22/07/2011
22/07/2011

Tone Fink (Foto: Tone Fink)

„Haarsäulen“, Mischtechnik auf Papier, 1980. Foto: wm

„Achselzuckgewand“, 1995-1997. Foto: wm

„Tischbank“, Styropor, Papiermaché, Himalayapapier,2005. Foto: wm

„Scheibe“, Papiermaché, 1998/99. Foto: wm

Die Galerie Marenzi in Leibnitz zeigt einen Querschnitt aus dem Werk von Tone Fink

Vom „tanzen auf dem papier“ schreibt Tone Fink zu seinem Sommerkurs, den er demnächst im Rahmen von Hortus Niger in Halbenrein halten wird. Das Tanzen aus den Fingern und die Sicht des sich bewegenden Künstlers sind durchaus auch aufseiten der Rezipienten wahrzunehmen und zwar vor exemplarischen Zeichnungen des Multiartisten seit den 1970er Jahren bis heute, die derzeit in der Galerie Marenzi zu sehen sind. Der ernsthaft unernste Zugang bleibt offenbar für den 1944 in Vorarlberg geborenen Tone Fink nach wie vor eine der Prämissen seiner Kunst. Am Beispiel der „Vogelflugtechniken über NÖ“ (1989) wird die gestisch spontane Zeichnung am gewissermaßen erfundenen Motiv zum Spiel um den eigentlich nicht existenten Augenblick.
Finks Methoden der Bildfindung erinnern deutlich an das Dessin automatique der Surrealisten, die Weiterführung zu Buchobjekten und Plastiken lässt im Umgang mit unprätentiösen Materialen an die Arte povera denken. Schließlich erscheinen Plastiken wie Bildobjekte, Scheiben, Tischbänke oder Wippen – vornehmlich in Papiermaché ausgeführt, nichtsdestotrotz fragil im Anblick und stabil im Gebrauch – als die Präzisierung der Idee. Klare Formen, die von den Besuchern nicht nur ertastet werden sollen, sondern auch in den Performances des Künstlers zum Einsatz kommen.
Ein „Achselzuckgewand“ andererseits wirkt definiert, vollendet oder fertiggestellt. In Erinnerung aber an Boccionis „Urformen der Bewegung im Raum“ dürfte es sich dabei einmal mehr um die visuell plastische Umsetzung eines Raumspektrums der Bewegungen des Achselzuckers handeln; kein Zeitpunkt also, vielmehr die Erfassung eines möglichen zeitlichen Ablaufes. „Tanz“, schreibt Thomas Miesgang in einem Artikel über die Arbeiten von Tone Fink, „kann Schwindelgefühle erzeugen und die Konturen in der Umgebung des lustvoll bewegten Leibes auflösen. So werden in der Wahrnehmung des Tanzenden Gegenstände, die in der Dingwelt nichts miteinander zu tun haben, zu Hybriderscheinungen zusammengezogen.“

Bis 20. August 2011:
TONE FINK – GRAFIK, MALEREI, OBJEKT
Galerie Marenzi Leibnitz
Bahnhofstraße 14, 8430 Leibnitz
Geöffnet jeweils Samstag von 10 – 14 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 03452 / 82957 oder 0676 5134233, außerdem geöffnet während aller Abendveranstaltungen im Marenzihaus.

Zwischen 25. und 30. Juli besteht die Möglichkeit, am Kunstkurs „von der zeichnung zum papierobjekt“ mit Tone Fink im Hortus Niger in Halbenrain teilzunehmen; http://www.hortus-niger.com/kuenstler/fink/fink.htm

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Empfehlung
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