18/12/2024

Die Initiative Architektur Salzburg zeigte bis August die Ausstellung material affairs - Baustoffe und ihre Ökobilanz. Die passende Dokumentation in Buch- form ist in Vorbereitung und kann über die Initiative Architektur (vor-)bestellt werden.

18/12/2024

Materialien der Austellung „material affairs – Baustoffe und ihre Ökobilanz“ im Architekturhaus Salzburg
© Jeremias Kanz

Woher kommen eigentlich der Stahl, der Beton und das Glas, die wir verbauen, und welche Auswirkungen hat ihre Herstellung auf unser Klima? Solche Fragen spielten in den Werkvorträgen der Architekturschaffenden bisher eher eine untergeordnete Rolle. Architektur muss brennen, Beton muss schweben, aber Ressourcenverbrauch war tabu. Die Dringlichkeit, mit der nun über Bestandsumbau versus Neubau, Weiterbauen und Abrissmoratorien diskutiert wird, signalisiert keinen Trend, sondern einen Paradigmenwechsel.

Die Ausstellung „material affairs – Baustoffe und ihre Ökobilanz“, eine Kooperation der FH Salzburg, der bautechnischen Versuchs- und Forschungsanstalt und der Initiative Architektur, zeigte Materialproben aus allen Baustoffkategorien und stellte einen Bezug zu deren Ökobilanz her. Wie hoch ist der Anteil an nicht erneuerbarer Primärenergie (vereinfacht als „Graue Ener-
gie“ bezeichnet) und wie viel kg CO2 (genauer müsste es CO2-Äquivalente heißen) verursacht die Herstellung eines Quadratmeters Stahlbeton mit der charakteristischen Dicke von 20 cm, eines ungebrannten Lehmziegels oder einer Dreischeiben-Isolierverglasung gleicher Größe? Die Reaktionen in der Ausstellung, in der im Übrigen auch konkrete Reuse-Projekte wie das Handelszentrum 16 (smartvoll architekten), die Wohnanlage Inhauser (Christoph Scheithauer und Stijn Nagels) und die im Umbau befindliche Volksschule in Adnet (huber-theissl architekten) vorgestellt wurden, zeigten, dass selbst Fachleute davon keine Ahnung haben. 

Eine Dokumentation der Ausstellung in Buchform ist in Vorbereitung und kann über die Initiative Architektur (vor-)bestellt werden. Die ausgestellten Werkstoffe wurden übrigens nicht entsorgt, sondern bilden den Grundstock für eine Materialbibliothek, mit den hinterlegten Ökobilanzendaten an der FH Salzburg.

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Unter dem Titel „Die Architekturstiftung liest / warnt / empfiehlt“ schreiben Menschen aus dem Umfeld der Architekturstiftung Österreich in einer (nicht ganz) neuen Serie über alltägliche Beobachtungen und Begebenheiten. Wer das Architektur und Bauforum in der Vergangenheit aufmerksam gelesen hat, erinnert sich an die Vorgängerserie: Die Rubrik erschien in jeder Ausgabe und wurde von der Architekturstiftung und ihren Stiftern betreut. „In knapper Form wird auf aktuelle Phänomene hingewiesen: Wichtiges empfohlen, vor Falschem gewarnt oder Lesetipps gegeben.“ Ab Juni 2024 erscheinen neue kritische, anerkennende wie vermittelnde Beiträge mit Bildmaterial auf GAT.news online.

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