17/09/2009
17/09/2009

Kommenatar zu "Die Demontage eines Denkmals", von Thomas Wolkinger (erstmalig erschienen im Falter Stmk. 37/09 und in Folge auf www.gat.st).

"Der Denkmalschutzgedanke scheint in Österreich leider noch immer im falschen Jahrhundert angesiedelt zu sein. Das führt dazu, dass wertvollste Architektur des gesamten 20. Jahrhunderts ungehindert zerstört werden kann - von der Architektur nach dem 2. Weltkrieg gar nicht zu reden. Leider folgt Österreich hier nicht dem positiven Beispiel der Schweiz, die längst damit begonnen hat, Bauten ab den 1970er Jahren unter Schutz zu stellen, um die qualitätsvollste Architektur erhalten zu können, nicht die "noch übrig gebliebenen Reste" einer Epoche. Selbst die internationale NGO Europa Nostra arbeitet schon an der Erhaltung des Bauerbes nach dem 2. Weltkrieg. 2008 hat z.B. die Stadt Tapiola in Finnland - eine Gartenstadt, die ab 1953 u. a. von Aalto, Ervi u. v. a. erbaut wurde - für die hervorragende Restaurierung des Schwimmbades von Aarne Ervi (erb. ab 1965) eine Auszeichnung erhalten. In der Steiermark gäbe es noch einige architektonische Beispiele aus den späten 1960er und 1970er Jahren, die schützenswert wären. Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass die Verantwortlichen kleinerer Städte und Gemeinden den Wert z. B einer Badeanlage aus dieser Zeit erkennen und zu deren Erhaltung beitragen werden. Von öffentlicher Seite werden sie dazu im besten Falle nur angehalten, wenn zuvor engagierte Personen auf eigene Kosten Initiativen setzen! Vielleicht stört im geforderten Engagement ja der Begriff "Denkmal"-schutz, um zu erkennen, dass jedes Jahrzehnt qualitätvolle und damit erhaltenswerte Architektur produziert!"

Kontakt:
Mag.a Gertraud F. Strempfl-Ledl
ISG Internat. Städteforum Graz

strempfl-ledl@staedteforum.at
office@staedteforum.at

Verfasser/in:
Gertraud F. Strempfl-Ledl, freie Meinung
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