11/03/2011
11/03/2011

Stadtbaudirektor Bertram Werle, das siegreiche Team Berktold Kalb Architekten aus Dornbirn und Bildungsstadträtin Sonja Grabner. Foto: Stadt Graz

Siegerprojekt, Schaubild. Planung: Berktold Kalb Architekten, Dornbirn

Siegerprojekt, Schaubild. Planung: Berktold Kalb Architekten, Dornbirn

Eine Volksschule mit acht Klassen und Platz für neue Lehr- und Lernformen sowie einem Turnsaaltrakt, alles Passivhausstandard – das sind die Eckdaten der neuen Volksschule Mariagrün in Graz, die ab nächstem Jahr in der Schönbrunngasse entstehen soll. Beim EU-weiten, anonymen, zweistufigen, baukünstlerischen Wettbewerb setzte sich unter nicht weniger als 167 eingereichten Projekten aus sechs Staaten das Vorarlberger Team Berktold Kalb Architekten aus Dornbirn als Sieger durch, vor den Architekturbüros projekt.cc ZT-Architektur DI Harald Kloiber ZTeU (2. Rang) und fasch&fuchs ZT GmbH. (3. Rang). Am Freitag, dem 11.03. wurde das Siegerprojekt im Grazer Bauamtsgebäude der Öffentlichkeit präsentiert.

Hohe gesetzliche Ansprüche erfordern neuen Standort

Die hohen gesetzlichen Ansprüche an den künftigen Standort für eine mit acht Klassen geführte Volksschule in Mariagrün hätten am bisherigen Standort in der Mariagrünerstraße aus städtebaulichen Gründen nicht umgesetzt werden können. Deshalb wird der Neubau in der Schönbrunngasse entstehen, wo in unmittelbarer Nachbarschaft ein Kindergarten im ehemaligen Sanatorium und seit kurzem eine neu errichtete Kinderkrippe (Planung: Arch. DI Martin Strobl, Graz) bereits für die Kinderbetreuung zur Verfügung stehen. Die Schule stellt eine ideale Ergänzung für das Bildungs- und Kinderbetreuungsangebot an diesem Standort dar. Außerdem befindet sich das Grundstück bereits im Eigentum der städtischen Tochtergesellschaft GBG.

Ausführung in Passivhausstandard

Der Baubeginn ist Anfang 2012 geplant, die reinen Baukosten exklusive Steuer und Einrichtung belaufen sich laut Auslobung auf 4,2 Millionen Euro. Mit ihrer Energieeffizienzklasse A++ erreicht die neue Schule Passivhausstandard – als erste Volksschule der Stadt, wie Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle als Moderator der Wettbewerbspräsentation stolz anmerkte. Das bringt neben dem gesenkten Energiebedarf für Kinder und Lehrkräfte auch den Vorteil einer permanenten Frischluftversorgung, ohne dass dafür im Winter immer wieder die Fenster geöffnet werden müssen.

Bildungsstadträtin Mag. (FH) Sonja Grabner: „Investieren 22,5 Millionen in Schulen“

Bildungsstadträtin Mag. (FH) Sonja Grabner, die bei der Präsentation den Planungsreferenten Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl vertrat, wies auf steigende Zahlen von Schulkindern hin, die auch entsprechende Handlungen der Stadt zur Folge hätten: „Im laufenden Schuljahr hatten wir 6.779 SchülerInnen in unseren Volksschulen, nächstes Jahr werden es schon über 7.000 sein. In Mariagrün werden wir die Volksschule des 21. Jahrhunderts bauen!“ Trotz aller Sparzwänge werde in Bildung investiert, versicherte die Stadträtin: „Im Vorjahr haben wir fünf Millionen Euro in die flächendeckende Schulversorgung höchster Qualität investiert, bis zum Jahr 2015 wurden im Gemeinderat dafür Investitionen von mehr als 22,5 Millionen Euro beschlossen!“

Siegerprojekt mit vielen Vorzügen

Die Juryvorsitzende Arch.in Mag.a Sonja Gasparin und ihr Stellvertreter Arch. DI Adolph-Herbert Kelz lobten vor allem die Klarheit des Siegerprojekts hinsichtlich Struktur, Platzierung im Gelände und Details, mit dem das junge Vorarlberger Team viele „alte Hasen“ ausgestochen habe. Das siegreiche ArchitektInnenteam mit DI Christoph Kalb, DI Philipp Berktold und DI Susanne Bertsch erläuterte seinen Entwurf im Detail und betonte, sich an dem Wettbewerb beteiligt zu haben, weil nicht nur das Projekt der Schule interessant, sondern auch die Vorbereitung seitens der Stadtbaudirektion höchst professionell gewesen sei. In ihrem Entwurf hatten sie auch die Einbeziehung des mittlerweile als Kindergarten genutzten, denkmalgeschützten ehemaligen Sanatoriums und die Erhaltung schützenswerter Bäume berücksichtigt. Stadtschulamtsvorstand Dr. Herbert Just und die Direktorin der Volksschule Mariagrün, Eva Hütter, blickten auf die Entstehungsgeschichte des neuen Schulstandorts zurück und auf das „offene Lernen“ voraus, das in Mariagrün eine Auflösung des klassischen Klassen- und Gruppenprinzips zu Gunsten moderner Pädagogik und einer Begegnung unterschiedlicher Altersgruppen vorsieht. GBG-Geschäftsführer Mag. Günter Hirner betonte den engen Zeitplan, den man aber – wie schon zuvor beim Projekt Kinderkrippe an diesem Standort – einzuhalten versuchen werde. Hirner legte erneut ein Bekenntnis zur qualitätssichernden Maßnahme von gemeinsamen Wettbewerben mit der Stadtbaudirektion ab einer Investitionssumme von 700.000 Euro ab.

Alle Wettbewerbsbeiträge sind noch bis 25. März 2011, Montag bis Freitag, jeweils von 8.00 bis 15.00 Uhr, im Grazer Bauamtsgebäude, Europlatz 20/1. UG, ausgestellt.

Außerdem finden Sie demnächst eine Dokumentation des Verfahrens im Wettbewerbe-Portal der bAIK www.architekturwettbewerbe.at

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