11/11/2010
11/11/2010

Internationales Symposion des IAKK Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften

WANN: 12. - 13. November 2010,
WO: Technische Universität Graz, Rechbauerstr. 12, Hörsaal 2.

Anfänglich ein Geheimtipp, dann ein international beachteter Hype und schließlich geschmäht, zählt die so genannte „Grazer Schule“ bis heute zu den bekanntesten Phänomenen der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts.
„So genannt“ deshalb, weil die „Grazer Schule“ weder eine zentrale Lehrerfigur noch ein gemeinsames Programm noch stilistische Gemeinsamkeiten besitzt – allerdings hat sich dieses Etikett eingebürgert und treffendere Bezeichnungen konnten sich bislang nicht durchsetzen; als Vereinbarungsbegriff wird man es daher dabei belassen müssen. Der kleinste gemeinsame Nenner besteht lediglich darin, dass die Mitglieder der „Grazer Schule“ an der Architekturfakultät der TH bzw. TU Graz studiert haben – und insofern besitzt der Gruppenname eine gewisse Berechtigung. Auch zeitlich ist eine Abgrenzung nicht einfach; sie reicht von den 60er-Jahren über den internationalen Durchbruch in den 70er- und 80er-Jahren bis zu den Ausläufern gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts.
Es hat sich eingebürgert, die aktuelle Architekturproduktion der mittleren und jüngeren Grazer ArchitektInnengeneration, die sich z.T. dezidiert von der älteren Generation abgrenzt, nicht mehr zur „Grazer Schule“ zu rechnen, insofern handelt es sich um eine historisch abgeschlossene Phase. Aus der heutigen zeitlichen Distanz scheint es daher angebracht, dass sich die Grazer Architekturfakultät wieder mit ihrer eigenen Geschichte befasst, die bis heute zu ihrer internationalen Reputation beiträgt. Dabei soll es nicht um eine bloß historiografische Aufarbeitung um ihrer selbst willen gehen, sondern um die zentrale – und wohl sehr kontrovers zu diskutierende – Frage, welche Programme, Ideen und Konzepte, die mit der „Grazer Schule“ in Verbindung gebracht werden, heute noch Relevanz besitzen (und welche obsolet geworden sind).
Es geht also um die Frage: Was bleibt von der „Grazer Schule“?
PROGRAMM:

Freitag, 12. November 2010

09.30–10.00 Uhr:
Begrüßung: Franz Stelzer (Vizerektor der TU Graz)
Einführung: Anselm Wagner (IAKK, TU Graz)

Panels:
1) Die „Zeichensaalrevolution“ und studentisches Selbststudium

10.00–13.00 Uhr, Vorträge:
_ Simone Hain (Institut für Stadt- und Baugeschichte, TU Graz)
Freiheit, welche Freiheit? Zum Architekturbegriff und Selbstverständnis der „Grazer Schule“
_ Gabu Heindl (GABU Heindl Architektur, Wien)
Was bleibt, ist Arbeitsnorm – Vom Zeichensaal zur Kreativlounge
_ Volker Giencke (Giencke & Company, Graz/Institut für Experimentelle Architektur, Universität Innsbruck)
Studium als Revolution
_ Christoph Wiesmayr (Linz)
Inspiration Zeichensaal

Roundtable mit StudentInnen europäischer Architekturfakultäten
Diskussionsleitung: Ana Jeinić (IAKK, TU Graz)

2) Architekturutopien – vergangen oder gegenwärtig?

15.00–18.00 Uhr, Vorträge:
_ Konrad Frey (Graz)
Sozial und funktional: Utopien aus Graz um 1970
_ Andri Gerber (Ecole Spéciale d‘Architecture, Paris)
Was ist die Rolle der Utopie im zeitgenössischen Architekturdiskurs (wenn es überhaupt eine gibt)?
_ Eilfried Huth (Graz)
Die Gegenwart der Utopie

Kommentar: Ingrid Böck (IAKK, TU Graz)
Diskussionsleitung: Daniel Gethmann (IAKK, TU Graz)

Samstag, 13. November 2010

3) Strukturfragen, Stilfragen

10.00–13.00 Uhr, Vorträge:
_ Eugen Gross (Graz)
Worin bestand der Einfluss des Strukturalismus auf die „Grazer Schule“?
_ Tomáš Valena (Fakultät für Architektur, Hochschule München)
Strukturalismus Reloaded?
_ Dörte Kuhlmann (Institut für Architekturtheorie, TU Wien)
Alter und neuer Organizismus – vom skulpturalen Design bis CAAD
_ Sir Peter Cook (London)
Biomorphic Design Today – and Its Graz Roots (Videoeinspielung)

Kommentar: Manfred Wolff-Plottegg (Institut für Architektur und Entwerfen, TU Wien)
Diskussionsleitung: Ingrid Böck (IAKK, TU Graz)

4) Forschungsprojekte zur „Grazer Schule“

15.00–16.30 Uhr, Vorträge:
_ Daniel Gethmann/Winfried Ranz (IAKK, TU Graz)
Ferdinand Schuster: Architektur denken
_ Claudia Wrumnig (IAKK, TU Graz) RaumZeitArchitektur - Der strukturelle Ansatz von Bernhard Hafner
Diskussionsleitung: Antje Senarclens de Grancy (IAKK, TU Graz)

5) Wohnbau – Politik

17.00–19.00 Uhr, Vorträge:
_ Karin Tschavgova-Wondra (Graz)
Die Wohnbaureform und das „Modell Steiermark“
_ Peter Blundell Jones (University of Sheffield, School of Architecture)
The Role of Styria in the International Discourse of Participation
_ Bettina Götz (ARTEC Architekten Wien/UdK Berlin)
Die Organeisten

Kommentar: Wolfdieter Dreibholz (Coop Himmelb(l)au, Wien)
Diskussionsleitung: Anselm Wagner (IAKK, TU Graz)

Post Conference Tour
Sonntag, 14. November, 09.45–13.00 Uhr
Eine Bustour mit Karin Tschavgova zu ausgewählten Beispielen der „Grazer Schule“.

TREFFPUNKT: Sonntag, 14. November, 9.45 Uhr vor der TU, Rechbauerstr. 12, 8010 Graz.
Beschränkte TeilnehmerInnenzahl
Anmeldung bis 9. November unter T +43(0)316/873-6276 oder
christine.leitgeb@tugraz.at.
Unkostenbeitrag: € 15,–

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