20/11/2008
20/11/2008

Muster des Gebäudeenergieausweises

Muster des Gebäudeenergieausweises

Die e5-Teams der drei Gemeinden Judenburg, Semriach und Thal. Foto: LandesEnergieVerein / Krug

Bürgermeister Franz Hierzer (Gabersdorf; mi) empfängt den Gebäudeenergieausweis für seine Gemeinde von DI Helga Rally und Gerhard Ulz (LEV). Foto: J. Schiffer

Das Thema „Mehr Energieeffizienz bei Gebäuden“ stellt sich angesichts der angestrebten CO2-Einsparungen als eines der vorrangigen Felder bei der Errichtung von kommunalen Einrichtungen oder Wohnhäusern dar. Im Rahmen der Tagung „Zeichen setzen“ am 29. Oktober, als deren Gastgeber der LandesEnergieVerein (LEV) Steiermark firmierte, wurde umfassend über den Energieausweis, der zukünftig einen „Typenschein für Gebäude“ darstellen soll, informiert. Drei frischgebackene e5-Gemeinden empfingen die ersten Zertifikate, außerdem berichteten zwei Bürgermeister von den Aktivitäten in ihren erfolgreichen e5-Modellgemeinden.

Im Rahmen der Veranstaltung im Grazer Heimatsaal erhielten die steirischen Gemeinden, die derzeit am e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden teilnehmen, bereits jetzt „ihren“ Energieausweis für jeweils eines ihrer öffentlichen Gebäude. Die derzeit acht steirischen Mitgliedsgemeinden (Gabersdorf, Judenburg, Lödersdorf, Raabau, Seckau, Semriach, Thal und Weiz) profitieren von den Ist-Analysen, der begleitenden Betreuung und den Angeboten der Betreuer-Organisationen – so wie heuer durch die Erstellung eines Energieausweises durch den LEV Steiermark.
Die energiebezogene Typisierung von Gebäuden läuft an: ab Jänner 2009 muss in öffentlichen Bauten mit mehr als 1.000 Quadratmeter Fläche an gut sichtbarer Stelle der zweiseitige Gebäudeenergieausweis ausgehängt werden. Er gibt Auskunft über alle energierelevanten Daten eines Gebäudes: Gebäudehülle, Heizungsanlage, Warmwasserbereitung, Belüftung, Klimatisierung und Beleuchtung. „Dieser Energieausweis verschafft so den Besitzern, Mietern wie Interessenten einen schnellen Überblick über den Energiebedarf des Gebäudes“, erklärte Gerhard Ulz, Geschäftsführer des LEV.

Als Vorbilder sind auf diesem Gebiet die e5-Gemeinden unterwegs: Bei e5 handelt es sich um ein europaweites Programm zur Betreuung und Auszeichnung von Gemeinden, die sich im Klimaschutz mit konkreten Projekten engagieren. Das e5-Landesprogramm wurde erst 2006 in der Steiermark gestartet (schon seit längerem dabei sind Vorarlberg und Salzburg, außerdem die Länder Tirol, Kärnten und das Burgenland). Mindestens alle drei Jahre müssen sich die e5-Gemeinden einer neuen Bewertung durch eine unabhängige Kommission unterziehen. Je nach Umsetzungsgrad der möglichen Energieeffizienzmaßnahmen bekommen erfolgreiche e5-Gemeinden dabei ein bis fünf „e“ verliehen. Zusätzlich zu den im Vorjahr ausgezeichneten Gemeinden Weiz, Raabau und Lödersdorf erhielten nun Judenburg, Semriach und Thal jeweils zwei „e“ für ihre Klimaschutzmaßnahmen.

Über den vorbildlichen Weg der Vorarlberger Gemeinde Langenegg berichtete in seinem Vortrag deren Bürgermeister Georg Moosbrugger. Das aus zwei zusammengelegten Gemeinden entstandene Langenegg im Bregenzerwald ist als eine der Pilotgemeinden bereits seit 1998 im e5-Programm und erhielt im Jahr 2004 den Traumwert von 5 e. „Trotz der durch die ländliche Lage bedingten ungünstiger Infrastruktur“, berichtete Moosbrugger, „findet unser e5-Team immer wieder neue Möglichkeiten, die Energieeffizienz zu verbessern.“
Das Geheimnis liegt in der intelligenten Planung der Gemeindestrukturen sowie dem Vermeiden von ungeregeltem Wildwuchs in der Raumordnung. Außerhalb der Kernzone werden konsequent – im Unterschied zu vielen steirischen Gemeinden – keine Baugenehmigungen für Wohnobjekte mehr erteilt. Bei der Errichtung eines neuen kommunalen Zentrums wurden die Holzgebäude, z.B. auch der Kindergarten, mit unbehandeltem Weißtannenholz aus der engeren Umgebung errichtet. Darüber hinaus haben inzwischen fast alle Wohnhäuser in der Gemeinde auf Wärme aus Biomasse umgestellt, ein extrem ambitioniertes Solarprogramm, das auch der lokalen Wirtschaft zugute kommt, verbesserte die Energiebilanz überzeugend. Bei der Mobilität setzt man auf ein gemeindeeigenes Car-Sharing-Projekt zur Vermeidung von überflüssigen Emissionen.

Verfasser/in:
Josef Schiffer, Bericht
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