14/09/2009
14/09/2009

Foto: (c) Georg Rigerl

Foto: (c) Maria Fanta

Foto: (c) Stefanie Menzinger

Foto: (c) Maria Fanta

Der erste Architekturworkshop mit 4, ein fundiertes Wissen um kulturelle, ökologische, theoretische und praktische Aspekte von Bauen und Planen mit 14, ein Bewusstsein für Baukultur als integraler Bestandteil unseres Lebensraumes mit 18. Und vor allem: die Freude am Gestalten unserer Umwelt! - Eine Vision, die in "ARRKI, Lasten ja nuorten arkkitehtuurikoulu", der Schule der Architektur für Kinder und Jugendliche in Finnland, ihren Raum gefunden hat.

Von der Raumwahrnehmung zur Architekturauffassung
Was spielerisch mit dem Bauen von Modellen mit unterschiedlichen Materialien beginnt, um erste Erfahrungen der Beziehungen von gebauter Umwelt und Natur, Raum, Licht und Schatten, Farben, Formen, Oberflächen, Materialien, Proportionen - all das, was Architektur eben ausmacht - zu vermitteln, wird kontinuierlich, dem jeweiligen Alter entsprechend, über die Jahre vertieft und mündet in das Erfassen komplexer Aufgaben- und Fragestellungen zu Architektur und Design.

Was in Skandinavien, wo das Bonmot vom Raum als dritten Lehrer herkommt, längst selbstverständliche Praxis im Schulunterricht ist, scheint nunmehr auch nach Süden zu wandern: Am 25. September findet in Köln ein internationales Symposium über Architekturbildung für Kinder und Jugendliche zum Thema „[Baukulturelle Bildung : Voneinander lernen!]" statt, in dessen Rahmen Erfahrungen über Methodiken, Zielgruppen und Themen der baukulturellen Vermittlungsarbeit ausgetauscht sowie Ideen zur Weiterentwicklung und Verankerung von Bildungs- und Beteiligungsansätzen diskutiert werden sollen. Die interdisziplinäre Veranstaltung richtet sich vor allem an Architekten/innen, Planer/innen, Pädagogen/innen und Künstler/innen. (siehe GAT-Kalendarium)

Initiativen in Österreich
Auch in Österreich gibt es von Vorarlberg bis ins Burgenland zahlreiche Initiativen, die sich dem Thema der Architekturvermittlung für ganz junge Menschen widmen, meist vom Engagement einzelner Vermittler und Vereine getragen. Die Vernetzung der einzelnen Initiativen, wie sie von der "Architekturstiftung Österreich, die gemeinsame, offene Plattform österreichischer Architekturinitiativen" angestrebt wird, ist nicht nur im Sinne einer besseren Kommunikation, des Erfahrungsaustausches und der besseren Nutzung von Synergien der Akteure in diesem Bereich erstrebenswert und wichtig, sondern soll vor allem auch das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit für die Bedeutung der Vermittlung von Baukultur als bewusste Gestaltung unseres Lebensraumes, an dem wir alle teilhaben, schärfen.

In der Steiermark ist die Architekturvermittlung für Kinder und Jugendliche vor allem an Schulen seit langem ein fixer, unverzichtbarer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Kammer der ArchitektInnenen und IngenieurkonsulentInnen für Steiermark und Kärnten. Im Anhang sind einige Projekte dokumentiert, die in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Zugängen an verschiedenen Schulen steiermarkweit stattgefunden haben; von der Volksschule bis zur Oberstufe eines Gymnasiums, vom Wohlfühlort in unmittelbarer Umgebung der Schule bis zur Analyse von Plätzen in der Stadt, vom Wohnen auf allen Kontinenten bis zur Bauwerkstypologie in der unverwechselbaren Landschaft der Hochsteiermark.

Und eines zeigt die Erfahrung: Architekturvermittlung hat positive Nebenwirkungen! Losgelöst vom strengen Korsett des Schulalltages bieten Workshops andere Möglichkeiten des Lernens, die meist begeistert aufgenommen werden. Soziales Lernen, ein respektvolles Miteinander, interkulturelle Sichtweisen, fächerübergreifendes Erarbeiten von Inhalten, kritisches Hinterfragen - Aspekte, die im Sinne eines ganzheitlichen Bildungsmodells als erstrebenswert diskutiert werden - können in die Vermittlung von Formen, Farben, Licht, Städtebau, Wohnbau und Architekturgeschichte mit einfließen.

Verfasser/in:
Ute Angeringer-Mmadu
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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