz ist heute nationaler Spitzenreiter im Bereich der Kompetenzzentren, also anwendungsorientierter Kooperationen der Universität mit Unternehmen.
Die hohe Zahl der Erfindungs- und Patentmeldungen ist überzeugender Indikator für die Innovationskraft der TU Graz. Beeindruckend: Der Drittmittel-Rekord im Jahr 2010, wo aus beantragter und beauftragter Forschung erstmals Gelder in der Höhe von mehr als 57 Millionen Euro lukriert wurden – der Betrag hat sich seit Beginn der Amtszeit Sünkels nahezu verdreifacht.

Mit Begeisterung ans Ziel
Kaum ein Stein ist auch in der infrastrukturellen Entwicklung auf dem anderen geblieben: Mit der „Neuen Chemie“ wurde ein Bauprojekt von historischer Dimension realisiert, durch zahlreiche Neubauten hat sich das äußere Erscheinungsbild der TU Graz völlig gewandelt.
„Wohlfühlzonen“ für TU-Angehörige – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie Studierende – wurden geschaffen. Verantwortet wurde dieser Bereich vom bisherigen Vizerektor für Infrastruktur und Informations- und Kommunikationstechnologien, der mit Oktober an der Spitze der TU Graz steht. Er will die Fokussierung der TU Graz auf die drei Standorte Alte Technik, Neue Technik und Inffeld ins Finale bringen. Das neue Produktionstechnikzentrum im Inffeld ist ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung: Es soll 2012 eröffnet werden.

Stärken weiter stärken
Qualität soll roter Faden seiner Aktivitäten sein. Insbesondere will Kainz „Stärken stärken“, also besonders erfolgreiche Bereiche weiter fördern. Dazu gehören insbesondere die in den letzten Jahren definierten Schwerpunktfelder. Zentrales Ziel ist weiterhin ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung zu bewahren. Sich mit den Besten nicht nur vergleichen, sondern mit ihnen kooperieren und gemeinsam mehr erreichen bleibt Leitmotiv für Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei will man künftig noch stärker international agieren – etwa vermehrt in Richtung Asien oder Südosteuropa –, aber auch national und am Wissenschaftsstandort Steiermark: Die Kooperation NAWI Graz soll etwa weiter ausgebaut werden.

International sichtbare Erfolge
Wissenschaft misst sich nicht im nationalen Kontext, sondern weltweit.
Wer international erfolgreich sein will, muss für internationale Studierende und Forscherinnen und Forscher auch attraktiv sein: Künftig sollen PhD-Programme ausschließlich in englischer Sprache angeboten werden. Aber auch in den Master-Programmen sollen immer mehr Vorlesungen auf Englisch gehalten werden. Gleichzeitig will man einerseits Wissenschafterinnen und Wissenschaftern das sprachliche Rüstzeug mitgeben, um in die Welt zu gehen, und andererseits mehr Gastforscherinnen und -forscher für die TU Graz gewinnen.

Das künftige Rektorats-Team der TU Graz im Kurz-Portrait
Fünf Personen, fünf Biographien – gemeinsam stehen sie in den nächsten vier Jahren an der Spitze der TU Graz und prägen mit ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und Talenten das Bild der TU Graz nach innen und außen:

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c. Harald Kainz – Rektor Harald Kainz wurde 1958 in Graz geboren. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens und des Wirtschaftsingenieurwesens im Bauwesen an der TU Graz war er ab 1982 am TU-Institut für Siedlungswasser- und Industriewasserwirtschaft, Grundwasserhydraulik und Landwirtschaftlichen Wasserbau tätig. Nach der Promotion 1990 folgten Tätigkeiten im In- und Ausland in leitenden Positionen in Ingenieurbüros. Nach zehnjähriger Wirtschaftserfahrung kehrte er 2000 mit der Berufung an den Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau wieder an die TU Graz zurück. 2004 wurde Kainz zum Dekan der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften bestellt. Seit 2007 ist er als Vizerektor für Infrastruktur und Informations- und Kommunikationstechnologien tätig.

MMMag. Dr. Andrea Hoffmann – Vizerektorin für Finanzen und Infrastruktur Andrea Hoffmann, Jahrgang 1962, ist geborene Wienerin. Beruflich baute Hoffmann ab 1986 den kaufmännischen Bereich bei Modine Austria auf, wo sie die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen, Controlling, Personalwesen, IT und Recht verantwortete und seit 2003 als kaufmännische Leiterin agierte. Parallel zu ihrem beruflichen Aufstieg absolvierte sie die Studien der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien, der Rechtswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz und „Change Management und Management Development“ an der WU Wien. 2008 promovierte sie in Rechtswissenschaften an der JKU Linz.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Horst Bischof – Vizerektor für Forschung Geboren 1967 in der Schweiz und aufgewachsen in der Obersteiermark studierte Horst Bischof Informatik an der TU Wien und war anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der BOKU Wien tätig. Als Universitätsassistent kehrte er an die TU Wien zurück, wo er 1993 promovierte und sich 1995 habilitierte. An der TU Graz war er zunächst als Gastprofessor am Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen tätig bevor er 2004 zum Universitätsprofessor für Computer Vision berufen wurde. Für seine Forschungsarbeit wurde er mit diversen Preisen ausgezeichnet.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c.mult. Bernhard Hofmann-Wellenhof – Vizerektor für Lehre Der 1951 geborene Grazer Bernhard Hofmann-Wellenhof studierte Vermessungswesen an der TU Graz, wo er seine wissenschaftliche Laufbahn startete. Nach der Promotion 1978 war er bei der Firma Carl Zeiss tätig, bevor er wieder an die TU Graz zurückkehrte. 1984 folgte die Habilitation, 1986 die Professur am Institut für Navigation. Für sein Engagement belohnten ihn Universitäten in Sofia und Budapest jeweils mit Ehrendoktoraten.

O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Ulrich Bauer – Vizerektor für Personal und Beteiligungen Ulrich Bauer, geboren 1956 im steirischen Lebing/Floing, absolvierte das Studium Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der TU Graz. Von 1989 bis 1997 war er in verschiedenen Managementpositionen in der Wirtschaft tätig. Seit 1997 hat er den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Betriebssoziologie an der TU Graz inne. Von 2000 bis 2003 stand er der Fakultät für Maschinenbau als Dekan vor. Seit 2003 ist Bauer als Vizerektor an der TU Graz tätig.

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