Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin!
Am 23. Oktober 2024 fand im Rahmen des Informationsdialogs über das „Areal Rösselmühle und Postgarage" die von der Stadtbaudirektion initiierte erste Beteiligungsveranstaltung statt.
Es nahmen 120 Personen, die größtenteils aus dem unmittelbaren Planungsareal stammen, teil. Im Verlauf des Abends gab es Informationen durch Herrn Architekt Kleboth, eine kurze Fragerunde, vier Themencorner und eine Schlusspräsentation.
Die Vertreter*innen des Komitees Rösselmühle haben bei dieser Veranstaltung einen äußerst zwiespältigen Eindruck gewonnen: Nach unserer über zwei Jahre dauernden Vorbereitungsarbeit, vielen Treffen mit Stakeholdern, verantwortlichen Beamt*innen und Politiker*innen, sowie dem uns gegebenen Versprechen, dass unsere gewonnene Expertise sicherlich miteinbezogen wird, hätten wir uns etwas Anderes als das, was dieser Abend geboten hat, erwartet.
Der Vortrag von Herrn Kleboth blieb an der Oberfläche und gipfelte in einer nebenbei gemachten Aussage, dass die Rösselmühle keine taugliche Bausubstanz habe und deswegen nicht zu retten sei – ein echter Affront! Auf die vielen kritischen Fragen während der Fragerunde wurde nicht eingegangen – es herrschte Unverständnis und die Moderatorin hatte Angst, das Mikrofon aus der Hand zu geben. Es ist absolut verständlich, dass viele Besucher*innen nach der Fragerunde die Versammlung enttäuscht verließen. Die verbliebenen Personen durften dann in den Themencornern Zettelchen schreiben und diese an Tafeln anheften. Das Ergebnis dieser Aktion war ein wenig aussagekräftiges und nicht nachhaltiges Konglomerat verschiedenster Meinungen, Befindlichkeiten und Ideen, die sich gegenseitig sogar widersprachen.
Einerseits sollen beispielsweise Kultur und Musik angesiedelt werden, andererseits sollen Veranstaltungen reduziert werden etc. Und es ist völlig ungeklärt, wie all diese Ideen zu einem Ganzen zusammengefügt werden sollen. Das Komitee hätte hier einen wichtigen Beitrag leisten können!
Wir fragen, warum die vom Komitee in vielen Gesprächen erhobenen Interessen der Stakeholder überhaupt keinen Eingang in die Präsentation dieses Abends gefunden haben. Eine echte Kick-Off-Veranstaltung hätte die konstruktive Vorarbeit des Komitees und auch von MEHL GRIES BETON miteinbezogen. Die vom Komitee Rösselmühle erhobenen Bedarfe wurden bisher weder von der Politik noch von den Planer*innen berücksichtigt. Der wichtige Gebäudebestand der Rösselmühle als identitätsstiftender Ort und historisches Industriedenkmal wird von den Planer*innen bereits in dieser frühen Planungsphase ohne fundierte Untersuchung der Zerstörung freigegeben. Auch die Geschichte und Eigenart des Bezirkes wurden bisher nicht einbezogen.
Wir sind komplett enttäuscht, dass wir mit unserer Expertise, die wir durch jahrelange Analyse und Interessentensuche erlangt haben, nicht wahrgenommen worden sind. Wo ist der von der Rathauskoalition versprochene neue Stil? Pseudobeteiligungen gab es immer schon und sie wurden zu recht von den jetzt regierenden Parteien auf das schärfste kritisiert. Dieser Abend war die Fortsetzung dieser Praxis. Die von der Politik versprochene Einbeziehung des Komitees ist an diesem Abend nicht eingelöst worden und anscheinend auch weiterhin nicht vorgesehen.
Daher weisen wir nochmals darauf hin, dass uns versprochen wurde, dass wir gehört werden und als Partner, den man ernst nimmt, mit in die Planung einbezogen werden.
Vielleicht gibt es doch noch ein Umdenken und ein Eingreifen der Politik, um die Vision eines vielfältig genutzten, offenen Stadtteilzentrums Rösselmühle wahr werden zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen,
Der Verein Projekt Rösselmühle – Verein zur Revitalisierung der Rösselmühle