Das historische Fischauer Thermalbad in Niederösterreich ist mit seinen konstant 19 Grad Celsius eine wahre Erfrischung an heissen Tagen und wird deshalb in den Sommermonaten von den regelmäßigen Saisonkartenbesitzer:innen, aber auch von Tagesgästen aus Wien und Umgebung sehr gut besucht.
Bis 1992 war die Badeanstalt im Besitz der Familie Habsburg und wird heute von der Marktgemeinde Bad Fischau-Brunn als Eigentümerin nun selbst betrieben. (vgl. fischauer-thermalbad.at)
Das Erscheinungsbild hat sich seit der Jahrhundertwende kaum verändert und so wird auch heute noch, wenn die Quellen es zulassen, in kristallklarem Wasser geschwommen, wobei in diesem Ambiente ein Hauch von Mondänität mitschwingt oder mitschwimmt.
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Becken mit Kiesböden, die ständig von frischem Quellwasser gespeist werden, welches dann in der Fischau abfließt. Das größere, eckige Pool heißt heute noch Herrenbecken und das kleinere, ovale trägt den Namen Damenbecken - Geschlechtertrennung gibt es jedoch keine. Charakteristisch für das Bad sind darüber hinaus das klassizistische Eingangsportal, die restaurierten historischen Holzkabinen, die von den Stammgästen gemietet werden, Liegewiesen mit Obstbäumen, Holzpritschen, praktische Details, wie zum Beispiel eine Holzvorrichtung, um die Brille vor dem Baden sicher abzulegen und das überraschend kalte Wasser.
Letztes Jahr war dann der Klimawandel und die daraus resultierende Wasserknappheit auch hier deutlich spür- und sichtbar, denn zwei der drei Quellen, die das Bad jahrhundertelang versorgten, versiegten und so konnte der Betrieb nur mehr reduziert weitergeführt werden.
Auf Grund des geringen Niederschlags der letzten Jahre konnte das Damenbecken nicht mehr betrieben und aus hygienischen Gründen musste die Besucher:innenzahl eingeschränkt werden.
Mit Hilfe von Liegestühlen, die auch heute noch verstreut im Bad genützt werden, wurde letztes Jahr versucht, mit der trostlosen Situation umzugehen und das Damenbecken in einen Sandstrand zu verwandeln. (vgl. derstandard.at)
Heuer atmet das Fischauer Thermalbad wieder auf, denn der Niederschlag in der Region um die Hohe Wand hat kurzfristig dazu geführt, dass genügend Wasser zur Verfügung steht, um die Quellen zu aktivieren und mit Hilfe von Pumpen kann nun auch das sogenannte Damenbecken gegebenenfalls mit ausreichend Wasser versorgt werden.
In der unmittelbaren Umgebung sieht die Wassersituation leider wieder ganz anders aus.
Unweit des Fischauer Thermalbades befindet sich im Gemeindeteil Brunn hinter der alten Mühle ein Becken mit einer Umzäunung aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, das noch vor 2 Jahren von frischem Quellwasser gespeist wurde und heute trocken liegt.
Anrainer:innen erzählen von einer vergangenen Situation, die sich paradiesisch anhört - ein öffentlicher Badeplatz, inmitten einer Ortschaft, umgeben von Parkbänken und ausreichend Baumschatten. Hier soll noch vor Kurzem ohne jeglichen Konsumzwang ein Badevergnügen im frischen Thermalquellwasser stattgefunden haben.
In Bad Fischau, wie auch in Brunn hofft man auf ausreichend Niederschlag das ganze Jahr über.
Sieht man diese Orte und hört die Geschichten der Betroffenen, wird einem bewußt, wie kostbar und auch endenwollend die Ressource Wasser selbst in Österreich ist.
Und hier sprechen wir nur über den Luxus eines Badevergnügens.